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Titel: Felix Ever After
Autor*in: Kacen Callender
Allgemein:
363 S.; Lyx Verlag, 2021
Zitat von amazonInhalt:
Der 17-jährige Felix Love war noch nie verliebt. Seine größte Angst, herauszufinden, dass sich niemand in ihn verlieben kann, weil er BPOC, queer und trans ist, lässt ihn in Schockstarre verweilen! Doch als Felix transphobe Instagram-Nachrichten bekommt, nachdem sein Deadname zusammen mit Fotos aus der Zeit vor seiner Transition veröffentlicht wurde, wird es für ihn endlich Zeit zu handeln. Felix schreibt seinem Bully zurück und verstrickt sich dadurch in einem Netz aus Gefühlen, Identitätssuche und wahrer Freundschaft ...
Bisher:
Es gefällt mir immer besser, je mehr ich lese. Allerdings ist es trotzdem kein perfektes Buch. An manchen Stellen wirken die Gespräche nicht wie die von Teenager*innen. Es gibt eine Diskussion über Identität und Sexualität. Dort sprechen die Figuren eher wie aus einem Lehrbuch und nicht wie Teens. Weder in der Art und Weise wie sie über das Ganze sprechen, schon gar nicht in ihrer Wortwahl. Auch wenn es inhaltlich wichtig war, merkte man meiner Meinung nach den stilistischen Bruch sehr stark. Da fehlt meiner Meinung nach etwas handwerkliches Geschick.
Felix, ich möchte ihm einfach die Hand reichen und ihm sagen, das alles gut werden wird. Egal wie schwer und steinig der Weg noch für ihn sein wird. Ich finde man kann durch ihn wirklich verstehen, wie sich Transpersonen fühlen können (er ist ja nur ein Beispiel) und warum einiges eben einfach verletzend ist. z.B. die Benutzung des Deadnames oder gar die Veröffentlichung, wenn niemand im Umkreis diesen Namen vorher kannte. Ich konnte sehr gut mit ihm mitfühlen als dieser Moment kam. Und deshalb verstehe ich bis zu einem gewissen Punkt auch seine Besessenheit Declan, den er für den Täter hält, genauso zu demütigen und ihn fertig zu machen. Hier ist Felix dann ganz Teenager. Und auch wenn es definitiv kein Verhalten ist, das ich gut heiße, kann ich einfach total versehen, weshalb er das Ganze nicht in der Schule melden möchte. Er hat ja oft eh schon das Gefühl, nicht so recht anerkannt zu sein (obwoh die Dekanin tatsächlich unterstützende Worte äußert, hat er das Gefühl das es zöge kein Handeln nach sich.). Sicher auch, da sein Vater sich sehr schwer damit tut- Felix erwartet hier mehr Unterstützung. Aus seiner Sicher auch wirklich verständlich. Gleichzeitig kann ich aber auch seinen Vater verstehen, der sich wirklich Mühe gibt, dem es aber auch schwer fällt. Und das kommuniziert er auch. Deshalb finde ich Felix hier ein Stückweit ehrlicherweise auch etwas unfähr, auch wenn ich wie gesagt gleichzeitig seine Gefühle wirklich verstehe. Sie sollten beide mehr aufeinander zu gehen und miteinander sprechen, ich glaube das ist das eigentliche Problem.
Sehr aufwühlend finde ich das Felix Emails an seine Mutter schreibt, die er nicht abschickt. Er hat schon so viele geschrieben, im Grunde ist es für ihn ein Ventil über seine Gefühle zu sprechen und auch zu verarbeiten, das seine Mutter ihn im Stich gelassen hat. Denn aus seine Sicht ist das so gewesen. (Ich kann das persönlich bisher nicht genauer einordnen, da man hier zu wenig weiß.)
Ezra Zum momentanen Zeitpunkt: Bester Freund den man sich wünschen kann und ich finde es total schön, das die beiden so eine enge Freundschaft haben in der sie sich auch ohne Scheu in den Arm nehmen, kuscheln und es keine Sexualisierung gibt oder gar Andeutungen das daraus eine Beziehung wird. Finde ich persönlich auch deshalb gut, weil ich eh schon finde das Jungs viel zu sehr vermittelt wird, das Körperlichkeit bei einer Freundschaft zwischen Jungen/Männern unangebracht sei und total sexualisiert und negativ besetzt wird.
Declan: ... Eigentlich ist noch überhaupt nicht klar ob er wirklich der Schuldige ist. Felix verdächtig ihn ziemlich pauschal. Und eigentlich ist das sogar ein Punkt, der das Buch so authentisch macht. In so einer Situation vor allem als Teen, kann man nicht immer rational agieren und erstmal logisch vorgehen. Felix stürzt sich sofort sehr emotional in die Angelegenheit. Er ignoriert Ezras berechtigte Kritik und ich denke, er will einfach das Declan der Schuldige ist. Was auch verständlich ist, denn dieser behandelt ihn wirklich nicht gut. Es deutet also durchaus auch in seine Richtung, aber für mein Empfinden ignoriert Felix weitere Verdächtige oder auch ob Declan (wenn er es überhaupt war) alleine gehandelt hat oder nicht.
Ich persönlich kann mir momentan verschiedene Szenarien vorstellen und fände bisher alle gut.
Variante A: Declan war es, aber in den Anonymen Instagram Gesprächen lernen sich beide auf neue Weise kennen und Declan entschuldigt sich am Ende für sein Verhalten
Variante B: Declan, Felix Ex-Date Marisol und eventuelle weitere Figuren waren es gemeinsam. Aber Felix entscheidet sich dafür, das Ganze doch in der Schule zu melden. Dort wird das Thema endlich ernst genommen und es werden Konsequenzen gezogen.
Variante C: Declan ist unschuldig und Felix erkennt das nach und nach. Er findet aber auch heraus wer wirklich dahinter steckt zb. könnte Declan ja wissen wer es war.
Natürlich gäbe es sicher noch mehr. Aber das wären meine drei Lieblingsvarianten. Eventuell kommt sogar noch heraus das zumindest Declan von Felix mehr möchte, als er zugeben wollte (Declan ist soweit bisher bekannt schwul.) Ich persönlich fände es aber etwas besser, wenn sie einfach eine Freundschaft aufbauen.