Uitwaaien, sich den Kopf frei wehen lassen: für die Renske Jonkman ist es nicht nur ein Begriff, sondern eine Notwendigkeit. Um schreiben zu können, muss sie nach draußen, in den Wind und laufen. Schreiben und laufen gehören für sie zusammen und der Wind ist ihr ständiger Begleiter. Renske will in die Weite sehen und hat mich diese Weite sehen lassen. Sie beschreibt das besondere Licht auf dem flachen Land nah am Wasser, das sich je nach Wind auch verändert.
Die niederländische Autorin ist nach einem kurzen Zwischenspiel in der Stadt wieder zu den westfriesischen Poldern ihrer Kindheit zurückgekehrt. Hier bläst ständig der Wind und es wäre ein Leichtes, sich nur mit ihm zu arrangieren. Renske Jonkman arrangiert sich nicht nur mit ihm, sondern sie nimmt ihn wie einen Freund an. Manchmal wie einen lästigen Freund, der ihr das Leben schwer macht, wenn er ihr zu hart ins Gesicht weht. auf der anderen Seite sucht sie ihn aber auch, denn sie liebt das Spiel mit ihm.
Ich kann mir Renske und ihre Kinder gut vorstellen, wie sie gegen den Wind radeln. Sie ist stolz auf ihre Mädchen, die ihren kleinen Fahrrädern strampeln. Manchmal werden sie fast umgeweht, manchmal müssen sie sich ein bisschen mehr anstrengen und ab und zu haben sie den Wind auch im Rücken. Für ihre Mutter ist das Radfahren gegen und mit dem Wind ein guter Vergleich das Leben.
Auch in ihren Leben hatte Renske Jonkman mit Gegenwind zu kämpfen. Aus ihrer Erzählung, wie der große Bruder ihr das Surfen und damit das Spiel mit dem Wind beigebracht hat, kann man deutlich die Zuneigung zwischen den Geschwistern spüren. Später aber auch den Schmerz, als der Bruder immer weniger mit dem Leben zurechtkommt. Auch wenn die Erinnerung daran sie traurig macht, überwiegen doch die Gedanken an die glückliche Zeit, die die Beiden hatten. Genauso ist es mit dem Wind. Egal, wie hart er bläst: er ist immer ein Freund.