Peter Englund - Momentum: November 1942

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    Mit seinem Buch "Momentum: November 1942 - wie sich das Schicksal der Welt entschied" zeigt der schwedische Historiker Peter Englund, dass er nicht nur hervorragend recherchieren, sondern auch wunderbar schreiben kann. Er verwebt die Schicksale historischer Personen aus dem November 1942 auf eine Art und Weise, die den Weltkriegscharakter des Zweiten Weltkriegs verdeutlicht und klar werden lässt, warum gerade dieser eine Monat als Wendepunkt der Krieges gesehen werden kann. Dabei schafft er es, unterschiedliche Perspektiven darzustellen, indem Beteiligte der verschiedenen Kriegsparteien ebenso im Fokus stehen wie Befürworter und Gegner des NS-Regimes.


    Englund springt auf den 570 Seiten des Textteils (dem sich Erläuterungen zu den weiteren Schicksalen der erwähnten Personen und ein umfangreicher Anmerkungsapparat anschließen) anekdotenartig von einem Kriegsschauplatz zum anderen, der "rote Faden" wird durch die Chronologie der Ereignisse gewährleistet. Dabei ist es natürlich auch interessant sich klarzumachen, dass die dargestellten Ereignisse zeitgleich an ganz unterschiedlichen Orten erfolgen, und doch durchaus innere Zusammenhänge haben. Der Monat November 1942 wird in mehrere Kapitel unterteilt, um eine Zwischenorientierung zu ermöglichen, die schon nötig ist, gerade weil am Anfang sehr viele ProtagonistInnen eingeführt werden, zwischen denen man sich als LeserIn erst einmal orientieren muss.


    Auf der Grundlage intensiver Recherche zu den einzelnen Personen gelingt es Englund, über die reinen Informationen hinaus Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt der ProtagonistInnen zu ermöglichen, obwohl es sich nicht um ein fiktionales Werk handelt. Ich hatte nicht das Gefühl, dass er zu viel in die einzelnen Schicksale hineininterpretiert, im Gegensatz zu anderen AutorInnen, die auch mit dieser Technik der Informationsvermittlung durch einzelne Anekdoten arbeiten (wie beispielsweise Florian Illies in seinen historischen Büchern), schafft es Englund eine recht neutrale Position einzunehmen, die den LeserInnen dann auch Raum für ihre Gedanken und Interpretationen lässt.


    Ich finde Englunds Buch sehr gut erzählt, kenntnisreich dargestellt und beeindruckend in der Darstellung eines entscheidenden Monats des Zweiten Weltkriegs, und kann es historisch interessierten LeserInnen unbedingt empfehlen.


    5ratten :tipp:

  • Oh toll, das wandert sofort auf meine Wunschliste.


    Sein ganz ähnlich gemachtes Buch über den 1. Weltkrieg, "Schönheit und Schrecken", hat mir ausgesprochen gut gefallen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Sein ganz ähnlich gemachtes Buch über den 1. Weltkrieg, "Schönheit und Schrecken", hat mir ausgesprochen gut gefallen.

    Das ist wiederum jetzt auf meiner Wunschliste gelandet, weil mir Momentum so gut gefallen hat. ;)