Ann Cleeves - The rising Tide

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    Als Teenager haben sie ein Wochenende auf Holy Island verbracht und bis heute kehren sie alle fünf Jahre wieder auf die Insel zurück, um ihre Freundschaft zu feiern und wieder zu festigen. Dieser Aufenthalt ist anders, denn jeder von ihnen hat ein deutlich größeres Päckchen zu tragen als beim letzten Mal. Sei es das Alter, die Krankheit eines geliebten Menschen, Zweifel an der Berufung oder ein Skandal, der dem Leben jetzt noch einmal eine tragische Wendung gibt. Vielleicht liegt es daran, dass die Stimmung gedrückter und der Umgang miteinander reservierter sind als sonst. Trotzdem wollen alle das Beste aus ihrem Aufenthalt machen. Am ersten Morgen wird einer von ihnen erhängt aufgefunden und schnell ist klar, dass der Tod kein Selbstmord war.



    Vera Stanhope und ihr Team treffen auf eine Gruppe, die es geschafft haben, über eine Zeitspanne von fünfzig Jahren immer noch miteinander befreundet zu sein. So wirkt es auf den ersten Blick, aber der zweite, mit dem die Autorin Einsicht in die Gedanken und Gefühle der Mitglieder der Gruppe zeigt, dass die Freundschaft vielleicht doch nicht so stark ist, wie sie scheint. Die Zeit hat die Freunde auseinanderdriften lassen und ich habe gleich zu Anfang den Eindruck gewonnen, als ob die regelmäßigen Treffen auch ein Vergleich sind, wer wo im Leben steht und wer es besser oder schlechter getroffen hat als die anderen. Außerdem fehlt oft das gegenseitige Verständnis. Wo ich von außen dadurch schon einen guten Überblick über die Dynamik der Gruppe hatte, mussten den Vera und ihr Team mühevoll erarbeiten.


    Die Suche nach dem Täter beschränkt sich auf einen kleinen Kreis, denn der Zugang Holy Island ist von den Gezeiten abhängig. Aber was die Ermittlungen einfach machen sollte, erweist sich gerade als die Crux. Dazu kommt auch, dass Veras Vorgesetzte aus persönlichen Gründen in den Fall involviert ist. Da ist ein diplomatisches Vorgehen gefragt, das Vera Stanhope schwerfällt. Das macht sie gerade als Ermittlerin aus, denn sie scheut sich nicht, unangenehme Fragen zu stellen oder nachzubohren, wo andere sich eher zurückziehen würden. Als Kollegin macht es sie schwierig. Aber Ann Cleeves hat mir immer wieder einen Blick in Veras Kopf und Herz gewährt, so dass ich sie immer besser verstehe und schätzen gelernt habe.


    Der Krimi ist ruhig erzählt, aber er baut immer mehr Spannung auf. Immer wieder deutet die Autorin an, dass mehr hinter der Tat steckt, als man vermutet. Den Täter hatte ich früh auf dem Schirm, das Motiv dagegen hat mich überrascht.

    4ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.