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Seit der Nacht, in der Cinderella und ihr Prinz sich gefunden haben, sind über zweihundert Jahre vergangen. Was wie ein Märchen begann, ist mittlerweile nur noch ein Instrument, um Frauen zu unterdrücken. Aus dem Ball ist ein Heiratsmarkt geworden und wer sich der Teilnahme verweigert, dem droht ein schlimmes Schicksal. Wer keinen Mann findet, wird eine Ausgestoßene. Die Folgen treffen das Mädchen nicht alleine, auch ihre Familien müssen leiden.
Sophia etwas anderes als das. Sie will keine schönen Kleider, keinen Ball und vor allem keinen Mann. Sie hat Angst vor einem Leben, in dem sie gefangen ist durch die Regeln, die ihr die Gesellschaft aufgedrückt hat. Deshalb flieht sie in den verwunschenen Wald. Dort trifft sie Constance und gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach einem besseren Leben.
Wie muss es sein, in einer Gesellschaft zu leben, in der das Schicksal der jungen Mädchen so vorbestimmt ist? Auch wenn die Ehe von Sophias Eltern glücklich scheint, gibt es in ihrem Umfeld viele andere Bespiele. Mädchen werden mit dem erstbesten Anwärter verheiratet, weil die andere Option noch viel schlimmer wäre. Sophia ist die Einzige, die diese Tradition zu hinterfragen scheint und mit ihren Fragen bringt sie nicht nur sich, sondern auch die Menschen in ihrer Umgebung in Gefahr.
Wie ich bereits in einer anderen Rezension erwähnt habe, gefällt mir diese Art, Märchen neu zu schreiben, sehr gut. Märchen sind nur selten so heil, wie sie auf den ersten Blick scheinen und auch hier erzählt die Autorin die Geschichte von Cinderella auf eine neue, interessante Weise.
Bei der Beschreibung von Sophias Suche nach der Wahrheit dagegen war ich nicht immer ganz so glücklich. Sophia ist manchmal ein wenig unvorsichtig, manchmal ein wenig leichtgläubig und sieht die berühmten Zeichen an der Wand meistens viel zu spät. Auf der anderen Seite hat sie aber auch noch die jugendliche Unbekümmertheit, die sie ohne viel über die Konsequenzen nachzudenken immer wieder aus gefährlichen Situationen rettet.
Als Kind konnten mich Märchen meistens nicht begeistern, diese neue Art überzeugt mich mit jedem Buch mehr.
Liebe Grüße
Kirsten