Marion Gibson - Hexen. Eine Weltgeschichte in 13 Prozessen.

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    Sie haben Warzen auf der Nase und locken kleine Kinder in ihr Pfefferkuchenhaus. Sie fliegen auf Besen durch die Nacht und tanzen auf dem Bocksberg. Meistens sind es alte, hässliche Frauen. So und ist das Bild der Hexen in den Märchen. Marion Gibson zeichnet ein anderes Bild von Hexen und erzählt in dreizehn Prozessen über und von einem Aberglauben, der vom Mittelalter bis in unsere Zeit andauert.

    Unerklärliche Ereignisse gab es schon lange, bevor man ihnen den Namen Magie gab. Aber erst das Studium der Dämonologie im 14. Jahrhundert machte daraus etwas Böses, weil es in den Augen der Kirche nicht christlich war. So war es nur eine Frage der Zeit, bis aus dem Unmut über weise Frauen die Jagd auf Hexen wurde.


    Wer sich mit dem Thema schon beschäftigt hat, dem kann die Autorin nur wenig Neues erzählen. Für mich war das Buch eine Ergänzung zu dem, was ich bereits wusste. Ich fand das Kapitel über die Innsbruckerin Helene Scheuberin und ihre Mitangeklagten interessant, denn sie schaffte es, mit Hilfe eines Anwalts, aber auch auf eigener Kraft, nicht nur die Anschuldigungen gegen sich, sondern auch gegen alle zu entkräften. Auch die Erklärung, warum James I von Schottland so ein unerbittlicher Verfolger von Hexen war, nämlich weil er nur von starken Frauen umgeben war, die ihn natürlich verhext und damit manipuliert haben, fand ich interessant.


    Es hat wenig dazu gehört, um als Hexe diffamiert zu werden: oft hat die Bemerkung eines Neiders gereicht. Verhaftet zu werden war meist gleichbedeutend mit schuldig zu sein, denn die Befragungen wurden so durchgeführt, dass man die gewünschte Antwort erhielt, sondern meistens auch noch mehr Hexen anklagen konnte.

    Auch heute gibt es noch Hexenprozesse, wenn auch im übertragenen Sinn. Der Begriff wird gerne verwendet, wenn man sich zu Unrecht angeklagt sieht. Die Worte Hexe und Verhexen werden meistes als Schimpfworte verwendet, wahrscheinlich ohne dass man sich darüber Gedanken macht, woher der Begriff kommt. Diesen Gedanken fand ich spannend.


    Insgesamt konnte mir die Autorin nicht viel Neues erzählen, allerdings hat sie die bereits bekannten Fakten interessant dargestellt und mit neuen Informationen kombiniert, so dass ich mich nicht gelangweilt habe. Und für jemand, der sich noch nicht viel mit dem Thema beschäftigt hat, ist es ein guter Einstieg.

    3ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.