Jenny Colgan - The Christmas Bookshop

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    Nichts läuft rund in Carmens Leben, aber auch gar nichts. Während ihre Schwester Sofia erfolgreich als Juristin arbeitet, mit einem attraktiven Mann verheiratet und mit Kind Nr. 4 schwanger ist (ganz zu schweigen von ihrem geradezu perfekten Familiendomizil in Edinburgh), ist Carmen in der Liebe vom Pech verfolgt und hat jetzt auch noch ihren Job in einem Kaufhaus verloren, das schon lange dem Untergang geweiht war und nun endgültig seine Pforten schließen musste. Und die absolute Krönung: weil sie arbeitslos ihre Miete nicht mehr zahlen kann, wohnt sie wieder bei ihren Eltern, die sie eh schon für eine Versagerin halten, die im Leben nie was auf die Reihe kriegt, ganz im Gegensatz zu ihrer Schwester.


    Ausgerechnet Sofia ist es, die Carmen zu einer neuen Stelle verhilft, wenn auch vermutlich nur temporär. Die kleine Buchhandlung von Mr. McCredie in der Innenstadt von Edinburgh ist vom Bankrott bedroht, wenn nicht augenblicklich etwas geschieht, damit die Geschäfte wieder besser laufen. Womöglich kann ja Carmen als erfahrene und talentierte Verkäuferin dem alten Herrn helfen und währenddessen bei der inzwischen hochschwangeren Sofia wohnen.


    Was Carmen dann in Edinburgh vorfindet, ist eine verstaubte, unübersichtliche Katastrophe von Buchladen mit einem Inhaber, der Veränderungen aller Art erst einmal misstrauisch gegenübersteht, aber auch wenn sie dem Ganzen keine großen Erfolgschancen einräumt, ist ihr Ehrgeiz doch geweckt, zumindest ihr Bestes zu tun, um das Lädchen am Leben zu halten. Und nicht nur dabei sieht sie sich mit einigen Herausforderungen konfrontiert, sondern auch zwei attraktive Männer sorgen für Aufregung, Sofias Kinderschar (die sie bislang meistens wegignoriert hat) wächst Carmen überraschend stark ans Herz und die hyperperfekte Nanny der Kleinen geht ihr tierisch auf den Zeiger.


    "The Christmas Bookshop" hat alle Zutaten, die die klassische romantisch angehauchte britische Weihnachtsstory benötigt: eine liebenswert-chaotische Hauptfigur, die in ihrer Familie das schwarze Schaf ist, ein entzückendes kleines Geschäft, das aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden muss, einen kauzigen älteren Herrn, Kinder in diversen typischen Rollen (das streberhafte Klugscheiß-Ältest-Kind, das unauffällige Sandwichkind und das ungeschickte, etwas freche und grundehrliche Nesthäkchen), die allzu vollkommene große Schwester, das Kindermädchen mit seiner ätzend zur Schau getragenen Achtsamkeitsattitüde und gleich zwei Love Interests, wobei eigentlich von Beginn an klar ist, wer von den beiden am Ende zum Zuge kommen wird.


    Einzig der Funke ist nicht so ganz übergesprungen bei mir. Es ist ein amüsantes Buch, keine Frage, aber Figuren, Plot und Konflikte wirkten auf mich etwas zu sehr auf die bekannten Effekte hin konstruiert, so dass sich das wohlige Weihnachtsromanzengefühl nicht so recht einstellen wollte, auf das ich eigentlich gehofft hatte. Fazit: Nicht schlecht, aber auch nichts, was sich von der breiten Masse ähnlich gearteter Bücher abhebt.


    3ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen