Alison Weir - Elizabeth of York: The Last White Rose

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    Seit sie denken kann, träumt Elisabeth davon, die Krone zu tragen. Aber sie weiß, dass sich ihr Traum nie erfüllen wird, auch wenn sie das älteste Kind des Hauses York ist. Denn Frauen dürfen nicht über England herrschen, statt ihrer wird ihr kleiner Bruder irgendwann König werden. Für sie bleibt nur die Hoffnung, dass ihre Eltern einen Mann für sie finden, mit dem sie genau so glücklich werden wird. wie es ihre Mutter mit ihrem Vater ist. Aber das Schicksal hält andere Pläne für sie bereit.


    Zu Beginn der Geschichte ist Elisabeth noch jung und ich kann ihr beim Erwachsenwerden zusehen. Dabei fand ich interessant zu beobachten, wie sich ihre Wahrnehmung auf die Ereignisse und Personen um sie herum ändert. Anfangs folgt Elisabeth den Anweisungen ihrer Mutter noch, ohne sie zu hinterfragen, später wird sie kritischer. Auch wenn es immer noch ihr Wunsch ist, Ehefrau und Mutter zu werden, erkennt sie doch immer mehr, dass es dabei bleiben wird. Ihr Vater hat oft auf den Rat ihrer Mutter gehört, aber er war damit eine Ausnahme und brachte damit auch einige der Menschen in seinem Umfeld gegen seine Frau auf.


    Elisabeth lebt in einer spannenden Zeit und muss mit ihrer Mutter und den Geschwistern mehr als einmal fliehen. Doch der König kommt immer wieder zurück und das Leben am Hof geht weiter. Als er stirbt, beginnt ein Krieg um den Thron, in dem Elisabeth und ihre Familie mehr als einmal um ihr Leben fürchten müssen


    Man könnte den Eindruck gewinnen, dass Elisabeths Leben immer komplizierter wird, je älter sie ist. Das stimmt nur teilweise, denn sie bekommt auch immer mehr mit vom Staatsgeschehen und vor allem auch von den Intrigen rund um ihre Familie. Mir gefällt, wie die Autorin Elisabeths Geschichte mit der Geschichte Englands verbindet. Die geschichtlichen Ereignisse wirken auf mich gut recherchiert und geben mir einen guten Einblick in diese spannende Zeit.


    Elisabeth als Ehefrau und Mutter gefällt mir sehr gut. Als junges Mädchen hat sie einige Entscheidungen ihrer Mutter nicht verstanden und auch nicht gutgeheißen, aber als sie in der gleichen Situation ist, entscheidet sie sich ähnlich. Ich konnte ihre Beweggründe verstehen, aber ich fand diese Entwicklung auch ein bisschen schade. Denn sie hat unter manchen Entscheidungen gelitten und ich hatte gehofft, sie würde ihren Kindern diesen Schmerz ersparen. Aber letztendlich musste die Mutter hinter der Königin zurückstehen.


    Die Geschichte Elisabeths hat mir sehr gut gefallen und wird sicher nicht mein letztes Buch von Alison Weir sein.

    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Wie schön, dass Du Alison Weir auch für Dich entdeckt hast. Ich mag ihre Bücher sehr, nicht zuletzt wegen ihres Hintergrunds als Historikerin.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich habe mir dieses Buch auf meiner letzten UK-Reise gekauft und auch wenn ich nicht weit gekommen war, war es doch die perfekte Reiselektüre! Das hatte schon was, in Westminster Abbey zu stehen, nachdem die arme Elizabeth im Buch dort bereits das zweite Mal mit Mutter und Geschwistern im Kirchenasyl war. So hatte ich auch eine klare Vorstellung davon, wie nahe die Abbey zu Westminster Palace ist, buchstäblich über die Straße, auch wenn ich vermute, dass die zu Elizabeth' Zeiten nicht ganz so befahren war. ;)

    Natürlich habe ich auch sie und Henry VII an ihrem eindrucksvollen Grab in der Lady Chapel besucht, sowie Schwiegermutter Margaret Beaufort und einige Tage davor den tragischen (und so verhängnisvoll jung gestorbenen!) Arthur Tudor in Worcester Cathedral.


    Das Buch hat mir auch gut gefallen. Man merkt, dass Weir davor bereits eine Biographie über Elizabeth of York geschrieben hat, weil oft hübsch in den Text eingeflochten wurde, wer wem was geschenkt hat, zweifellos bezogen auf Briefe und erhaltene Dokumente. Somit war dieses Buch praktisch eine Roman-Biographie, ohne dazu erfundenes (natürlich musste Weir bei manchen offenen Fragen eine wahrscheinlich nicht unumstrittene Entscheidung treffen) und Schnörksel. Das hat gut funktioniert, denn vor allem Elizabeth, Bessy, ist schön zum Leben erwacht, aber auch die anderen wichtigen Personen, wie vor allem Henry VII.


    Besonders gut gefallen hat mir, wie pragmatisch die junge Elizabeth das Problem der Ehe und der Krone betrachtet hat, wie sie ihr Heiratsfähnchen ziemlich nach dem Wind gerichtet hat, Henry VII, Richard III, wieder Henry, je nach aktueller Situation. Ich kann mir gut vorstellen, dass es der historischen ähnlich ergangen ist.

    Dass sie mit Henry dann tatsächlich sehr glücklich wurde, ist historisch ja sehr wahrscheinlich. Es hat auch gut funktioniert als Erklärung, warum sie, die so gerne selbst regierende Königin gewesen wäre, zurückgesteckt hat, weil sie bei Henry, bei aller Liebe, auf Granit gebissen hat. Eine Alienor of Aquitaine war sie nicht, zu diesen Henrys Glück!


    Was mich ein bisschen irritiert hat, als Elizabeth gegen Ende auf ihrer Solotour Lord Herbert besucht, denkt sie, dass der der Bastard-Sohn des letzten männlichen Beaufort und Duke of Somerset aus dieser Familie war. Fast, der letzte war Edmund Beaufort. Den habe ich auch kürzlich besucht, deshalb weiß ich das. ;)


    Ob ich noch weitere Romane von Weir lesen werde, hängt vom Subjekt ab, den bei mir ist vorerst Schluss bei den frühen Tudors, Henry VIII und seine Gattinnen interessieren mich erstmal weniger, aber man soll ja niemals nie sagen. Unter ihren Biographien, von denen ich bereits die über Katherine Swnyford gelesen habe, werde ich sicher noch die eine oder andere finden. Aber, Weir hat mir mit diesem Buch bewiesen, dass sie tatsächlich beides beherrscht.


    Feines Buch über eine sehr interessante Frau. Was sie wohl dazu gesagt hat, dass ihre gleichnamige Enkeltochter (ohne Zweifel nach ihr benannt) es dann doch noch geschafft hat?


    4ratten