Bora Chung - Der Fluch des Hasen

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    Der Fluch des Hasen ist eine Sammlung von zehn Kurzgeschichten, die sehr gelobt und unter anderem "atemberaubend, wild und verrückt" genannt wurde. Dieses Lob war für mich der Grund für die Lektüre, auch wenn ich zu Sammlungen von Kurzgeschichten nicht das immer beste Verhältnis habe. Sie können mich selten bis zum Ende fesseln und sind mir oft tatsächlich zu kurz. Aber sie schaffen es auch immer wieder, mich zu überraschen und deshalb greife ich immer wieder zu.


    Die ersten Geschichten fand ich faszinierend. Ein Wesen in einer Toilette, das sich aus Ausscheidungen ernährt und eine eigene entwickelt, eine Schwangerschaft, die eigentlich nicht sein kann oder eine verfluchte Skulptur... die Autorin erzählt diese Geschichten ein einem besonderen Stil: immer ein wenig boshaft und mit einem erhobenen Zeigefinger, obwohl ich nicht immer wusste, was die Botschaft in der jeweiligen Geschichte sein sollte. Am ehesten vielleicht ein "du wirst schon sehen, was du davon hast", wobei gerade in der ersten Geschichte das "davon" ein Handeln gegen das bessere Wissen ist.


    Alle Geschichten spielen in einer Realität, in der das leicht Verrückte normal ist. Das fand ich manchmal etwas schwierig, weil ich immer das Gefühl hatte, die Charaktere müssten doch merken, wie absurd ihr Handeln ist. Deshalb haben die meisten Geschichten nur bedingt bei für mich funktioniert. Aber mit einigen von ihnen konnte mich die Autorin fesseln, gerade gegen Ende. Was Bora Chung auf jeden Fall geschafft hat: ihre Geschichten gehen mir auch zwei Wochen, nachdem ich sie gelesen habe, nicht aus dem Kopf.

    3ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.