Denise Mina - The long drop

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    William Watt sucht den Mörder seiner Familie. Für die Öffentlichkeit ist er der Schuldige, deshalb muss er den wahren Täter finden. Eine Spur führt ihn zu Peter Manuel, der verspricht, ihm bei seiner Suche zu helfen. Aber gleich beim ersten Treffen erkennt Watt, dass Manuel mehr weiß als er zugeben will.


    Dem Krimi liegt eine wahre Geschichte zugrunde. Peter Manuel war ein schottischer Serienmörder, der zwischen Januar 1956 und Januar 1958 insgesamt neuen Menschen tötete, darunter auch die Frau, Tochter und Schwägerin von William Watt. Lange galt Watt als Verdächtiger, bis Peter Manuel ins Visier der Ermittler geriet.


    Jedes Zusammentreffen von William Watt und Peter Manuel ist wie ein Tanz auf Eiern. Während Watt verzweifelt nach der Wahrheit sucht, bringt Manuel ihn immer weiter davon weg. Er erzählt eine Lüge nach der anderen und es wirkt so, als ob er die eigenen Lügen glaubt. Er hat es geschafft, dass ich mir stellenweise nicht sicher war, ob Watt vielleicht doch in die Morde verwickelt war.


    Peter Manuel ist ein undurchsichtiger Charakter. Auf der einen Seite wirkt es fast so, als ob er seine Verbrechen nicht geplant, sondern eine sich bietende Gelegenheit ergriffen hätte. Auf der anderen Seite ist er aber auch arrogant und stolz darauf, wie er seine Umgebung an der Nase herumführen kann. Reue kann ich bei ihm keine erkennen. Ich würde gerne wissen, wie nah der Charakter aus dem Buch dem wahren Charakter entspricht.


    Parallel zur Suche nach dem Mörder erzählt Denise Mina in einer zweiten Zeitebene, wie sich die Menschen in Glasgow auf den Prozess gegen Peter Manuel vorbereiten. Jede Tag durften eine bestimmte Anzahl Zuschauer zum Prozess und jeden Abend davor bildete sich eine lange Schlange vor dem Gerichtsgebäude. Meistens waren es Frauen, die anstanden. Die Stimmung in der Schlange war fast heiter, allerdings kippte sie, sobald sich die Tür öffnete. Das, was im Prozess zur Sprache kommt, ist schrecklich, aber trotzdem ist es kein Sensationsprozess der ausgeschlachtet wird. Man geht respektvoll mit den Opfern um, denn sie alle stammen aus Glasgow und gehören so zu den Menschen, die den Prozess beobachten.


    Auch wenn der Protagonist ein Serienmörder ist, ist das Buch doch mehr eine Charakterstudie als "nur" ein Krimi. Die Autorin schafft eine ganz besondere Atmosphäre, in der es nicht nur um Täter und Opfer geht, sondern um alle, die von den Taten betroffen sind. Das macht die Geschichte für mich richtig rund.

    4ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.