Matthew Perry - Friends, Lovers and the Big, Terrible Thing

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    Als Matthew Perry im Oktober 2023 starb, hat sein Tod die Menschen zwar erschüttert, aber auch nicht überrascht. Sein Kampf gegen die Medikamenten- und Alkoholsucht war schon vor der Veröffentlichung seiner Autobiografie ein offenes Geheimnis in Hollywood, aber wie schlimm es wirklich um ihn stand, blieb im Verborgenen.


    Ich kannte Matthew Perry hauptsächlich in seiner Rolle als Chandler Bing, deshalb hat mich überrascht, dass es auch ein künstlerisches Leben davor gab. Ein Leben, das schon früh durch Alkohol und Drogen geprägt war. Er erzählt davon, wie ihm die Sucht in die Wiege gelegt wurde, weil er schon als kleines Kind Beruhigungsmittel verschrieben bekommen hatte. Es gab nur wenige Jahre, in denen er wirklich frei von Drogen war. Schon als Jugendlicher war der Konsum meist übermäßig, aber noch nicht regelmäßig. Aber je bekannter Matthew Perry wurde, desto größer wurde der Druck und der einzige Weg für ihn, damit umzugehen, waren Drogen.


    Abseits von der Leinwand bestimmten die sein Leben. Auf mich hat es so gewirkt, dass es für Matthew Perry nichts anderes gab als Arbeit, Drogen und der Kampf dagegen. Er erzählt, wie schwer es ist, wirklich clean zu werden und auch zu bleiben. Nicht nur, weil die Versuchung allgegenwärtig ist, sondern auch, weil die Grenzen verschwimmen. Wenn man jahrelang von schweren Medikamenten abhängig ist, mag das eine Glas Champagner nicht so schlimm wirken. Aber es ist auch der erste Schritt zurück in die Abhängigkeit.


    Matthew Perry hat mich hinter die Kulissen blicken lassen und was ich gesehen habe, war ... nichts. Zumindest für ihn hat es außer den Freundschaften, die er bei Friends geschlossen hat, nur wenig was über oberflächliche Beziehungen hinausging. Auf mich hat er den Eindruck eines zutiefst einsamen Menschen gemacht. Vieles aus seiner Gegenwart erklärt er mit seiner Vergangenheit: mit dem Zerbrechen seiner Familie, dem ständigen Wechsel zwischen Hollywood und Kanada und den neuen Familien seiner Eltern, in denen für ihn kein rechter Platz zu sein schien. Trotzdem: er ist nicht der einzige, dem so etwas widerfahren ist und nicht alle haben so ein Leben geführt wie er. Es muss noch mehr gegeben haben, was ihn dazu gebracht hat, aber darüber redet er nicht. Deshalb wirkt seine Erzählung auf mich oft oberflächlich. Trotzdem ist seine Geschichte unendlich traurig. Wenn man sich die Serie ansieht, kann man die verschiedenen Stadien seiner Krankheit sehen. Es ist leicht zu sagen, dass man ihm hätte helfen müssen. Aber man kann nur jemand helfen, der das auch will und das wollte er lange nicht.


    Ich habe beim Lesen Chandlers Stimme im Kopf gehabt und mich die ganze Zeit gefragt, wieviel von Matthew in Chandler steckte, aber auch umgekehrt. Die Antwort habe ich in seinem Buch nicht gefunden.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.