Clare Chambers - Scheue Wesen

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    Mich hat bei diesem Buch tatsächlich das Cover mehr als der Klappentext angesprochen. Der wird meiner Meinung nach nämlich der Geschichte nicht gerecht, denn es steckt viel mehr hinter Helens Geschichte, als man vermuten kann.


    Ich glaube, dass es auch in den Sechzigerjahre Frauen gegeben hat, die in der gleichen Lage wie Helen waren. Aber Helen ist nicht nur die Geliebte eines verheirateten Mannes, sondern auch eine selbstständige Frau mit einem Beruf, den sie liebt und in dem sie gut ist. Allerdings sehen das ihre Eltern anders, denn sie würden Helen lieber wie ihre Schwester verheiratet und als Mutter sehen.


    Für Helen gibt es noch einen weiteren Grund als ihre Unabhängigkeit, ihren Beruf auszuüben: Giles, ihr Vorgesetzter und auch ihr Geliebter. Sie wartet nur noch auf dem Tag, an dem die Kinder alt genug sind und er seine Frau verlassen kann. Eine Geschichte, die sie nur zu gerne glaubt. Aber ihr neuester Patient lässt sie die Dinge anders sehen: William Tapping lebte jahrelang unbemerkt im Haus seiner Tante versteckt und erst als die alte Dame nicht mehr für sich und ihn sorgen kann, wird das Geheimnis um ihn entdeckt. Er kommt als Patient in das Haus, in dem Helen und Giles arbeiten und in ihre Kunsttherapiegruppe.


    Während alle anderen in William nur einen weiteren Patienten sehen, sieht Helen in ihm auch den Menschen. Sie erkennt sein Talent und will mehr über ihn und ihre Vergangenheit erfahren. Ihre Bemühungen, William aus seinem selbstgewählten Schneckenhaus zu holen, führen zu Spannungen bei der Arbeit und in ihrer Beziehung.


    Claire Chambers erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, Gerade die Teile aus Williams Vergangenheit lässt sie von ihm selbst erzählen. Einiges von dem, was er erlebt hat, konnte ich schon ahnen bevor er es erzählte. Genauso, wie auch vieles in Helens Geschichte nicht nur waren, gerade was ihre Beziehung zu Giles betrifft. Aber die Charaktere können sich aus den bekannten Klischees lösen und neue Wege einschlagen.


    Die Autorin hat mich mit ihrem Buch überrascht. Sie erzählt viele bekannte Motive, aber die Art, wie sie sie erzählt und wie sie sie verknüpft, haben die Geschichte für mich zu etwas Besonderem gemacht.

    4ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.