Eric Weißmann - Aber bitte mit Reet

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    Sehr unterhaltsam


    Der Autor Eric Weißmann ist hauptberuflich Immobilienmakler auf der Insel der Reichen und Schönen und hat mit ihnen dementsprechend viel zu tun. Die Geschichten, die er mit seinen Kunden erlebt, hat er ohne Namensnennung in diesem Buch veröffentlicht.


    Schon in der Einleitung bekomme ich einen kleinen Einblick in die blasierte und snobistische Art einiger seiner Kunden.


    Da verkauft er mal schnell mitten in der Nacht zwei Häuser an einen Mann, der mit seinem Porsche im Schlamm stecken geblieben ist und hier die Ruhe und absolute Stille, bis auf das Meeresrauschen, kennengelernt hat; erzählt von der Gattin eines Musikproduzenten, die wie selbstverständlich seinen Job übernimmt und dabei "auf die Nase fällt"; was manche Besitzer mit ihren Saunen anstellen, empfinde ich ebenfalls als dekadent. Wenn Geld keine Rolle spielt, kauft man auch schon mal schnell ein Haus und vier Grundstücke um einen unverbaubaren Blick in die Landschaft zu behalten. Für ein Ehepaar ist eine dieser Hausbesichtigungen sogar schöner als ein Blick in die Zeitschrift "Schöner wohnen". Ein alter Mann, der seine Diamenten versteckt hat, tut mir trotz seiner Millionen sogar ein bisserl leid.

    Welche Verkaufspraktiken die schwarzen Schafe unter seinen Kollegen anwenden ist kaum zu glauben. Da wird getrickst und geschummelt, dass sich die Balken biegen. Von Pietät keine Spur.

    Aber es gibt auch Kunden, die versuchen den Makler bzw. den bisherigen Hausbesitzer übers Ohr zu hauen. Mir ist auch unverständlich, wie man ein Haus gleich nach dem Kauf abreißen lässt um komplett neu zu bauen. Geld spielt halt in diesen Kreisen überhaupt keine Rolle. Gut ist so etwas bzw. auch diese Menschen mit viel Geld für die Wirtschaft auf der Insel. Es kann gar nicht besonders und exclusiv genug sein.


    Ich bekomme auch noch einen kleinen Sylt-Guide für Einsteiger, sogar mit QR-Code, wo ich mir für List, Westerheide, das Süderheidetal, Kampen, Wenningstedt, Braderup, Munkmarsch, Westerland, Keitum, Archsum, Morsum, Rantum und Hörnum ein kleines Video anschauen kann. Wenn man da keine Lust auf diese Insel bekommt, weiß ich es auch nicht.


    Aber es geht nicht nur um die Menschen, die sich dieser hochpreisigen Häuser leisten können. Ich bekomme auch einen Einblick in die Arbeit eines Immobilienmaklers, die zwar bei manchen Kunden sehr anstrengend ist, aber, wie ich dem Gelesenen entnehme, auch großen Spaß macht. Es werden sogar Freundschaften geschlossen.


    All das lese ich in diesem sehr unterhaltsam geschriebenen Buch mit Geschichten, wie sie nur das Leben für einen Makler auf Sylt schreibt. Eine Empfehlung nicht nur für Sylt-Fans oder solche, die es werden wollen.

    5ratten

  • Die Lieblingsinsel der Deutschen ist besonders bei den Reichen und Schönen beliebt. Schon lange explodieren dort die Grundstückspreise, und kaum ein Normalsterblicher kann sich dort noch ein Haus leisten.

    Bekanntlich fängt man mit Speck Mäuse, und so haben sich auch eine Menge Makler auf der Insel breitgemacht. Der Autor dieses Buches ist einer von ihnen, er versichert jedoch mehrmals, einer von der seriösen "Sorte" zu sein. Was ich ihm auch glaube, sonst wäre er auf Sylt nicht so erfolgreich.

    Und so besteht seine Klientel vor allem aus Menschen, bei denen Geld keine so große Rolle spielt, weil man eine Menge davon hat.


    In kleinen Episoden erzählt Weißmann also von seinen Erlebnissen mit seinen Klienten, den Stars und Sternchen, Millionären und überhaupt gut Betuchten. Die Geschichten sind teils zum Schmunzeln, manchmal schwer zu glauben, aber immer unterhaltsam.

    Da geht es um Geldbündel die vergessen in der Besteckschublade liegen, um Diamanten in der Kühltruhe. Housesitter die ihren Job nicht erledigen und eine Katastrophe verursachen. Erben, die sich gegenseitig über den Tisch ziehen. Oder Menschen, die sich als reiche Schnösel verkleiden und als Kunden ausgeben, nur damit sie sich die Villen mal von innen anschauen können, so als besonderes Ferienerlebnis.

    Auch die dunkle Seite der Immobilienmakler wird ein wenig durchleuchtet. Das manche sogar über Leichen gehen, nur um an interessante Objekte zu gelangen. Da wird gelogen und betrogen, ohne Rücksicht auf Verluste.


    Die Kapitel sind recht kurz und können so auch in der kleinsten Pause am Tage genossen werden.

    Der Erzählstil ist sehr leicht, fast wie ein Gespräch mit dem Makler selbst.

    Mit der Hilfe von QR-Codes gelangt man in der Mitte des Buches zu kleinen Filmchen, die die Schönheit der Insel zeigen.

    Am Ende gibt es Tipps zum Immobilienkauf: Worüber man sich im Vorfeld im Klaren sein sollte, bis hin zum erfolgreichen Abschluß des Kaufs.


    Es hat mir gefallen, die Insel mal von einer anderen Seite kennenzulernen. Ich war nur so schnell durch mit dem Buch, ein paar Geschichten mehr hätte es bestimmt gut vertragen.


    5ratten

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.