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Charlotte ist abgeschottet von der Welt bei ihrem invaliden Vater aufgewachsen, durfte kaum einmal das Haus verlassen und hat es nur ganz selten gewagt, aus dem engen Korsett von Regeln und Vorschriften auszubrechen, das dieser ihr auferlegt hat. Über ihre Mutter weiß sie so gut wie gar nichts und hat auch sonst kaum Anschluss, abgesehen vom freundlichen Dorfarzt und seiner Frau.
Als der Vater schließlich an seinen multiplen Leiden stirbt, ist sie Anfang 20 und völlig ratlos, wie es nun mit ihr weitergehen soll, ganz auf sich gestellt und unerfahren in allen Belangen des Lebens. Sie hat sich schon damit abgefunden, als Dorfschullehrerin einen mageren Lebensunterhalt zu verdienen, als wie ein Blitz aus heiterem Himmel die Nachricht eintrifft, dass sie ein ansehnliches Vermögen geerbt hat und zum weitläufigen Clan der Morlands gehört.
Die adelige Großfamilie nimmt sie warmherzig auf und eröffnet ihr ganz neue Möglichkeiten, Kontakte und Zugang zu den höchsten gesellschaftlichen Kreisen. Charlotte ist zwar froh, aus der erzwungenen Einsamkeit befreit zu sein, aber nach diesem jahrzehntelangen Einsiedlerleben ist sie unsicher im Umgang mit Menschen und würde am liebsten in ihrer vertrauten Umgebung bleiben und/oder etwas wirklich Sinnvolles tun, statt in Salons Tee zu trinken und auf Bälle zu gehen. In Liebesdingen ist sie natürlich sehr unbedarft und ist, als sie zum ersten Mal Verliebtheit erlebt, völlig überrumpelt von der Intensität der Gefühle und nimmt manchmal zu viel für bare Münze.
Doch ihre unkonventionelle Großmutter Lucy ermutigt sie, ihrem eigenen Kompass zu folgen, auch wenn das bedeutet, in der feinen Gesellschaft anzuecken, und schließlich findet sie ihre Berufung an ganz unerwarteter Stelle.
In diesem Band ist im Gegensatz zum Vorgänger endlich wieder die ganze Morland-Sippe am Start, was mich sehr gefreut hat. Zwar liegt das Hauptaugenmerk auf Charlottes ungewöhnlichem Werdegang, aber wir erfahren auch, was aus Benedict, dem Erben des Familiensitzes, wird und wie es Charlottes Mutter, ihrem Onkel und ihrer Cousine ergeht. Auch im 19. Band kann die Serie immer noch überraschen, vermeidet die allermeisten Klischeefallen und bietet wie immer gute, historisch fundierte Unterhaltung, diesmal aus dem frühviktorianischen England.
