Romy Fölck - Das Licht in den Birken

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    Ein absoluter Wohlfühlroman


    Das pastellig gehaltene Cover mit der im leichten Nebel liegenden Heidelandschaft hat mich fort angesprochen. Und nachdem mich der erste Familienroman von Romy Fölck stark beeindruckt hat, war ich sehr gespannt auf „Das Licht in den Birken“. Ich wurde nicht enttäuscht.


    Benno Findeisen betreibt nach einem Unfall von vor 20 Jahren in einem Waldstück in der Lüneburger Heide einen Gnadenhof für alte, ausgesetzte Tiere. Jetzt ist er pleite und der Hof steht vor der Zwangsversteigerung. Als er in der Früh beim Holz sammeln ist, hört er die Schmerzenslaute der jungen Juli. Sie ist zu Fuß auf dem Weg nach Amsterdam und findet sich mit verletztem Fuß und Auge in Auge mit einem Wolf in einem Waldstück in der Lüneburger Heide wieder. Natürlich nimmt Benno die Verletzte mit nachhause.

    Thea Lorenz hat vor 20 Jahren ihre Heimat Deutschland verlassen und sich zuerst in Lissabon mit Aushilfsjobs, dann im portugiesischen Alentejo als Wanderhirtin mit ihren Ziegen ein neues Leben aufgebaut. Nun zieht sie das Heimweh zurück in die Lüneburger Heide, wo sie durch eine Kleinanzeige eine Wohnung auf dem Findeisenhof gefunden hat.


    Was die drei so unterschiedlichen Menschen auf dem Gnadenhof alles erleben und wie sich ihr Zusammenleben gestaltet, das hat Romy Fölck in diesem Buch sehr eindrücklich und lesenswert beschrieben.

    Abwechselnd erzählen der menschenscheue, knurrige Benno, dem Tiere näher sind als Menschen und dem die Schulden schon weit über den Kopf gewachsen sind, er diesen aber einfach in den Sand steckt; die lebenslustige, aufgeschlossene Thea, die mit ihren beiden Ziegen Clara und Aurélia nun in Deutschland angekommen ist und plötzlich ihrer Ziehtochter Annika gegenübersteht; und Juli, die in einem Dauerzoff mit ihrer Mutter steckt; ihre Geschichten. Ich tauche immer weiter in ihre Leben ein und lerne sie besser kennen. Jeder der drei hat sein Päckchen zu tragen und ein Zusammenleben muss erst gelernt werden. Aber Thea und Juli schaffen es die harte Schale von Benno zu knacken.

    Durch Romy Fölcks leichten, bildhaften und eindrucksvollen Erzählstil komme ich mir vor, als säße ich auf dem Gnadenhof auf einer Bank, würde einen Chili-Kaffee und ein Maisbrot genießen und dem Leben der drei Menschen zusehen. Ich bin dabei, wie sie Pläne schmieden, ihre Ideen langsam verwirklichen und lernen miteinander aus zu kommen. Das Zwischenmenschliche hat die Autorin sehr gut heraus gearbeitet und mir nahe gebracht.

    Durch Thea blitzt die portugiesische Sprache immer wieder mal durch, was mir sehr gut gefällt. Durch die wunderschönen Landschaftsbeschreibungen kommt der Wunsch nach einem Besuch der Heide auf.


    Ich hatte wunderbare Lesestunden mit einem beeindruckenden Buch voller Herzenswärme und Menschlichkeit. Ich war mit drei Menschen zusammen, die ich gerne als Freunde hätte. Und ich empfehle das Buch sehr gerne weiter.


    5ratten

  • Gebundene Ausgabe: 352 Seiten

    Verlag: Wunderlich (14. Mai 2024)

    ISBN-13: 978-3805201117

    Preis: 24,00 €

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Ein Wohlfühlroman


    Inhalt:

    Thea, Mitte 50, hat die letzten Jahrzehnte in Portugal verbracht. Aufgrund gesundheitlicher Beschwerden kehrt sie nach Deutschland zurück. Hier zieht sie mit ihren beiden Ziegen auf dem tief verschuldeten Gnadenhof des griesgrämigen Benno ein. Und bald gesellt sich die junge Juli zu den beiden, die sich beim Wandern verletzt hat und nicht weiter kann. Zu dritt versuchen sie, den Hof zu retten und nebenbei noch ihre ganz privaten Probleme zu lösen.


    Meine Meinung:

    Mit ihren Kriminalromanen um Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn konnte mich Romy Fölck regelmäßig begeistern. Deshalb wollte ich es auch einmal mit einem ihrer Bücher aus einem anderen Genre versuchen. Leider war dies für mich ein relativer Fehlversuch.


    Der Schreibstil ist sehr gefällig, und die Perspektivwechsel zwischen Thea, Benno und Juli gut gelungen. Wir lernen alle drei einigermaßen kennen, allerdings geht die Charakterisierung nicht wirklich in die Tiefe. Ich hätte gerne noch viel mehr über diese drei Personen erfahren.


    Die Story empfand ich als ziemlich unrealistisch: Es treffen zufällig drei Menschen aufeinander, die alle von ihrem Kind bzw. als Kind von einem Elternteil getrennt wurden. Daneben gibt es natürlich auch noch weitere Probleme, um die Handlung ein bisschen abwechslungsreicher zu gestalten.


    Unsere drei Protagonist*innen sind zunächst einmal so grundverschieden, dass die Fetzen fliegen. Sie raufen sich jedoch ganz schnell zusammen und ziehen dann an einem Strang. Die Geschichte ist leider absolut vorhersehbar, daran ändern auch die kleinen Stolpersteine, die Thea, Benno und Juli in den Weg gelegt werden, nichts. Und am Ende löst sich alles in Wohlgefallen auf. Mit einem tiefen Seufzer und einem wohlwollenden Lächeln im Gesicht klappte ich das Buch nach dem Lesen zu. Und trotz einiger Denkanstöße, die die Autorin mit dieser Geschichte gibt, wird das Buch bei mir wohl leider keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.


    ★★★☆☆