Julie Anne Peters - Luna

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    Inhalt:
    Luna ist ein Mädchen, das man nur nachts sehen kann. Denn Luna heißt eigentlich Liam und ist rein äußerlich ein Junge. Niemand außer seiner Schwester Regan, in deren Zimmer er sich jede Nacht heimlich in Luna verwandelt, weiß wie es in ihm aussieht. Dass er sich als Frau fühlt, aber in einem Jungenkörper geboren ist.
    Regan bietet ihrem Bruder den Rückhalt den er braucht und tröstet ihn wenn er verzweifelt ist. Als Liam beschließt den „Übergang“ zu machen, sich auch in der Öffentlichkeit als Luna zu zeigen versucht Regan weiterhin an seiner Seite zu bleiben. Selbst wenn sie die Ablehnung der anderen Menschen fast ebenso sehr treffen wie Luna selbst.
    Dann taucht Chris in ihrem Leben auf. Chris ist gutaussehend, witzig und so unglaublich es Regan zunächst schein, er ist wirklich an ihr interessiert. Aber immer wieder kommt ihr Luna und ihr „Coming Out“ in die Quere. Regan fühlt sich hin und her gerissen und begreift langsam, dass sie all die Jahre vergessen hat ein eigenes Leben zu führen…


    Kommentar:
    Einfühlsam und bewegend behandelt dieses Jugendbuch das Thema TransS.e.x.ualität. Dabei ist es kein trockenes Buch mit erhobenem Zeigefinger. Vielmehr hat es auch die Elemente eines typischen, durchaus unterhaltsamen, Jugendromans. Es geht um Liebe, Freundschaft, Familie und das Finden der eigenen Identität.
    Das Buch schildert die Geschichte zweier Menschen. Die von Liam, der im falschen Körper geboren, und in seinem Inneren eine Frau ist. Und die von Regan, seiner Schwester, die Luna so sehr liebt, dass sie über Jahre ihr Geheimnis teilt und ihr Halt gibt und dabei sich selbst völlig vergisst.
    Luna spürt, dass es ihr unmöglich ist weiter die Fassade des Jungen aufrecht zu erhalten. Sie möchte sich auch in der Öffentlichkeit als Frau zeigen. Doch scheinbar hat sie nur die Wahl zwischen ewigem Verleugnen wer sie ist, oder dem Hohn und Spott ihrer Mitmenschen. Man bezeichnet Liam immer wieder als Schwulen, weil die meisten Menschen nicht begreifen, dass TransS.e.x.ualität nichts mit HomoS.e.x.ualität zu tun hat. Auch das, sowie den Unterschied zwischen TranS.e.x.ualität und Transvestitismus vermittelt dieses Buch.
    Regan scheint den Schmerz ihres Bruders verinnerlicht zu haben, ihn mitzufühlen. Ihr erster Gedanke gilt immer Liam/Luna. Erst Chris weckt in ihr den Wunsch nach einem eigenen Leben.
    Diese Art die Geschichte zu erzählen ist für mich eine der großen Stärken des Romans. Man sieht nicht nur wie schwer es für den Betroffenen selbst ist, sondern auch wie schwer es für die sein kann, die ihn lieben.
    Ein tolles Jugendbuch, das ein Thema behandelt über das die meisten Menschen zu wenig wissen und über das es noch mehr Vorurteile gibt als über HomoS.e.x.ualität. Meiner Meinung nach eine tolle Schullektüre für Lehrer, die einmal etwas anderes, als die ewig gleichen Klassenlektüren, mit ihren Schülern lesen wollen.


    5ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Bianca ()

  • Ich habe "Luna" von 2 Wochen gelesen. Eigentlich hauptsächlich, weil ich ein Buch mit diesem Thema zuerst selbst lesen wollte, bevor ich es meiner 12jährigen Tochter in die Hand gebe.
    Ich war sehr begeistert von der Einfühlsamkeit, mit der es geschrieben ist. Es geht über einen tollen Ansatz über die Schwester des/der "Betroffenen" an das Thema heran und schildert realtiv unverblümt die Schwierigkeiten, mit denen ein transsexueller Jugendlicher zu kämpfen hat, ohne jedoch entmutigend zu werden.
    Wirklich ein empfehlenswertes Buch für alle (nicht nur Jugendliche), die über den Tellerrand gucken können.
    Den Vorschlag mit der Klassenlektüre unterschreibe ich sofort.

    "Kunst heißt, nicht wissen, dass die Welt schon ist und eine machen." (Rainer Maria Rilke)

  • Schön, noch jemand der das Buch kennt. :winken:


    Hast du eigentlich "Xanadu" auch gelesen ? (Der Nick bringt mich zu der Vermutung ;))


  • Schön, noch jemand der das Buch kennt. :winken:


    Hast du eigentlich "Xanadu" auch gelesen ? (Der Nick bringt mich zu der Vermutung ;))


    Gut geraten ;)


    Ich habe heute angefangen, drum fiel mir der Nick ein :)

    "Kunst heißt, nicht wissen, dass die Welt schon ist und eine machen." (Rainer Maria Rilke)

  • Ich fände toll wenn du eine Rezi schreiben würdest (oder einfach nur Bescheid sagen würdest wie du es findest) wenn du fertig bist. Würde mich interessieren ob sich das Buch lohnt. Die zwei Romane die vor "Luna" erschienen sind waren ok, haben mich jetzt aber nicht so beeindruck wie "Luna", deshalb bin ich noch unsicher ob ich "Xanadu" kaufen soll.

  • Ich geb dir gleich Bescheid, wenn ich fertig bin :)

    "Kunst heißt, nicht wissen, dass die Welt schon ist und eine machen." (Rainer Maria Rilke)

  • Regan ist die einzige Vertraute ihres Bruders Liam, der eigentlich eine Schwester ist. Er fühlt sich als Frau, die im falschen Körper steckt und immer mehr an die Oberfläche drängt. Liam zieht gerne Kleider an und schminkt sich, und das kann er nur nachts in Regans Zimmer machen, wo es nicht auffällt. Nur dann ist er Luna. Doch nun drängt es ihn immer mehr, sich als Frau auch in die Öffentlichkeit zu wagen. Regan liebt ihn, egal ob als Luna oder Liam, und versucht, ihm zu helfen, wann immer es geht. Dass sie dabei ihr eigenes Leben und ihre Wünsche ständig hinten anstellt, ist ihr gar nicht bewusst. Doch dann lernt sie Chris kennen, und nun wird es schwierig, für Luna noch Zeit zu erübrigen.


    Transsexualität ist ein wichtiges Thema, aber nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für ihr direktes Umfeld. Viel zu selten wird thematisiert, wie Angehörige damit umgehen, wenn ein Familienmitglied, Freundin oder Freund sich outet und eine Geschlechtsanpassung anstrebt oder schon vollzogen hat. Julie Anne Peters zeigt in ihrem Buch gleich mehrere Varianten auf. Zum einen ist da Regan, die ständig als Alibi oder Beraterin herhalten muss und für sich selbst kaum noch Zeit hat, dann die Eltern, die es nicht wahrhaben wollen und auf ganz unterschiedliche Weise reagieren. Oder Liams Freundin seit Sandkastenzeiten, die für ihn mehr empfindet als für einen guten Kumpel.


    Für Regan ist es ein langer Prozess, sich endlich von der Verantwortung freizumachen, die Luna ihr auferlegt hat. Sie muss erst lernen, an sich selbst zu denken, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben und sich egoistisch zu fühlen. Richtig schwierig wird das besonders dann, als Chris auftaucht und Zeit mit ihr verbringen will. Das geht nicht ohne Missgeschicke, die aber mitunter äußerst amüsant zu lesen sind.


    Julie Anne Peters schafft den Spagat, mit ihrem lockeren Stil Spannung zu erzeugen und trotzdem einfühlsam auf die Brisanz des Themas einzugehen.


    5ratten

  • Ich habe dieses Buch ebenfalls vor etwa 10 Jahren gelesen. Allzu viel von der Thematik der Transsexualität ist mir nicht mehr im Kopf geblieben, aber ich erinnere mich noch an die Szene, in der Regan nachts über eine Landstraße fährt und dabei kommt ihr ein weibliches Kaninchen unter die Räder. Sie hält an, steigt aus dem Auto aus und sieht das tote Wildkaninchen unter ihren Rädern. Sie fängt an zu weinen und fragt sich, ob das Kaninchen vielleicht schwanger war. Diese Szene hat mich damals sehr berührt .