Birger Brand - Nacht auf Rügen

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    „Nacht auf Rügen“ von Birger Brand ist der 9. Teil mit Lydia Westphal.
    Nach ihrer Zwangsversetzung vom LKA zum Polizeirevier Bergen übernimmt Lydia Westphal die Ermittlungen im Falle eines Leichenfundes in Wiek. Dort wurde Hendrick Wittke tot im Hafenbecken gefunden. Am Abend vorher hatte er im „Hafenkrug“ Ärger mit Erol Berk, einem jungen Umwelt- und Tieraktivisten, der live für seinen YouTube-Kanal gefilmt hat, was Wittke nicht passte. Lidya ist von Beginn an von Erols Unschuld überzeugt.
    Aber für den örtlichen Polizeihauptmeister Malte Wilhelmsen ist der Fall damit abgeschlossen. Und auch für die Gäste im „Hafenkrug“. Lydia ermittelt trotzdem weiter. Es gibt eine weitere Leiche und auf sie gibt es mehrere Anschläge. Der Anwalt Marcus Diehl ist ihr sehr behilflich bei der Suche nach dem wirklichen Täter.
    Die Geschichte ist knackig geschrieben, ohne große Abschweifungen oder Beschreibungen von Land und Leuten. Somit war für mich die Spannung immer vorhanden.
    Über die Menschen in Wiek habe ich mich tierisch aufgeregt. Ich staune, wie ruhig Lydia mit denen umgegangen ist. Da wäre zuerst einmal Wilhelmsen, der schon bei der Bergung der Leiche alles versaut hat. Er will Lydia so schnell wie möglich wieder loswerden. Aber auch ihre Pensionswirtin war für mich die reinste Horrorshow. Dort wäre ich keine einzige Nacht geblieben. Und es gab noch einige solcher unsympathischen Exemplare. Aber solche Menschen tragen natürlich auch zur Spannung und Unterhaltung eines Buches bei.
    Zum Glück gab es Marcus und seine Schwester Anna, die ich beide sehr mochte.
    Das Buch ist kein blutrünstiger Thriller, aber der Fall ist gut konstruiert, es gibt immer neue Wendungen und Verdächtige und die Aufklärung war doch etwas überraschend für mich. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und mit Lydia gelitten.
    Auch das Cover ist wieder sehr schön und passt sich an die Vorgängerbücher an.

    <3 <3 <3 <3 <3

  • Lydia Westphal ermittelt wieder


    Im „Hafenkrug“ von Leo Foster kommt es an einem regnerischen Abend zu einem handfesten Streit zwischen dem Youtuber Erol Berk und dem Gast Hendrick Wittke, der nicht fotografiert werden will. Am darauf folgenden Morgen entdeckt Kajo Hansen, der am Abend ebenfalls in der Kneipe zugegen war, den toten Hendrick Wittke im Hafenbecken. Ganz schnell gerät der Youtuber unter Verdacht und Polizeihauptmeister Malte Wilhelmsen, Revierleiter in Wiek und seine Kollegin Jenna Foster setzen den jungen Mann fest.

    Lydia Westphal, zwangsversetzt zum Polizeirevier in Bergen, die die Leitung der Ermittlungen übernimmt, ist sich von Anfang an sicher, dass Erol nichts mit dem Tod von Hendrick Wittke zu tun hat.

    Als eine zweite Leiche auftaucht und auf Lydia Westphal mehrere Anschläge verübt werden, scheint die Lage außer Kontrolle zu geraten. Haben die angeblichen Geldverstecke der Stasi und der RAF, über die gemunkelt wird, etwas mit alledem zu tun?


    Normalerweise lerne ich die Menschen mit denen ich es bei meinen Ermittlungen zu tun habe gerne erst ein bisserl besser kennen und fälle dann mein Urteil. Hier war es bei PHM Malte Wilhelmsen etwas anders. Er war mir gleich nach unserem Kennenlernen unsympathisch und Lydia hat mir fast Leid getan, dass sie mit ihm zusammen arbeiten musste. Aber sie hat ihn ganz gut im Griff. Da hat es gut getan mit Marcus Diehl und seiner Schwester Anna zwei wirklich nette Menschen zu treffen. Zur Buchlesung von Jonas Brandt in Stralsund wäre ich mit Anna sofort hingegangen.

    Überhaupt habe ich selten in einem Krimi mit ermittelt, wo sich so vielen Menschen relativ schnell bei mir unbeliebt gemacht haben. Und viele von ihnen scheinen in irgendeiner Art und Weise Dreck am Stecken zu haben. Trotzdem war ich sehr gerne auf Rügen, habe mir den Ostseewind um die Nase wehen lassen, bin mit Lydia über die Halbinseln gefahren und habe den Blick auf die Rapsfelder genossen.

    Die Ermittlungen zum Mord an Hendrick Wittke gestalten sich äußerst schwierig. Einerseits weil Wilhelmsen sich sehr schnell auf einen Täter festgelegt hat und Lydia dauernd in die Quere kommt. Dann auch, weil keiner den Mund aufmacht und die Kommissarin fast auf sich allein gestellt ist. Ich hatte immer mal wieder einen Täter im Auge, musste ihn aber mangels Beweisen schnell wieder ziehen lassen. Als dann ein alles entscheidendes Indiz auftaucht und der Täter endlich ans Licht kommt, war ich schon baff. Ihn hatte ich absolut nicht auf dem Schirm.


    Interessante Menschen, einige mit einem nicht alltäglichen Hobby; ein Mordfall, der es in sich hat; ein zweiter Mord bei dem mir das Opfer richtig leid getan hat; Lydia, der hier auch arg böse mitgespielt wird und einige Wendungen, die ich so nicht habe kommen sehen - das alles zusammen hat mir einige Stunden mit sehr guter krimineller Unterhaltung gebracht.


    Birger Brand hat auch mit diesem Krimi gezeigt, dass es Spannung auch ohne großes Blutvergießen und dauernde Action geben kann. Wer erstklassige, spannende Unterhaltung sucht, dem kann ich diesen Ostseekrimi nur empfehlen.


    5ratten