Karine Lambert - Der unsichtbare Garten

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  • Karine Lambert - Der unsichtbare Garten

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    Sechs ereignisreiche Monate

    Vincent Morel erhält die niederschmetternde Diagnose, dass er in Kürze sein Augenlicht irreversibel verlieren wird. Seine Welt bricht komplett in sich zusammen, nichts ist mehr, wie es war. Beruf, Privatleben, Sozialleben – alles zerfällt. Vincents Eltern engen ihn ein und vergessen, dass er 35 und nicht fünf ist, er flüchtet ins Haus seines Großvaters. Hier baut er sich alles neu auf – und versucht, sich mit seinem neuen Leben zu arrangieren.



    Die Bücher von Karine Lambert sind immer etwas ganz Besonderes. Sie bedienen nicht den Mainstream, erfüllen nicht die Vorstellungen von leichter Unterhaltung, aber sie bereichern ungemein. Sie geht ihren Weg konsequent und ist bereit, nicht jedem Leser zu gefallen. Das macht sie und ihre Bücher besonders stark – und es gefällt mir!



    Der Schreibstil schafft Distanz und das ist sicher genau so gewollt. So, wie Vincent niemanden wirklich an sich heranlässt, so bleibt man als Leser ein Stück weit außen vor. Es ist ein schnelles Buch, mit viel Melancholie und auch Wut. Das alles ist ganz passend für Vincent und deshalb finde ich diesen Kniff absolut gelungen.



    Die Figuren haben alle ihre eigene Form, sie lassen sich prima beim Lesen unterscheiden, man verwechselt sie nicht. Die Autorin schafft es, mit wenigen Worten im Kopf des Lesers Bilder entstehen zu lassen. Auch wenn man irgendwie am Rande des Geschehens steht und fast schon heimlich beobachtet, was geschieht, glaubt man, die Charaktere zu kennen. Die Schwierigkeiten, die nicht nur Vincent mit der Situation hat, meistert jeder eben auf seine eigene Art. Manches erledigt sich von selbst, anderes wieder muss aktiv überwunden werden. Absolut realitätsnah!



    Ein Cover sollte für ein Buch passend sein, aber nicht das Hauptargument des Kaufes sein, finde ich. Dennoch muss ich diesmal ein paar Worte zum Cover verlieren. Das Buch ist mit einem floralen Muster auf schwarzem Grund bedruckt, doch dies wird unter einem Schutzumschlag versteckt, der milchig-transparent ist. So sieht man das eigentliche Motiv also nur ganz verschwommen. Genau so, wie Vincent seine Umwelt wahrnehmen wird, wenn er blind ist, denn ein paar Schemen, Hell und Dunkel, kann er dann noch erkennen, aber eben nichts klar und deutlich sehen. Diese Idee des Covers finde ich absolut wundervoll umgesetzt!



    Einen Kritikpunkt habe ich – das ganze Buch über fehlte mir die Information, wovon genau Vincent denn seinen Lebensunterhalt bestreitet. Alle Sorgen und Ängste wurden behandelt, doch dieser Punkt ging total unter. Ich denke, diese Sorge hat man schon recht früh in einer solchen Situation, deshalb ist dies der Punkt, der das Buch einen Stern kostet. Dennoch bleiben vier Sterne, eine begeisterte Leserin, die das Buch gern empfiehlt und sich auf weitere Bücher dieser wunderbaren Autorin freut!


    4ratten

  • Gebundene Ausgabe: 288 Seiten

    Verlag: Diana Verlag (25. Mai 2020)

    ISBN-13: 978-3453292406

    Originaltitel: Toutes les couleurs de la nuit

    Übersetzung: Pauline Kurbasik

    Preis: 18,00 €

    auch als E-Book erhältlich


    Sehr einfühlsam geschrieben


    Inhalt:

    Vincent ist 35 Jahre alt, als er eine niederschmetternde Diagnose erhält: Er wird innerhalb weniger Wochen fast komplett erblinden. Dabei war er doch gerade dabei, eine Familie zu gründen. Vorbei ist es mit seinem Beruf als Tennislehrer und mit seinem geliebten Radfahren. Vincent ist am Boden zerstört. Er stellt eine Liste auf mit Dingen, die er noch tun will, solange er sehen kann. Doch diese Liste wird schnell unwichtig. Vincent zieht sich lieber aufs Land zurück, in das alte Haus seines verstorbenen Großvaters, wo er als Kind eine wunderbare Zeit verbracht hat. Hier erfährt er viel Rückhalt durch die Dorfgemeinschaft, und auch seine direkte Nachbarin Coline hilft ihm, wenn auch anfangs etwas widerwillig.


    Meine Meinung:

    „Der unsichtbare Garten“ ist in dem Karine Lambert eigenen Schreibstil verfasst. Die Sätze sind kurz und knackig, schnörkellos und einfach zu lesen, dabei aber nicht trivial. Die Autorin versteht es, mit wenigen Worten viel auszusagen, einfach indem sie die entsprechende Atmosphäre schafft. Da muss dann nicht jeder Gedanke und jedes Gefühl aufgeschrieben werden. Das ergibt sich alles wie von selbst.


    Es ist wirklich gut gelungen, die Gefühlswelt des frisch diagnostizierten und später des frisch erblindeten Vincent darzustellen. Das wirkt absolut authentisch. Zuerst die Hoffnung, die Krankheit noch abwenden zu können, dann die Verzweiflung und Mutlosigkeit, schließlich der eiserne Wille, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Es werden einige Probleme angesprochen, mit denen ein Blinder zu kämpfen hat, allen voran die Überwindung des eigenen Stolzes, wenn man jemanden um Hilfe bitten muss.


    Karine Lambert erzählt ihre Geschichte sehr einfühlsam. Ich konnte mich sehr gut in Vincent, aber auch in seine Mitmenschen hineinversetzen und empfand diesen Roman als sehr bewegend. Und nicht nur das, er kann auch Mut machen.


    Fazit:

    Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.


    ★★★★★