Ayelet Gundar-Goshen - Wo der Wolf lauert [Gegenwartsliteratur]

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    Titel: Wo der Wolf lauert

    Autorin: Ayelet Gundar-Goshen

    Sprecherin: Milena Karas


    Allgemein:

    9 h 23 min, Argon Verlag, 2021


    Zitat von Amazon

    Inhalt:

    Lilach Schuster hat alles: ein Haus mit Pool im Herzen des Silicon Valley, einen erfolgreichen Ehemann und das Gefühl, angekommen zu sein in einem Land, in dem man sich nicht in ständiger Gefahr wähnen muss wie in ihrer Heimat Israel. Doch dann stirbt auf einer Party ein Mitschüler ihres Sohnes Adam. Je mehr Lilach über die Umstände des Todes erfährt, desto größer wird ihr Unbehagen: Ist es möglich, dass Adam irgendwie damit in Verbindung steht?


    Meine Meinung:


    Wow, was für ein Einstieg in das neue Lesejahr!


    Am Ende bleiben einige Fragen offen, vieles wofür man gerne Antworten hätte wird nicht geklärt. Bei einem Krimi hätte mich das sehr gestört, aber hier passt es letztendlich zu allem was Lilach erleben muss. Aus ihrem Blickwinkel erfahren wir als Leser*innen eben genausoviel oder genauso wenig, wie auch sie wissen kann. Wie oft fragt man sich nach ähnlichen Ereignissen, warum musste das passieren? Oft genug erhält man eben keine Antwort...


    Ayelet Gundar-Goshen hat das Talent eine ruhige Geschichte zu erzählen aber gleichzeitig Spannung auf zu bauen, wo man sie gar nicht vermutet hätte. Dabei scheut sie sich nicht, Themen zur Sprache zu bringen, die man selten auf dem Schirm hat. Als Adams Mutter hat Lilach eine bestimmte Sicht auf ihren Sohn und muss dann erkennen, das es eben nur ein Ausschnitt ist, dessen was seine Persönlichkeit ausmacht. Ihr wird klar, das sie im Grunde nichts über ihn weiß. Das fand ich einfach auch realistisch, wie oft denke ich selbst das ich z.B. vieles von meinen Geschwistern und auch meinen Eltern nicht mit bekomme. Wie der Alltag so läuft weiß man ja im Prinzip kaum. Selbst wenn man zusammen wohnt. Und natürlich wie wenig meine Eltern von meinem Leben so mitbekommen.


    Gleichzeitig bespricht die Autorin auch den alltäglichen Rassismus in Amerika, aber auch Antisemitismus in einem Land von dem man im ersten Moment denkt, das Antisemitismus dort nur eine untergeordnete Rolle spielen würde. Vieles was in der Geschichte passiert, ist letztendlich damit verknüpft. Aber auch mit den Vorstellungen die Eltern von ihren Kindern haben und wie sie sich ihrer Meinung nach entwickeln sollen. Adam hat auf vieles allein schon deshalb einen anderen Blick, weil er sich eher als Amerikaner begreift, während seine Eltern sich als Israelis sehen, die in den USA leben. Eigentlich kaum überraschend, da Adam schließlich fast sein ganzes Leben in den USA verbracht hat. Aber Gundar-Goshen gelingt das Kunststück das begreifbar zu beschreiben und die Mechanismen dahinter auf zu zeigen. Diese führen letztendlich zu allem was dann passiert.


    Und dann ist da noch Uri, Uri der Kampfsportlehrer aus Israel und Adams neues Vorbild. Für mich war er von Beginn an ein Störfaktor. Und es hat mich zugebener Maßen schon genervt, das Lilach sich von ihrem Sohn und ihrem Mann hat überstimmen lassen, denn eigentlich war ihr Gefühl ihm gegenüber eher skeptisch. Gleichzeitig war es faszinierend wie die Autorin es schafft, die Manipulationen glaubwürdig zu schildern, die Uri offensichtlich vornimmt. Und wie so oft erkennt man nur von außen, was hier wirklich passiert.


    zur Lesung: ... hat eine sehr angenehme Stimme und ich fand ihre Art der Lesung sehr passend. Sehr unaufgeregt, gelassen und sich selbst nicht in den Vordergrund drängend. Das passte einerseits sehr gut und den Fokus ganz auf die Handlung. Also genau wie es ein soll.


    "Wo der Wolf lauert" ist gleich mein aller erstes Highlight 2022. Mag sein das noch bessere Bücher folgen werden, aber für jetzt kann ich nur folgende Wertung abgeben:


    5ratten