Thilo Wydra - Alma & Alfred Hitchcock

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    Thilo Wydras Doppelbiographie "Eine Liebe fürs Leben: Alma & Alfred Hitchcock" erzählt die Geschichte des beruflich wie privat fast lebenslang miteinander verbundenen Paares und enthält viele Informationen sowohl zum Leben als auch zum Werk der Hitchcocks, darüber hinaus lässt es sich wirklich gut lesen.


    Alfred Hitchcock, der von seinen Freunden "Hitch" genannte weltberühmte Regisseur, war nur einen Tag älter als seine Ehefrau Alma, die er passenderweise an einem Filmset kennenlernte - da waren beide 23 Jahre alt und Alma Reville die deutliche erfolgreichere und filmerfahrenere der beiden. Hitchcock wartete mit der konkreten Annäherung an seine Angebetete denn auch, bis er sich zu einer höheren Position emporgearbeitet hatte, aber nach ihrer Heirat wurden sie für den Rest ihres Lebens ein eingespieltes Team: Nachdem Alma bei viele Filmen ihres Mannes noch konkret mitgearbeitet hatte (und dementsprechend auch im Vor-/Abspann genannt wurde), zog sie sich in den 1950er Jahren offiziell zurück, blieb aber die Beraterin ihres Mannes hinter den Kulissen und damit auch nicht unerheblich an seinem Erfolg beteiligt. Hitchcock selbst würdigte Almas Anteil an seinem Leben und seinem beruflichen Werdegang in einer Rede, die er anlässlich einer Ehrung für sein Lebenswerk 1979 hielt:

    Zitat

    Daher bitte ich Sie, hier nur die vier Menschen aufzählen zu dürfen, von denen ich das meiste an Zuneigung, Anerkennung und Ermutigung erfahren habe... und dazu noch beständige Zusammenarbeit.

    Die erste der vier ist die Cutterin, die zweite Drehbuchautorin, die dritte ist die Mutter meiner Tochter Pat, und die vierte die beste Köchin, die jemals Wunder in einer häuslichen Küche vollbracht hat... und sie alle heißen Alma Reville. (S. 393)

    Die Verbundenheit zwischen Alma und Alfred Hitchcock, die aus diesen Worten spricht, wird auch im Verlauf der gesamten Doppelbiographie immer wieder beschworen. Trotzdem geht der Autor Thilo Wydra auch auf die Schattenseiten Alfred Hitchcocks ein - besonders seine vermeintliche Obsession für seine blonden Hauptdarstellerinen - belegt anhand der Quellen aber glaubwürdig, dass diese Vorwürfe vor allem auf Behauptungen Tippie Hedrens basierten, die von den Medien gerne aufgegriffen wurde, während "Hitchs" langjährige Freundschaften zu einigen seiner Stars (etwa Grace Kelly oder Ingrid Bergmann) für gute, vertrauenswürdige Verhältnisse sprechen, in die immer auch Alma mit eingebunden war.


    Neben zwei in das Buch eingefügten Bildteilen sind den einzelnen Kapiteln jeweils Abbildungen vorangestellt, die vielen Fotos ergänzen den Text sehr schön. Thilo Wydra hat eine angenehme Art, zu formulieren, allerdings mit einer kleinen Ausnahme: Es hat mich gestört, dass immer wieder Vorausdeutungen eingebaut werden. Bei einer Biographie bereits verstorbener Personen ist den LeserInnen durchaus klar, dass der Autor bereits weiß, wie es weitergeht - es ist ziemlich überflüssig und unnötig, darauf immer wieder hinzuweisen.


    Abgesehen von diesem kleinen Kritikpunkt kann ich die Doppelbiographie von Alma und Alfred Hitchcock für Filminteressierte empfehlen, mir hat sie jedenfalls sehr gut gefallen.


    5ratten