John Katzenbach - Der Patient

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 9.015 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von mondy.

  • Ein Psychiater erhält an seinem 53. Geburtstag einen Brief mit den Zeilen: Herzlichen Glückwunsch zum 53sten Geburtstag, Herr Doktor. Willkommen am ersten Tag ihres Todes


    Leider war mir die Geschichte zu amerikanisch, zu unglaubwürdig und zu dämlich.
    Der erste Teil war nicht unbedingt spannend, zumindest aber glaubwürdig. Wie soll ein Mann ohne wirkliche Freunde und von seiner Familie entfremdet sich solch einer Bedrohung stellen, außer mit einer gewissen Hilflosigkeit?


    Den zweiten Teil fand ich mehr als unglaubwürdig. Aus Ricky dem Psychialter, einer grauen Maus, wird ein richtiger Kämpfer. Da weiß unser Psychoanalytiker sich plötzlich gekonnt und raffiniert zu wehren und das ohne den Zuspruch und die Hilfe von Freunden und Bekannten. Allein mit der Macht von Büchern und dem bisher unbekannten Internet. Mir erscheint diese Wandlung sehr unwahrscheinlich.


    In einem Punkt muss ich Dostoevskij aber Recht geben: Ich kann mir die Geschichte sehr gut als Film vorstellen. Es wäre wohl auch einer der seltenen Fälle in dem mir der Film wohl besser gefallen würde als das Buch.


    2ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Papyrus ()

  • Zum Thema Hälfte/Hälfte: Ich finde, dass das Buch schon eher nach dem ersten Drittel anfängt, spannend zu werden.
    Bis zu der Stelle, an der Ricky seinen ehemaligen Ausbilder aufsucht, um ihn um Hilfe zu bitten, habe ich auch mehrfach daran gedacht, das Buch abzubrechen, weil ich es nicht wirklich spannend fand. Aber dann ging es schlagartig los!
    Ich hab jetzt die Hälfte durch, und so langsam geht mein Verdacht in eine bestimmte Richtung, aber ich kann diesen Verdacht noch nicht recht untermauern.
    Auf jeden Fall lese ich das Buch jetzt direkt zu Ende, denn fesselnd ist die Geschichte allemal.

    "Verzicht bedeutet für Frauen die kurze Pause zwischen zwei Wünschen."

    ~ Mario Adorf

  • Hier fehlt noch die abschließende Meinung:


    Wie bereits erwähnt, kann man sich das erste Drittel fast sparen, Katzenbach hätte hier auch mehr raffen können.
    Sehr ausführlich bekommt der Leser hier mit, wie Ricky mehr und mehr von seinem anonymen Erpresser zermürbt wird. Immer scheint der Unbekannte ihm einen Schritt voraus zu sein, egal, was Ricky auch vorhat und wen er auch kontaktiert. Irgendwann wird es aber relativ eintönig, und man wartet so langsam auf einen Knall oder ähnliches, das die Geschichte wieder in Fahrt bringt.
    Ungefähr ab der Hälfte wird es dann tatsächlich nochmal spannend und die Story liest sich wieder schneller und flüssiger.


    Eingefleischte Thriller-Fans können sich die Auflösung ansatzweise denken, irgendwie ist ja doch alles aus dem Genre Schema F.


    Keine totale Zeitverschwendung (zumindest nicht für Katzenbach-Fans), aber auch keine Bildungslücke. Gut zwei Monate nach Beendigung der Lektüre ist bei mir schon kaum noch was hängen geblieben.


    2ratten

    "Verzicht bedeutet für Frauen die kurze Pause zwischen zwei Wünschen."

    ~ Mario Adorf

  • Meine Meinung
    Leider ist es jetzt schon wieder etwas länger her, dass ich das Buch gelesen habe. Hier also nur die Resteindrücke, die das Buch bei mir hinterlassen hat:


    Wie viele hier hatte ich auch den Eindruck, dass das Buch sich in zwei qualitativ stark getrennte Teile zerlegen lässt. Ich muss ehrlich sagen, dass ich im ersten Teil von Ricky mehr als genervt war. Seine Untätigkeit kann ich mir vielleicht noch erklären, durch seine soziale Abschottung hat er niemanden, den er um Rat bitten oder dem er sich anvertrauen kann. Die Aktionen des Erpressers bzw. wie genau er voraussagen konnte, was Ricky als nächstes tun würde, fand ich allerdings unglaubwürdig. Manche Dinge kann man einfach nicht vorausahnen, egal, wie sehr man einen Menschen studiert ... und das ganze dann auf mehrere Menschen auszuweiten, halte ich für doch sehr unwahrscheinlich. Hätte ich das Buch nicht für den SLW gelesen, hätte ich das Buch wohl abgebrochen, so aber las ich weiter.


    Und dann passiert ja doch noch etwas. Der zweite Teil des Buch war in meinen Augen deutlich besser als der erste. Zwar gab es auch da, vor allem zum Schluss hin, einige seltsame Aktionen, aber insgesamt ging es deutlich rasanter und spannender voran. Das lag wahrscheinlich daran, dass Ricky endlich mal aktiv wird und einen Weg einschlägt, den ich so nicht erwartet hätte. Gut fand ich, dass Katzenbach seiner Figur Zeit lässt, um sich in seine neue Rolle einzufinden. Manches davon mag nicht so ganz realistisch sein, aber ich war einfach froh, dass der Gute endlich mal in die Puschen kommt.


    So hat mich das Buch dann doch noch ganz gut unterhalten und als entspannende Urlaubslektüre war es genau richtig.
    Ich vergebe dank des spannenden zweiten Teils 3ratten und bewahre mir die Erkenntnis, dass die Bücher von John Katzenbach für mich nicht unbedingt zur Pflichtlektüre gehören.

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)