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Eine Ermittlung nimmt für Harry Bosch eine persönliche Wendung. Der Besitzer eines Spirituosengeschäfts wird bei einem Überfall erschossen. Harry kannte das Opfer, der Mann hatte ihm während der Aufstände in Los Angeles einmal Zuflucht angeboten. Das macht den Fall für ihn zu etwas Besonderem. Die Spur führt schnell zu den chinesischen Triaden, denn der Tote zahlte ihnen Schutzgeld. Sein Sohn, der einen zweiten Laden betreibt, allerdings nicht. War das der Grund für die Tat?
Mir sind die Spannungen innerhalb der Familie des Toten aufgefallen: die Tochter hilft nach ihrem Universitätsabschluss der Mutter beim Haushalt, während der Bruder einen zweiten Laden aufmachen durfte. Allerdings waren die Vorstellungen von einem erfolgreichen Unternehmen bei Vater und Sohn sehr unterschiedlich, denn der Vater war sehr traditionell. Außerdem schien der Tod des Vaters eher eine lästige Unterbrechung seiner Routine zu sein. Echte Trauer habe ich bei ihm nicht gespürt.
Bei seinen Ermittlungen scheint Harry Boch in ein Wespennest gestochen zu sein, denn plötzlich steht er im Fokus der Triaden. Ihr Arm ist lang und reicht bis nach Hong Kong, wo seine Exfrau und die gemeinsame Tochter leben. Sie entführen Maddie, um ihn von den Ermittlungen abzuhalten. Die Behörden vor Ort scheinen kein echtes Interesse an dem Fall zu haben, deshalb fliegt Bosch nach Hong Kong, um seine Tochter zu retten. Dort muss er auf unbekanntem Terrain ermitteln. Nicht nur, dass er dort niemanden kennt. Vielmehr ist es ein anderes Ermitteln, weil die Gepflogenheiten und Umgangsformen so unterschiedlich zu allem sind, was er kennt.
Dieses Mal erlebe ich Harry Bosch in einer anderen Rolle. Er ist hilflos und das nicht nur, weil es hier um seine Tochter geht. In Hong Kong ist er ständig auf die Unterstützung von Anderen angewiesen. Diese Hilfe anzunehmen, fällt ihm schwer, weil er niemandem vertraut und in seiner Unsicherheit macht er Fehler, die ihm in Los Angeles nicht passieren würden. Gleichzeitig muss er sich damit auseinandersetzen, dass Eleanor Wish sich ein Leben ohne ihn aufgebaut hat und dass es für die Beiden kein Zurück mehr gibt. Das zu lesen ist fast so spannend wie die Suche nach Maddie. Die Ereignisse dabei fand ich teilweise unrealistisch, stellenweise waren sie sehr brutal, dann gab es wieder Wendungen, die nicht zur Handlung gepasst haben. Der Fall in Los Angeles war dagegen sehr raffiniert aufgebaut und hat mir gut gefallen.
Liebe Grüße
Kirsten