Edda Ziegler - Buchfrauen. Frauen in der Geschichte des deutschen Buchhandels

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    Insidern ist es seit Langem bekannt und es ist auch schon durch eine repräsentative Studie belegt: Die Buchbranche ist weiblich. Hier bei uns wie in der restlichen westlichen Welt. In Deutschland sind es 80 und in Amerika 70 % Frauen, die im Buchmarkt beschäftigt sind.


    Wie in vielen anderen Berufen bleiben Frauen auch in der Buchbranche bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts von offizieller, eigenverantwortlicher Arbeit ausgeschlossen. Was nicht heißt, dass sie nicht mitarbeiten: als Töchter, Gattinnen, Witwen. Und so, wie Schriftstellerinnen da waren, die unter dem Namen des Mannes oder eines männlichen Pseudonyms veröffentlichen mussten, so gab es auch Bücherfrauen, die im Buchhandel im Hintergrund tätig waren.


    Doch um 1900, als die Frauenbewegung startet und wegen der folgenden Krisenzeiten nach den beiden Weltkriegen, ändert sich das langsam, sehr langsam. Wie das vonstatten ging, ist noch wenig erforscht. Bis ins 20. Jahrhundert hinein ist die Buchhandelsgeschichte eine von Vätern und Söhnen. Frauen erscheinen immer noch nur als Randfiguren.


    Die verfügbaren Quellen für die Buchgeschichtsforschung sind überwiegend patriarchal geprägt. Das macht es schwierig, die Geschichte der Frauen in der Buchbranche aus der weiblichen Perspektive darzustellen. Dass es überhaupt Erkenntnisse gibt, ist Annemarie Meiner zu verdanken. In ihrem Aufsatz über "Die Frau im Druckgewerbe" stellt sie schon 1933 fest, dass es "in allen Berufen mehr Frauen gibt als man gemeinhin denkt". Während der NS-Zeit wurde dem keine Beachtung geschenkt. So griff sie das Thema 1956 wieder auf: "Je aufmerksamer man die Kultur- und Geistesgeschichte studiert, um so überraschter ist man, dort und hier, hier und da Frauen rühmlich hervortreten zu sehen, von denen die heutigen Publizisten nicht einmal den Namen wissen. [...] die Frau im Buchgewerbe. Das ist ein weites, noch fast unbestelltes Feld, doch würde es sich lohnen, es einmal zu beackern, [...]."


    1991 erschien von Reinhard Wittmann "Geschichte des deutschen Buchhandels". In den strukturgebenden Kapiteln tauchen Frauen bei ihm nur als Leserinnen auf; weder in der Zeittafel noch im Verzeichnis wichtiger buchhistorischer Ereignisse werden sie erwähnt. Im Namens- und Firmenregister werden einige marktrelevante Autorinnen von Unterhaltungsliteratur erwähnt: Hedwig Courths-Mahler, Eugenie Marlitt oder Hildegard Knef und als Verlegerin nur Ruth Stahlberg. Jedoch kein Hinweis auf die Forschungslücke, die aus bestimmten Denkmustern resultiert.


    Volker Titel benennt das Defizit erstmals in einem Aufsatz von 1996. Dort wirft er die Frage auf, wie Frauen dazu kamen, buchhändlerische Unternehmen zu führen, wo sie doch nach dem damaligen Rollenverständnis auf Haus, Hof und Herd eingeschränkt waren.


    Erst in Bärbel Wegners Werk "Die Freundinnen der Bücher" werden Buchhändlerinnen - vorwiegend aus Deutschland -, aber auch aus Frankreich und Italien porträtiert.


    Vorgestellt werden in diesem Buch Verlegerinnen, Druckerinnen, Lektorinnen, Agentinnen und Buchhändlerinnen. Und oft waren sie nicht nur in einer, nein, sie waren in unterschiedlichen Funktionen tätig. Und meistens ging es auch gar nicht ohne sie.


    Zitat


    "Seit wann gibt es überhaupt Frauen, die im Buchhandel tätig sind, sei es als Händlerin, Druckerin, Buchbinderin, Verlegerin oder in einer Mischung aus mehreren dieser Funktionen, so wie es in der Frühzeit der Branche und bis weit ins 18., teils auch ins 19. Jahrhundert hinein üblich war? Das ist von denen, die sich mit der Geschichte der Frauen im Buchhandel beschäftigt haben, immer wieder gefragt worden. Die Informationen dazu sind spärlich..."


    Und wem haben wir wohl zu verdanken, dass dem so ist!


    5ratten