Der Nornen Knoten - historischer Roman aus der sogenannten 'Wikingerzeit'

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 639 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Sylvia_Koppermann.


  • Zuerst einmal recht herzlichen Dank für die Aufnahme ins Forum und die Möglichkeit, Euch meinen historischen Roman, "Der Nornen Knoten", vorstellen zu dürfen!


    Es gibt diesen Roman, mit 764 Seiten, bereits seit eineinhalb Jahren auf dem Markt, allerdings wurde er jetzt aktuell und rundum überarbeitet und unter neuen ISBN herausgebracht, so dass Tippfehler, für die man als SelfPublisher oft zu betriebsblind ist, behoben wurden und das Cover nun auch wesentlich besser zum Inhalt passt.

    Außerdem wurde der Anhang etwas erweitert, um eine kleine Einführung in die nordische Mythologie und eine Zeitleiste zu den Eckdaten der Geschichte.


    Erschienen ist das Buch als Taschenbuch, mit 764 Seiten mit der ISBN 978-3-754118-50-4 und als eBook mit der ISBN 978-3-754115-27-5

    und erhältlich in so gut wie allen bekannten online-Buchshops, sowie bestellbar beim Buchhändler des Vertrauens.

    Beispielweise also auch hier, bei Amazon oder epubli



    Da ich noch neu hier bin, muss ich mich selbst erst zurechtfinden, hoffe aber, dass eventuell auch einmal eine Leserunde möglich ist, zu der ich gern eBooks zur Verfügung stellen und mich gern mit den Lesern austauschen würde.



    Zuerst einmal zum Klappentext:



    Der

    Nornen Knoten



    Schweden im 10. Jahrhundert. Die Leben der neugeborenen Ylvi und ihres vierzehnjährigen Halbbruders Bjarne, dem Jungen mit Down-Syndrom, der seine Kindheit als Sklave verbrachte, sind in Gefahr. Ihr Vater vertraut sie dem Honigmacher und dessen Frau an, wo sie, zusammen mit deren beiden Söhnen, aufwachsen.

    Doch die Ziehbrüder sehen vor allem Ylvis Aufnahme in die Familie unterschiedlich. Während der Jüngere, Tjark, Ylvi abgöttisch liebt und sich eine eigene Zukunft mit ihr erhofft, züngelt im Älteren, Leif, die wachsende Flamme der Eifersucht.

    Harte Schicksalsschläge und Intrigen, stellen Ylvi, Tjark und Bjarne vor scheinbar unüberwindliche Herausforderungen, die sie schließlich sogar voneinander trennen.

    Werden die Nornen ihre Lebensfäden erneut miteinander verknoten?


    Ein historischer Roman, der an faszinierende Orte, in einer Zeit religiöser und politischer Wandlungen entführt und dabei ein so ganz anderes Bild der Gesellschaft der sogenannten Wikinger zeigt, als man allgemein oft annimmt. Lassen Sie sich mitnehmen, auf eine Reise an der Seite real-historischer Persönlichkeiten, umgeben von einer faszinierenden Landschaft, sowie geschichtlich bedeutsamen Ereignissen. Lernen Sie eine erstaunliche Kultur kennen, die in Toleranz und Demokratie Vorreiter war.





    Und auch eine Leseprobe möchte ich Euch natürlich nicht vorenthalten:



    Herbst 960

    Schatten tanzten an den Wänden, gezeichnet von den Flammen der Feuerstelle und zogen mit verzerrten Masken hämische Grimassen. Fjodor versuchte den Kopf wegzudrehen, sich zu zwingen, diese wilden Schattentänze nicht mehr anzusehen, doch sein fiebriger Blick hatte nicht die Kraft sich von ihnen loszureißen. Wie in einem Bann starrte er sie an, glaubte ihr Lachen zu hören, untermalt vom kraftlosen Stöhnen der jungen Frau, die dort drüben, am Fuße der Feuerstelle lag und versuchte, den Schmerz zu unterdrücken. Es fiel Fjodor schwer, sich nicht immer wieder in den schwarzen Sog ziehen zu lassen, in den ihn das Fieber zu locken drohte. Nein, er musste kämpfen, durfte sich nicht der Gleichgültigkeit hingeben. Für Jarla und das Kind, das sie gerade im Begriff war, auf die Welt zu bringen.

    Unter Aufbietung seines ganzen Willens, schaffte er es endlich, die Augen von den Schatten zu wenden und in die Richtung zu sehen, aus der Jarlas Seufzen zu ihm drang. Der alte Mann konzentrierte sich allein auf Jarla. Er wollte bei ihr sein und sie schützen. Ja, Schutz war das, was sie jetzt so dringend brauchte. Gegen die Boshaftigkeit der beiden Menschen, auf der anderen Seite des Langhauses.

    Svea und Notger saßen beieinander, mit verhärteten Gesichtern und tuschelten, sahen abschätzend zu Jarla und schnauften verächtlich. Fjodor hoffte, sein Wort würde Achtung finden, so lange er bei Verstand blieb. Nur so konnte er Jarla und ihr Kind schützen. Vor seinem Weib Svea und dem Sohn Notger.

    Leise begann Fjodor zu beten. Seine Lippen bewegten sich kaum, doch er hoffte, dass sie ihn hören würde. „Frigg, Göttermutter, ich bitte Dich, stehe Jarla und unserem Kind bei. Gib mir die Kraft durchzuhalten, bis Bjarne mit Roald und Hjördis zurück ist und schütze Jarla. Verzeih meine Selbstsucht und Schuld, mit der ich die Verantwortung für all das hier trage. Ich bin bereit, mich dem zu übergeben, was Hel mir auferlegt. Nur lass mich so lange auf Erden bleiben, bis ich Jarla und das Kind in sicherer Obhut weiß, weit weg von diesem Ort und dieser Sippe, die so von Hass getrieben ist.“ Monoton hauchte Fjodor immer wieder diese Worte. Ungehört von den übrigen Menschen in der kleinen Halle, aber hoffentlich verstanden von der Einzigen, die in diesen Stunden die Macht hatte zu helfen. Nicht für ihn, sondern einzig für Jarla, hoffte er auf die Unterstützung der Göttin. Nur sie konnte nun noch verhindern, dass Fjodors Schuld an Jarla noch größer wurde. Dieses stille Mädchen, das ihm so viel Glück auf seine alten Tage geschenkt hatte. Sie, die eben dieses, sein Glück, so teuer bezahlte. Jarla hatte alles still ertragen, ohne für sich selbst auch nur irgendwann etwas zu fordern. Und wie in einem Traum, wanderten seine Gedanken davon, zurück zu den Tagen, die einer scheinbar längst vergangenen Zeit angehörten.




    Die Götter hatten es gut mit Fjodor gemeint. Als einziger Erbe des ansehnlichen Hofs und des dazu gehörigen Landes, war er nie gezwungen, seine Heimat zu verlassen. Anders als so viele junge Männer, die fortgingen um in der Fremde zu rauben und so das nötige Kapital zusammenzubringen, um ein kleines Stück Land pachten oder gar kaufen zu können, von dem sie mehr schlecht als recht eine Familie ernähren konnten.

    Der Vater war früh verstorben und die Mutter hatte an Stelle des Sohnes den Besitz verwaltet, bis er alt genug war, sein Erbe anzutreten. Fjodor konnte sich nicht erinnern seine Mutter jemals ausgelassen lachen gesehen zu haben. Meist wirkte sie müde und doch verbissen genug, alles dafür zu tun, ihrem Sohn einen gut bewirtschafteten Hof zu erhalten. Noch vor dem Gesinde war sie aufgestanden und zur Nacht die Letzte, die sich auf ihr Lager legte. Sie war nicht einfach nur Herrin, sondern kannte jeden Handgriff, egal ob Arbeit der Männer oder Frauen und ebenso erwartete sie von den Knechten und Mägden, dass sie genauso hart arbeiteten. Streng konnte sie sein, manchmal fast hartherzig wirken, aber Fjodor wusste, dass seine Mutter ihre Kraft einzig auf das warf, was sie für ihren Sohn tun konnte. Auch wenn er sich als Kind oft nach einer Umarmung sehnte, spürte er doch, dass sie ihn in Gedanken in den Armen wiegte, wenn sie nachts, im verglühenden Schein des Feuers, nach ihm sah, bevor sie sich selbst niederlegte. All das, was sie ihm übergeben hatte, als er mit sechzehn Jahren mündig wurde, drückte ihre Liebe aus, denn mit dem Tag war Fjodor zum angesehenen und wohlhabenden Herren eines Stück Landes geworden, von dem sicher vier Sippen ohne Hunger hätten leben können.

    In einem einzigen Punkt, wagte der neue Herr, seiner Mutter die Stirn zu bieten. Zumindest eine Zeit lang, denn was sie auch redete, weigerte Fjodor sich zwei Jahre lang, dem Wunsch seiner Mutter nachzukommen und um Svea zu freien. Er wollte diese Frau nicht, die drei Sommer mehr erlebt hatte, als er selbst. Und es gefiel ihm nicht, dass er sie nur zum Weib nehmen sollte, weil ihre Väter einst, bei einem Trinkgelage beschlossen, die Kinder einander zu versprechen. Fjodor wollte sich selbst ein Mädchen aussuchen und als Herrin auf seinen Hof führen. Eine junge Frau, die hart arbeiten konnte wie die Mutter und doch vermochte, Freude zu empfinden, die sie auf die Menschen um sich übertrug. Er lehnte Svea nicht ab, aber er konnte ihrer Art nicht viel abgewinnen. Sie berührte sein Herz nicht. Kräftig war sie wohl, jedoch genoss sie, als Tochter eines Vaters, der zu Wachs in ihren Händen wurde, viele Privilegien, die sie schon früh eine Herrin werden ließen. Alles, was sie lernte, um einst eine gute Hausfrau zu werden, sah sie lediglich als Wissen an, das sie besitzen musste, um dem Gesinde Instruktionen zu erteilen und dessen Arbeiten kontrollieren zu können. Svea war selbstverliebt und schien sich als göttliches Geschenk zu sehen. Nichts in ihren Augen, war besser, als sie. Von den Menschen um sie herum erwartete sie natürlich, dass auch diese sie als vollkommen ansahen und ihr ehrfürchtig zu Füßen lagen. Sie wollte Fjodors Weib werden, aber nicht, weil dieser junge Mann sie verzückt hätte, sondern um, Herrin eines großen Hofes zu sein.




    Ein lautes Knacken des brennenden Holzes, ließ Fjodor zusammenfahren. Er versuchte seine Gedanken zu ordnen und zu verstehen, wo er war. Langsam klärte sein Bewusstsein ihn auf und ergeben seufzte der alte Mann. Ja, er lag hier, auf seinem Lager, im Fieber und wartete auf den Tod. So wie sein Weib und Notger dort hinten hockten, von wo aus sie auf Jarlas Tod hofften und warteten. Die Zunge klebte an Fjodors Gaumen und seine Kehle fühlte sich an, als sei sie vertrocknet. „Durst“, murmelte er schwach und hatte nicht wirklich die Hoffnung erhört zu werden, doch entgegen seiner Erwartungen erhob Svea sich langsam, ging zum Wassereimer und nahm die volle Schöpfkelle heraus, mit der sie zu ihm trat. Svea half ihrem Mann nicht sich aufzurichten. Ihre Verachtung dem eigenen Mann gegenüber stand ihr deutlich im grimmigen Gesicht geschrieben, untermalt vom Ekel, den der faulige Geruch, der Fjodors Wunde am Bein entströmte, bei ihr verursachte. Mühsam hob Fjodor den Kopf und bot seine ganze Kraft auf, um sich aufzusetzen. Diesem Weib gegenüber, wollte er so wenig Schwäche zeigen, wie ihm möglich war. Lieblos hielt Svea ihm die Kelle an den Mund. Der lange Griff schien symbolisch für den Abstand zu stehen, der in all den Jahren ihrer Ehe immer bestanden hatte. Fast hätte man die Distanz, die immer zwischen ihnen geherrscht hatte, mit Respekt verwechseln können. Doch Respekt empfand Svea nie diesem Mann gegenüber. Er war nur Mittel zum Zweck. Die Last, die sie zu ertragen hatte, als Preis, Herrin des Anwesens zu sein.

    Wasser lief Fjodor seitlich an den Mundwinkeln vorbei und tropfte auf die Tunika aus fein gewebtem Wollstoff. Svea grunzte verächtlich und deutete dann mit dem Kopf zur Feuerstelle. „Wie lange soll das da noch weitergehen? Hier findet niemand Ruhe. Soll sie ins Grubenhaus gehen.“

    Zorn stieg in Fjodor auf. „Sie geht nirgends hin und bleibt hier! Das ist mein Weib, wie auch Du es bist und sie gebiert mein Kind, wie auch Du meine Kinder geboren hast, hier an meinem Herdfeuer, in meinem Haus. Es ist schon eine Schande, mit der Du Dich eines Tages vor den Göttern zu verantworten hast, dass Du meiner Zweitfrau nicht einmal gestattest, sich auf ein Lager zu betten und sie am Boden gebären muss. Wage es nicht, sie hinauszubringen, wenn Du es auch schon nicht als Deine Pflicht siehst, dem Kind Deines Mannes auf die Welt zu helfen, Du garstiges Weib.“, es fiel ihm schwer, die nötige Kraft in seine Worte zu legen, aber er wusste, dass er Svea gegenüber die Schwäche nicht zeigen durfte. Sie würde sich darauf stürzen und zu ihrem Vorteil verwandeln, um ihn zu übergehen und Jarla hinaus zu werfen.

    Der Mund seines älteren Weibes verzog sich zu einem schmalen Lächeln, in dem nichts Herzliches lag. „Früher oder später geht sie, das weißt Du. Schau Dich an. Was denkst Du, wie lange Du hier noch Herr bist? Ein paar Tage höchstens noch, dann ist mein Sohn Dein Erbe und die Hure geht, mitsamt ihrem Balg. Und dass sie dort am Boden wirft, zeigt nur, welchen Platz sie bei uns hat. Hebe Du sie doch aufs Lager, sterbender Mann“ sie lachte hämisch auf „aber das wirst Du ja nicht mehr tun können. Die Nornen haben bereits begonnen, Deinen Lebensfaden zu durchtrennen.“, mit diesen Worten drehte sie sich um, warf die Schöpfkelle in den Eimer und stampfte zum Platz neben Notger zurück, wobei sie demonstrierend einen großen und unnötigen Schritt über die sich windende Jarla machte.

    Es half nichts, wie viel Kraft es Fjodor auch kostete, er musste an Jarlas Seite und durchhalten, bis die Anderen da waren. Zittrig und geschwächt richtete er sich weiter auf, schob die Beine langsam vom Lager und griff nach einem der senkrecht stehenden Trägerbalken, um sich festzuhalten und daran hoch zu ziehen. Für einen Moment lehnte er den Kopf an das Holz, während er es mit beiden Händen umklammerte. Seine Beine wollten nachgeben, doch der Wille, die wenigen Meter zu Jarla zu gelangen, war größer. Schleppend taumelte er vorwärts, die scheinbar genießenden Blicke von Svea und Notger spürend. Doch ihm war egal, wie sie sich daran ergötzten die Zeichen zu sehen, die das Ende des alten Hofherren zeigten.

    Kurz vor Jarla wandte er sich nach rechts, dem Wassereimer zu, nach dem er griff, um ihn schwer über dem Boden zu der jungen Frau zu schleifen. Nicht einmal einen Eimer konnte er mehr heben, dachte er bitter und ließ sich zu Jarlas Kopf fallen. Er hatte kaum die Kraft, unter ihren Kopf zu greifen und die volle Schöpfkelle zu ihrem Mund zu führen. Jarla schaffte es nur mühevoll zu trinken. Immer wieder wurde sie erfasst von einer Woge des Schmerzes, die sie sich wimmernd zusammenziehen ließ. Tropfen rannen ihr über die Stirn und ihr hübsches Gesicht war umrahmt von Schweiß verklebten Haaren. Nachdem Fjodor die Schöpfkelle zurück in den Eimer gelegt hatte, streichelte er mit der freien Hand eben diese nassen Haare aus dem Gesicht, das er so liebte. Jarla öffnete die Augen und sah ihn angstvoll an. Ihre Stimme war nur ein schwaches Flüstern, als sie ihn ansah. „Wenn sie rechtzeitig kommen, wird das Kind leben, nicht wahr?“

    Fjodor zwang sich, Jarla anzulächeln. „Wir alle werden leben, meine Liebste. Wir alle.“, dabei wanderte sein Blick wieder zu Svea, die sich sichtlich zu amüsieren schien, über das, was dort am Boden vor dem Herdfeuer geschah.

    Wie hatte er dieses Weib nur jemals zur Herrin seines Hofes machen können, dachte er zornig, während seine Gedanken in der Zeit wieder zurück wanderten. ...

    Liebe Grüße, Sylvia


    Tippfehler sind special-effects meiner Tastatur und dürfen mit "Aaaah!" und "Ooooh!" bestaunt werden!

  • Hallo und Herzlich Willkommen ?


    Dein Buch spricht mich wirklich sehr an. Ich hatte auch schon deinen Aufruf zu einer anderen Leserunde gesehen aber dafür im Moment leider keine Zeit.

    Ich merke mir dein Buch mal


    Liebe Grüße

    nirak

  • Sehr gern!

    Und ich hoffe, wenn Du später einmal die Zeit und Muße für diesen Roman hast, dass er Dir gefallen wird.

    Liebe Grüße, Sylvia


    Tippfehler sind special-effects meiner Tastatur und dürfen mit "Aaaah!" und "Ooooh!" bestaunt werden!