Margot S. Baumann - Lavendelstürme

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    Stereotyp trifft auf Klischee...


    Zunächst das Gute vorweg: dieses Ebook gab es zu meinem ersten Kindle umsonst dazu, ich habe also wenigstens kein Geld dafür ausgegeben. Viel mehr Positives fällt mir leider nicht ein, zumal ich in der Zeit, in der ich dieses Machwerk gelesen habe, kein gutes Buch lesen konnte! Und ganz ehrlich - wenn ich das Buch nicht für den Tamkatz-Wettbewerb angemeldet hätte, hätte ich es wahrscheinlich nicht zu Ende gelesen.


    Zum Inhalt:


    Dass es sich um einen typischen Liebesroman mit hübscher Landschaftsgarnierung handelt war der Buchbeschreibung bereits zu entnehmen. Damit (und mit der damit einhergehenden Gewissheit, dass sich die Hauptfiguren am Ende kriegen) hätte ich gut leben können, wenn die Figuren nur ein bisschen sympathischer oder überhaupt menschlicher gewesen wären. Saskia und Jean-Luc, die vom Leben und der Liebe enttäuschte Schweizerin und der attraktive französische Weingutbesitzer, bleiben aber Stereotype, und so werden sie auch beschrieben:

    Zitat

    "Ein groß gewachsener, schwarzhaariger Pirat, in den sie sich unsterblich verliebt hatte [...]", S. 196.

    Leider bietet die Handlung auch keine wirklichen Überraschungen, sondern eher gähnende Langeweile. Saskia heuert zunächst auf Jean-Lucs Gut an, und dann, um ihm aus dem Weg zu gehen, bei seinem Ex-Schwager und Konkurrenten Philippe, der sie im krankheitsbedingten Wahn für seine verstorbene Schwester hält. Mit deren Geschichte wird ein mysteriöses Familiengeheimnis angedeutet, dass sich dann auch nur als banal erweist. Alle Probleme lösen sich auf teils sehr simple Art:

    Zitat

    "Liebte er Saskia? Aber natürlich, er liebte sie mehr als irgendetwas auf der Welt. Wieso hatte er ihr das bis jetzt noch nicht gesagt? War es vielleicht so einfach? Hatte sie lediglich darauf gewartet, diese Worte von ihm zu hören?" (S. 273)

    Ja, genauso einfach ist es, damit sich Saskia und Jean-Luc endlich aussprechen und verstehen. Leider ist der gesamte Roman auch gedanklich und sprachlich genauso schlicht gestaltet, es macht einfach keinen Spaß, diesen Text zu lesen. Und dass die Autorin einen Bezug zu einem ungleich besseren Werk der Weltliteratur herstellt erscheint in diesem Kontext wie ein völlig übertriebenes Eigenlob:

    Zitat

    "Ich komme mir wie in Daphne DuMauriers Roman "Rebecca" vor, dachte Saskia mit einer Spur Galgenhumor. Das Gut ist Manderley, Jean-Luc ist Maxime de Winter, Géraldine Mrs. Danvers und ich bin die kleine, blöde Nachfolgerin, die nicht einmal einen Namen bekommen hat." (S. 214)

    Leider hält der Roman diesem Vergleich in keiner Weise stand, weder im Handlungsaufriss, noch in der Figurenzeichnung. Ich habe selten ein so schwaches Buch gelesen und werde es umgehend nicht nur vom Kindle, sondern auch aus der Bibliothek löschen.


    1ratten