Conn Iggulden - Ravenspur/Brüderschlacht

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    Deutscher Titel "Brüderschlacht"


    Inhalt: Edward IV kommt zurück - via Ravenspur -, um sich seine Krone zurückzuholen, was er in den Schlachten von Barnet und Tewkesbury (1471) eindrucksvoll und blutig tut. Jedoch ... Die Geschichte endet bei Bosworth 1483.


    Hier macht der deutsche Titel gar keinen Sinn, in keiner der drei wichtigen Schlachten kämpfen - uns bekannte - Brüder gegeneinander. Es gilt höchstens als Begriff für das, was hier noch einmal entsetzliche Früchte trägt: ein Bürgerkrieg.


    Meinung:

    Das hier war nun wieder ein solides Buch, das sich sehr flüssig gelesen hat. Auch die drei entscheidenden Schlachten hat Iggulden spannend und in all ihrer Schrecklichkeit präsentiert. Was ein bisschen schade ist, wo er sich anfangs noch Zeit genommen hat, die Geschichte in all ihren Facetten zu zeigen, hat er es hier nun ziemlich eilig. Denn kaum hat Edward IV über seine Gegner triumphiert, springen wir auch schon zu seinem Tod. Sind es also zuerst die großen GegenspielerInnen Edward vs. Margaret of Anjou & Warwick, bleiben dem letzten Paar, Richard III und Henry VII, nur noch etwa 100 Seiten. Die hätten sich ein Buch allein verdient gehabt, um sich so richtig schön zu enfalten. Durch die Hast und entsprechenden nötigen Vereinfachungen kommt es hier nun auch wieder zu ein paar Fragwürdigkeiten. ZB das Fehlen der Beteiligung von Margaret Beaufort an Buckinghams Aufstand, ihr Abkommen mit Elizabeth Woodville zur Verheiratung ihrer Kinder und das Exil der Tudors, das hier zwischen Frankreich und der Bretagne stattfindet, was so nicht ganz stimmt. Schade!


    Aber, der Gesamteindruck der Serie bleibt bestehen, vor allem ihrer allergrößte Stärke, die Objektivität, denn bis zum Ende werden alle ProtagonistInnen fair behandelt und man versteht auch ihre fragwürdigeren Entscheidungen. Klar, RicardianerInnen wären mit manchem hier nicht glücklich. ;) Dafür ist Henry VII hier ein eiskalter Mensch, den nicht einmal sein Onkel Jasper wirklich versteht. Man sieht also, durch die stets sensationellste Deutung der offenen Fragen bekommt hier jeder und jede das entsprechende Fett ab und doch, ja, man kann sie alle verstehen, wenn auch vielleicht nicht unbedingt mögen. Obwohl, dass Igguldens FavoritInnen Margaret of Anjou und Warwick sind, ist schwer zu überlesen. Auf der anderen Seite hatte ich dafür noch nie eine Darstellung der Rosenkriege (und die Götter wissen, ich hatte verflucht viele!), wo mir Edward IV so sympathisch war und wo seine Leistung als Kriegerkönig dermaßen schön zur Geltung kam. Ist Iggulden also doch ein verkappter Yorkist? Ein Warwickist? Ein Margaretianer? Oder hat er einfach eine tragische Geschichte gefüllt mit faszinierenden Menschen gesehen und entsprechend umgesetzt? Er hat!


    Mit einem Wort, ich bereue es nicht, nach langem Zögern doch zu dieser Serie gegriffen zu haben. Für dieses Buch und, denke ich, für die gesamte Reihe, vergebe ich daher


    4ratten