Anette Kruszynski - Amedeo Modigliani. Akte und Portraits

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    In dieser Monografie wird anhand verschiedener kurzer Kapitel das künstlerische Leben Modiglianis umrissen. Jedes Kapitel befasst sich mit dem Fokus, den der Künstler zu der Zeit auch in seine Werke legte, sei es stilistisch oder die Motive betreffend. Es wird sowohl auf künstlerische Techniken und Strömungen eingegangen, als auch auf den kulturellen Kontext und Querverweise zu historischen Quellen und Vorbildern. Welche Personen sind Modigliani gerade wichtig und beeinflussen so auch sein Schaffen? In welcher sozialen Situation befindet er sich?


    Es werden außerdem die beiden zentralen Pole seiner Arbeit anschaulich herausgearbeitet: Einerseits die stilisierenden Darstellungen, bei denen die Komposition wichtiger ist als die abgebildete Person. Andererseits die große Zahl individueller Portraits, die über psychologische Tiefe verfügen und auch die Beziehung zwischen Modell und Maler widerspiegeln. Besonders anhand der zahlreichen Portraits von Beatrice Hastings wird dies nachvollziehbar veranschaulicht. Relevant ist jedoch besonders, dass die Stilisierung mit fortschreitender Zeit zunimmt und der Anspruch des Künstlers sich verändert.


    Den letzten größeren Abschnitt stellen die Kapitel zu den Aktdarstellungen dar. Obwohl diese nur einen geringen Teil des Œvres ausmachen, sind sie in der Rezeption sehr präsent. Besonders in diesen Kapiteln ist die Einordnung der Autorin für mich nicht immer nachvollziehbar, vielleicht auch aufgrund der ambivalenten Wirkung der Werke auf die Betrachter.


    Den Abschluss bilden eine mit Fotos angereicherte tabellarische Biografie, Endnoten, eine kurze Bibliografie und das Abbildungsverzeichnis.


    Das Buch aus der Pegasus Bibliothek von Prestel ist vermutlich an interessierte Laien gerichtet, die im besten Fall über etwas kunsthistorisches Vorwissen verfügen. Die Texte sind gut lesbar, nachvollziehbar und logisch aufgebaut. Die Aufmachung ist übersichtlich und dennoch ansprechend mit ausreichend vielen Bildbeispielen, meist in Farbe und oft ganzseitig gedruckt.

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges