Melissa Fu - Der Pfirsichgarten

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    Melissa Fus Roman "Der Pfirsichgarten" erzählt eine Familiengeschichte, die an die Geschichte ihrer eigenen Familie bzw. ihres Vaters angelehnt ist.


    Aufgrund des chinesisch-japanischen Krieges muss Meilin mit ihrem Sohn Renshu überstürzt die Heimat verlassen und kann nicht ahnen, dass es nie ein Zurück geben und sie den Rest ihres Lebens auf der Flucht und in der Fremde verbringen wird. Da ihr Mann bereits im Krieg gefallen ist und der Rest der Familie in den Kriegswirren auseinandergerisen wird, bleiben ihr zunächst der Schwager Longwei und dessen Familie als Bezugspersonen, Longwei wird allerdings einen solchen Verrat an Meilin und Renshu begehen, dass ihr ganzes Leben davon beeinflusst wird.


    Der Roman deckt einen sehr langen Handlungszeitraum ab, von 1938 bis 2005, und damit wechseln auch die jeweiligen Hauptfiguren. Zwar bleiben Meilin und Renshu, der sich später Henry nennt, direkt oder indirekt immer präsent, aber am Anfang wird definitiv Meilins Geschichte erzählt, während mit Henrys Übersiedlung in die USA dann seine Geschichte beginnt, bei der Meilin eher zur Randfigur wird, und im letzten Teil tritt Henrys Tochter Lily als Protagonistin auf, da es hier besonders um ihre Suche nach der Geschichte ihres Vaters und damit auch ihrer eigenen Identität geht.

    Diese Dreiteilung bringt es mit sich, dass jeweils andere Schwerpunkte gesetzt werden und die einzelnen Teile für mich auch unterschiedlich zugänglich waren. Während ich Meilins Geschichte mit Spannung verfolgt habe und sie als Protagonistin ausgesprochen interessant finde hatte ich mit Henrys Part eher Schwierigkeiten, ich empfand diesen teils als langweilig und konnte zu ihm als Figur nur schwer einen Zugang finden. Vieles in seinem Verhalten erklärt sich dadurch, dass er durch die Kriegserlebnisse als Kind traumatisiert ist, dies aber nie aufgearbeitet, sondern von ihm immer nur verdrängt wird. Da seine Figur aber auch sonst wenig Einblicke in ihr Inneres gibt war es manchmal schwer, ihm zu folgen.

    Anders ist dies bei Lily, Henrys Tochter, deren Part der Geschichte wieder frischen Wind gibt und auch mit dazu beiträgt, einen in gewisser Weise versöhnlichen Abschluss der Familiengeschichte zu finden, die mir insgesamt wirklich gut gefallen hat und auch einen guten Einblick in ein Kapitel der chinesischen Geschichte gewährt.


    4ratten