Alasdair Gray - Poor Things / Arme Dinger

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    Der junge Archibald McCandless trifft bei einem Besuch bei seinem Bekannten Godwin Baxter eine faszinierende junge Frau. Auf den ersten Blick wirkt Bella auf ihn wie ein Wesen aus einer anderen Welt. Im Verlauf des Abends muss Archibald erfahren, wie nah sein erster Eindruck der Wahrheit kommt. Godwin und er lagen in der Vergangenheit immer wegen ihrer unterschiedlichen Auslegungen der Grenzen der Wissenschaft im Streit und Bella ist der Beweis, dass Baxter diese Grenzen weit überschritten hat.


    Darf ein Mensch Gott spielen? Godwin Baxter hat das getan. Der verzweifelte Wunsch, endlich eine Gefährtin zu finden, findet in der Erschaffung von Bella seine Verwirklichung. Aber auch wenn sein Wunsch in Erfüllung geht, tut er das nicht so, wie Baxter es erwartet hat. Sein Geschöpf, anfangs noch so unbedarft wie ein neugeborenes Baby, wird nach und nach erwachsen. Dabei entwickelt sie nicht nur den Verstand, den ihr Schöpfer sich von ihr erhofft hat, sondern auch eigene Wünsche und Bedürfnisse. Die sind noch die eines Kindes, aber für das Umfeld kommen sie von einer erwachsenen Frau, was für ihr Umfeld gleichzeitig verstörend und faszinierend ist. Auch Archibald erliegt dieser Faszination, was für Godwin einem Verrat gleichkommt.


    Ich habe mich mit den Charakteren schwergetan, denn Alasdair Gray hat keinen von ihnen wirklich sympathisch dargestellt. Archibald hat sehr hohe Moralvorstellungen, aber er schiebt sie beiseite, wenn es seinem eigenen Vorteil zugutekommt. Godwin Baxter rechtfertigt die Erschaffung Bellas mit seiner großen Einsamkeit und der Tatsache, dass er ihr Leben gerettet hat. Bella selbst benimmt sich wie ein verwöhntes Kind, das sich nimmt, was es will. Auf der einen Seite ist sie das auch. Auf der anderen Seite lernt sie aber auch schnell und hat einen scharfen Blick auf ihre Umgebung. Den benutzt sie aber nur zu ihrem Vorteil. Sie wirkt im größten Teil der Erzählung kalt und egoistisch.


    Es ist unvermeidlich, dass irgendwann Gegenwart und Vergangenheit aufeinandertreffen. Dieses Treffen hätte spannend sein können, war es für mich aber nicht.


    Archibald hat sich am Anfang der Geschichte gefragt, wie weit man im Dienst der Wissenschaft wirklich gehen darf. Diese Frage finde ich wichtig und interessant, aber wie Alasdair Gray sie umgesetzt hat, hat mir nur bedingt gefallen.

    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.