Trent Dalton - Der Junge, der das Universum verschlang / Boy Swallows Universe

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 390 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

  • richtig guter Thriller mit Schwächen

    Eins vorweg, dieser Roman ist nichts für Zartbesaitete.



    Elli Bell hat alles andere als eine friedliche und behütete Kindheit und Jugend. Das Gegenteil ist der Fall. Sein Babysitter, der seinen Bruder und ihn bespaßt ist ein verurteilter Mörder und Ausbrecher, der seine besten Jahre hinter sich hat und sich nun auf sein Altenteil zurückgezogen hat. Sein Mutter und sein Stiefvater sind in seiner Kindheit Totallausfälle, da sie ihre Zeit lieber damit verbringen Drogen unter die Menschen zu bringen anstatt ihren Jungs eine gewisse Stabilität zu gewährleisten. Doch sein Stiefvater lägt sich mit den Falschen an. So stürmen eines Abends ein Drogenboss und seine Handlanger das Haus der Familie, trennen Elli einen Finger ab, verschleppen den Stiefvater und seine Mutter landet für mehrere Jahre im Knast. Ob nun Glück im Unglück oder nicht landet die beiden Brüder bei ihren Vater, der nicht nur ein Alkoholproblem hat, sondern auch ein Problem mit dem Rausgehen. So vergehen die Jahre, Elli und sein Bruder werden größer gehen ihren Weg bis zu einer Verhängnisvollen Begegnung, die Ellis Leben noch mal gehörig erschüttert.



    Der Autor macht es den Leser alles leicht, dieses Buch mal eben so nebenbei zu lesen. Er entwirft mit brillanter Wortakrobatik die schönsten Bilder nur um dann mit dem Vorschlaghammer, wie ein von der Tarantel Gestochener, dies im Bruchteil eines Wimpernschlages zu Nichte zu machen. Ein ums andere mal wird mal als Leser mit extremen Gewalttaten konfrontiert, die man so nicht von dem Buch erwartet hat. Im starken Kontrast dazu steht der liebenswerte kindlich naive Erzählstil.



    Das Elli Bell alles andere als eine normale und behütete Kindheit hat wird schon nach den ersten Seiten klar. Und ganz ehrlich wer damit so seine Schwierigkeiten hat, sollte vielleicht dann 200 Seiten überspringen und dann erst anfangen zu lesen. Warum ich dies so ausdrücklich sage, hat den Grund das gerade auf den ersten 200 das Pendel zwischen exzessiver Gewalt und bildberauschenden Phasen extrem hin- und herschwingen. Mal ganz abgesehen davon das sich die Handlung teilweise ganz schön in die Länge zieht besonders merkt man dass, wenn man ein wirklich extrem langes Kapitel ließt. Aber all diese Kritikpunkte sehen blass aus, wenn man am Ende des Buches angelangt ist. Leute das entschädigt wirklich für alles. Besonders Thriller und Krimifans unter euch werden dieses Ende lieben.



    Elli Bell und sein Bruder August sind im wahrsten Sinne des Wortes ganz besondere Jungs. Auch wenn sie nicht auf der Sonnenseite des Universums groß werden konnten, zeigt sich doch wieder mal, dass das Universum oder das Schicksal seine ganz eigenen Pläne hatte. Sie wurden durch ein Tal der Tränen geschickt, das ihnen einiges abverlangte und sie als Familie auf die Probe stellte. Es zeigt sich wieder mal, nicht jeder der eine miese Kindheit hatte wird gleich kriminell. Vielmehr bereichern sie das Leben ihrer Mitmenschen und ändern so, so manches Leben. Sie mögen durch ihre harte Kindheit stark traumatisiert worden sein, aber sie kämpfen, wie die Löwen für ein besseres Leben und ihre Träume. Wie kann da das Universum den Spielverderber spielen wollen.



    Das Cover ist zwar herrlich bunt, vermittelt jedoch ein gänzlich anderes Bild über das Buch, als es in Wirklichkeit ist.



    Fazit: Ein bildgewaltiger, brutaler und zugleich unglaublich schöner „Thriller“, der einen einfach nicht mehr loslässt. Das Universum ist immer für eine Überraschung gut, also lasst euch überraschen. Auch wenn es sich zeitweilig recht zäh ließt gibt es von mir eine klare Leseempfehlung.

    4ratten

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  • Die Angaben zur Sperrfrist im Buch waren verwirrend und plötzlich erschien das Buch viel viel früher. Daher hab ich ehrlich gesagt schlichtweg verpasst, meine Rezi hier auch mal zu Posten.
    Nun gut, das hole ich hier mit nach.


    Es ist ein gutes Buch, aber eben kein Highlight für mich:


    Es brauchte seine Zeit bis ich mit der Geschichte richtig warm wurde, das ist wohl auch der Grund, weshalb es nicht ganz zu mehr Punkten gereicht hat. Zu Beginn fand ich das Ganze etwas verwirrend, das spiegelt zwar sicher auch Elis Blick auf die Ereignisse wieder, macht es aber nicht ganz leicht der Handlung immer zu folgen.

    Elis Leben ist erschreckend, aber versteht die Dimension der Ereignisse nicht wirklich, für ihn ist alles eher ein Spiel, das erst zur Realität wird, als eine grausame Tat in in die Wirklichkeit katapultiert. Manches wurde mir dabei aber etwas zu sehr auf abgedreht getrimmt, das hat meiner Meinung nach der Handlung öfter mal die Tiefe genommen, die die Geschichte gebraucht hätte, um mich zu berühren. Eli als Figur war tatsächlich dann auch nicht so ganz mein Fall, ich mochte seinen Bruder August lieber, der für mich auch einfach die interessantere Figur war. Ich denke, seine Perspektive hätte mir das Buch etwas schmackhafter gemacht. Auch das Ende hat mich nicht in allen Punkten überzeugt, weil es zu sehr auf ein Happy End aus war und dadurch meiner Meinung nach nicht so richtig gepasst hat. Wieder versucht Dalton vor allem abgedreht, verrückt zu bleiben und verliert dabei meiner Meinung nach die eigentliche Geschichte einmal mehr aus den Augen. Ich finde er hat die Handlung immer wieder hinter dieser Abgedrehtheit versteckt, statt seine Figuren stärker voran zu bringen. Immer wenn ich dachte, jetzt hat es mich endlich gepackt, wurde die Handlung irgendwie dadurch ausgebremst.

    Trotzdem, nach einer Weile war ich ziemlich mitten drin und hab es schon auch gerne gelesen, nur für ein Highlight hat es eben nicht gereicht.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus: