Lucie Flebbe - Bad Business: Deal mit dem Tod

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    Grandioser Krimi vor dem Hintergrund der aktuellen Misere im Gesundheitswesen

    Nach der Reihe um Lila Ziegler und der Jenseits-Trilogie legt die Autorin Lucie Flebbe nun nach fast 5 Jahren endlich ihren nächsten Kriminalroman vor, der mich wieder auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.


    Die Geschichte spielt diesmal vor dem realen Hintergrund der aktuellen Misere im Gesundheitswesen und zeigt dessen Schattenseiten auch sehr deutlich auf. Dass die Autorin selbst als Physiotherapeutin arbeitet und somit weiß, worüber sie hier schreibt, merkt man der Geschichte dabei jederzeit an. So wirkt das Buch auch deutlich über sein Ende hinaus nach und regt zum Nachdenken an.


    Mikaela „Mieke“ Jentsch ist stellvertretende Leiterin des Dezernats Kliniken bei der Rentenversicherung Ruhr und hofft, irgendwann einmal, die Stelle ihres Vorgesetzten zu übernehmen. Als dieser offenbar Selbstmord begeht, kommt diese Chance deutlich früher als erhofft und Mieke will sie auch unbedingt nutzen. Sie bekommt direkt den Auftrag, den Verkauf der Kliniken an einen großen Medizinkonzern in die Wege zu leiten und abzuwickeln, merkt aber schnell, dass sie bei diesem Millionendeal nur eine Schachfigur in einem undurchsichtigen Spiel ist. Und je tiefer sie in die Materie eindringt, umso größer werden ihre Zweifel, ob dabei wirklich alles mit rechten Dingen zugeht. Nach einigen mysteriösen Vorkommnissen, die sie unter Druck setzen sollen, beginnt sie sich zudem zu fragen, ob ihr Vorgänger wirklich Selbstmord begangen hat.


    Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran. Kurze Kapitel aus immer wieder wechselnden Perspektiven sorgen zudem für ein hohes Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei kommt besonders Mieke zu Beginn nicht unbedingt sympathisch rüber, durchläuft im Laufe der Geschichte aber doch eine ziemliche Wandlung. Neben dem Hauptstrang um Mieke entwickelt die Autorin einige Nebenstränge, die nach und nach immer stärker mit dem Hauptstrang verknüpft werden und so ein ziemlich komplexes Gesamtgebilde erzeugen. Durch den Einsatz von Spitz- und Rufnamen gelingt es ihr dabei, die eine oder andere Verbindung lange Zeit geschickt zu verschleiern. Am Ende gibt es einen fulminanten Showdown, der für eine schlüssige Auflösung sorgt und keine wesentlichen Fragen offenlässt. Eine letzte böse Schlusspointe hat die Autorin aber doch noch auf Lager. Wie schon die vorherigen Bücher von Lucie Flebbe spielt auch diese Geschichte wieder in Bochum, die Rolle der Stadt fällt diesmal allerdings wesentlich kleiner aus wie sonst bei ihr gewohnt.


    Wer auf spannende und komplexe Kriminalromane mit aktuellen Bezügen steht, wird hier bestens bedient und vorzüglich unterhalten. Ich hoffe, dass es nicht wieder so lange bis zum nächsten Buch der Autorin dauert.

    "Ein Leben ohne Bücher ist nicht lebenswert" Erasmus von Rottersdam (1469-1536)

  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „Lucie Flebbe - Bad Business - Deal mit dem Tod“ zu „Lucie Flebbe - Bad Business: Deal mit dem Tod“ geändert.
  • Mieke Jentsch soll als stellvertretende Klinikverantwortliche das Image verbessern, damit mehr Leute in die staatlichen Reha-Kliniken kommen, Ihr Vorgesetzter wird plötzlich tot mit aufgeschnittenem Bauch aufgefunden - die Polizei geht von Suizid aus. Jetzt soll Mieke die Kliniken an einen privaten Medizinkonzern verkaufen, doch sie stellt sich bald gegen das Projekt und schon bald folgen mehrere Anschläge auf ihr Leben.

    Das Cover des Buches ist relativ unauffällig mit dem EKG-Muster und sagt nichts über Handlung oder Genre aus - auch wenn es gut aussieht.

    Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden hervorragend dargestellt.

    Die Charaktere sind ausgezeichnet gewählt und passen so perfekt in den Roman.

    Das Buch beginnt dann doch etwas verwirrend für den Leser. Einige Personen und Handlungen bekommen abwechselnd in den Kapiteln die Hauptrolle und der Leser fragt sich, was hat das alles miteinander zu tun. Dies wird wirklich auf perfekte Art und Weise auch aufgelöst.

    Mit dieser Anfangsspannung ging ich dann voller Enthusiasmus an das Buch. Allerdings war dann doch relativ schnell klar, wer dahintersteckt und wie alles miteinander verbunden ist. Damit war die Spannung dann doch auf einem eher niedrigen Niveau auch wenn Mieke hier noch einiges ermitteln und überstehen muss.

    100 Seiten vor Schluss dachte ich dann: Und was jetzt: Es ist doch alles aufgeklärt!. Und doch gab es dann doch noch einige Überraschungen, die ich nicht so vorhersehen konnte.

    Ganz am Ende fehlt dann aber doch noch das endgültige Ende, das eine Fortsetzung möglich machen würde, was aber sicher nicht sinnvoll wäre, da doch alles aufgelöst wurde.

    So war ich im ganzen Buch etwas hin- und hergerissen.

    Ich möchte aber noch erwähnen, dass ich das Buch sehr gut recherchiert fand, auch wenn die Ausgangslage (glaube ich) in Österreich eine andere ist.

    Fazit: Die Spannung ist leider zu wechselhaft. 4,5 von 5 Sternen