Jan Böttcher - Nachglühen

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    Jan Böttchers Roman "Nachglühen" erschien 2008 und schildert die Auswirkungen einer in den letzten Jahren der DDR zerstörten Jugend auf die älter gewordenen Protagonisten zu Beginn der Zweitausender.

    Inhalt:

    Jo und Jens sind in den Achtziger Jahren sechzehn und wohnen im Dorf Stolpau im Sperrgebiet der DDR östlich der Elbe ca. anderthalb Fahrstunden von Hamburg entfernt. Unmittelbar hinter den Gehöften ihrer Eltern ist der elektrische Grenzzaun und die Grenzpatrouille auf dem Elbdeich unterwegs.
    Während Jo sich eher für Naturwissenschaft und Technik interessiert, liest Jens utopische Romane und ist sehr regimekritsch eingestellt. Aus diesem Grund war er auch schon früh monatelang inhaftiert worden, weil er am Nationalfeiertag ein regimekritisches Kasperelstück aufgeführt hatte. Und später musste er nochmal jahrelang in den Knast, aber darüber erfahren wir Leser erst am Ende etwas.

    Ca. zwanzig Jahre später kehrt Jens mit seiner Frau Anne nach Stolpau zurück, um zusammen mit seinen Eltern den im Familienbesitz befindlichen Dorfkrug zu renovieren und neu zu eröffnen. Auch Jo, der in der Leitstelle bei der Polizei in Hamburg arbeitet, kommt regelmäßig nach Hause, um bei der Pflege seines Großvaters zu helfen. Aber die ehemaligen Freunde machen einen großen Bogen umeinander. Anne lernt auch Jo kennen, doch auch ihr eröffnen beide Männer nicht das Geheimnis, das sie miteinander verbindet und voneinander trennt ... .

    Meine Meinung:

    Der relativ kurze (237 Seiten) Roman übte eine eigentümliche Sogwirkung auf mich aus. Die karge Elblandschaft mit den knorrigen Einwohnern und den seltsam verschlossenen Protagonisten wirken nicht öde, sondern machen eher neugierig. Am Ende klärt sich so halb, was zwischen Jo und Jens passiert ist, aber es bleibt vieles offen, auch wie es mit Anne und Jens und den anderen Protagonisten weitergeht. Den zugrunde liegenden Konflikt finde ich nicht genügend geklärt, um die Verhaltensweisen der Haupt- und Nebenpersonen des Romans mehr als ansatzweise zu verstehen. Aber atmosphärisch dicht ist die Erzählung gestaltet und hat als Höhepunkt eine fast magische Albtraumsequenz, die einem noch länger nachhängt.


    Die Lektüre hinterlässt daher gemischte Gefühle bei mir.

    Einmal editiert, zuletzt von finsbury ()