Paul Morland - Die Macht der Demografie

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    "Die Macht der Demografie" von Paul Morland

    Das Thema Demografie interessiert mich schon länger, aber ein passendes Buch zu finden war gar nicht so einfach. Letztendlich bin ich bei Paul Morland gelandet und habe es nicht bereut.


    Das Buch erzählt, was Demografie ist und wie sie sich auf unsere Welt auswirkt. Das tut sie nämlich auf allen Gebieten, ganz unbemerkt von uns, die wir ja mittendrin sind. Früher geschahen demografische Entwicklungen langsam, es vergingen Jahrhunderte, bevor man die Ergebnisse wahrnahm. Heute sind es nur wenige Jahrzehnte.


    Der Autor fängt seinen Bericht mit England, Nordamerika und Westeuropa an, geht dann über Osteuropa und Russland nach China, Indonesien und Indien, wechselt dann nach Nahost und Nordafrika, es folgen Südamerika, Australien und zuletzt Afrika. In jedem dieser Länder und Gebiete (außer in Afrika südlich der Sahara) vollzieht sich der gleiche Prozess: erst starkes Bevölkerungswachstum aufgrund verbesserter Gesundheitsvorsorge, verringerter Kindersterblichkeit und verlängerter Lebenserwartung, dann kommt ein demografischer Übergang, indem die Geburtenrate stark sinkt und das Durchschnittsalter steigt. Es gibt "alte" Länder, wie z. B. Japan und Deutschland, in denen das Durchschnittsalter bei 46 Jahren liegt, und "junge", z. B. einige asiatische und afrikanische Länder, in denen das Durchschnittsalter bei 14 bis 17 Jahren liegt. In letzteren ist laut Studien, die Morland anführt, das Gewaltpotenzial sehr hoch, weil es in diesen, meist sehr armen Ländern keine oder nur wenige Perspektiven für junge Menschen gibt.


    Morland schreibt z. B. über Japan, wo ganze es ganze Landstriche gibt, die nicht mehr bewohnt sind. Die Bevölkerung wird immer älter, das Land ist verschuldet, weil die Ausgaben für eine alte Bevölkerung höher sind als für eine junge. Er schreibt über Russland, wo die durchschnittliche Lebenserwartung unter 60 Jahren liegt, was in so gut wie keinem Industrieland mehr vorkommt, und wo es keine Bemühungen gibt, dies zu ändern. Er schreibt über Brasilien, wo die Telenovelas nachgewiesenermaßen einen unmittelbaren Einfluss auf die Fertilität (Fruchtbarkeit) der Bevölkerung haben, weil diese Unterhaltungsformate kleine Familien präsentieren und ein Leben, das nur möglich wird, wenn man keine 6 Kinder zu versorgen hat.

    Die Weltbevölkerung wird laut Morland noch vor dem Ende dieses Jahrhunderts sinken. Das Buch wurde vor der Pandemie geschrieben, also wird diese Entwicklung vermutlich noch früher einsetzen. Das wichtigste Fazit ist, dass eine Frau, die Zugang zu Bildung hat und/oder wählen kann, ob, wann und wie viele Kinder sie bekommen will, sich für weniger Kinder oder ganz dagegen entscheidet.


    Für dieses Buch mit knapp 430 Seiten habe ich fast zwei Monate gebraucht, was schon zeigt, das es keine leichte Lektüre ist. Obwohl der Text interessant ist, kommt man wegen der vielen Schachtelsätze nicht voran. Es gibt, wie es sich für ein Sachbuch gehört, eine Menge Zahlen, durch die man sich kämpfen muss.

    Es lohnt sich, ist aber sehr schwer zu lesen.


    4ratten


    ***

    Aeria