Elizabeth Moon - Die letzte Siedlerin

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    Die letzte Siedlerin von Elizabeth Moon


    Die letzte Siedlerin erschien 1996. Im Jahr darauf wurde Moon für ihr Werk für den Hugo nominiert.


    Ofelia hat über 40 Jahre mit ihrer Familie auf Sims Bancorp gelebt, einem Kolonieplaneten mit nur einer kleinen Siedlung. Als die Firma Sims Bancorporation die Konzession für den Planeten verliert, müssen alle Siedler ihre Heimat verlassen. Ofelia bleibt zurück und genießt ihr neues Leben als Einsiedlerin. Bis sie Besuch von Einheimischen bekommt.


    Das Buch handelt von einer 70jährigen Frau, die es satt hat, sich sagen zu lassen, was sie zu tun hat. Deshalb zeigt sie ihrem "Arbeitgeber", der Verwalterfirma des Planeten, den Stinkefinger und setzt sich ab, als sämtliche Dorfbewohner ausgeflogen werden. Endlich, endlich allein! Sie richtet sich ihr neues Leben nach ihren eigenen Bedürfnissen ein, und niemand kann ihr reinreden, wenn sie mal keine Unterwäsche unter dem Rock trägt oder sich von oben bis unten mit buntem Schmuck behängt. Sie kümmert sich um den Garten, genauer gesagt, um einige Gärten, versorgt das zurückgebliebene Vieh in Gestalt von Rindern und Schafen. Sie findet die trockenen Aufzählungen im Logbuch der Kolonie langweilig und fügt romanreife Details ein. Mit einem Wort: Freiheit!

    Dann findet sie auf dramatische Weise heraus, dass sie auf dem Planeten doch nicht allein ist. Es gibt vogelartige Zweibeiner, die prompt eine im Entstehen begriffene Kolonie überrennen. Bald stehen sie bei Ofelia vor der Tür.


    Über weite Teile des Romans war ich einfach begeistert. So eine alte Dame mit Alterswehwehchen und Sturkopf lief mir in der Buchlandschaft bisher noch nie über den Weg. Sie wirkt echt. Sie ist schrullig, hat viel Selbstbewusstsein (auch wenn sie das erst im Laufe der Geschichte lernt), und sie hat eine klasse "Lasst mich bloß in Ruhe!"-Einstellung, für die ich ihr immer wieder applaudieren wollte. Ihr Leben lang durfte sie nicht sie selbst sein, deshalb will sie es jetzt erst recht wissen. Zu alldem kommt das Alter der Figur hinzu, das man ihr ohne Weiteres abkauft.


    Die Geschehnisse des Romans konnte ich nicht immer zu 100 % glauben. Ein Unternehmen, das das Feld räumen muss, wird doch wohl alles Wertvolle mitnehmen, oder? Aber nein, nicht hier. Hier wird alles - bis auf die Menschen mit ein paar Kilo Handgepäck - zurückgelassen, nicht einmal die sicher teure Technik des Kraftwerks wird angetastet. Natürlich ist es so besser für Ofelia, denn ohne die Technik der Kolonie hätte sie wohl nicht überleben können.

    Auch konnte ich die anderen Figuren, die im letzten Drittel des Buches eingeführt werden, nicht glauben, ich fand sie stellenweise stark überzeichnet und arg eindimensional. Sie sollten wohl den Kontrast zur fast schon zu perfekten Ofelia verstärken.


    Alles in allem war das eine sehr gute Unterhaltung. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der Robinsonaden und/oder Erstkontakt-Geschichten mag.


    4ratten



    ***

    Aeria