A. C. Doyle: Our African Winter

  • Da ich meine eigenen Beiträge nicht dem Moderator melden kann, und dieser Thread nun in die neue Kategorie "Reiseberichte" gehört, hier ein Copy & Paste:


    Es ist die Jahreswende 1928 / 1929, knapp anderthalb Jahre vor seinem Tod, aber das weiss er natürlich nicht, und Dolye besucht mit Frau und Kindern das südliche Afrika. Er will Vorträge halten. Nicht etwa aus seinen Geschichten um Sherlock Holmes will er vorlesen (er schätzte den Kerl gar nicht besonders, hatte ja schon einmal versucht, ihn umzubringen ... ), auch nicht aus seinen historischen Romanen, die er persönlich als seine besten Werke einschätzte und die heute kein Mensch mehr kennt (nein, auch Sandhofer nicht!) - nein, er war auf Propagandatour für "seinen" Spiritismus.


    Es ist faszinierend zu lesen, wie Doyle, der den so scharfsinnigen und kaltblütigen Holmes erfunden hat, als Privatmann auf spiritistischen Hokus-Pokus hereinfällt und dies auch noch für ein Zeichen besonderen Scharfsinnes hält. Auch seine konsequent-sture Verteidigung der kolonialistischen Pläne und Tätigkeiten von Grossbritannien, z.B. auch im Burenkrieg (was ihm ja seinen "Sir" eingetragen hat!), wird in dieser Schilderung seiner Reise immer wieder vorgetragen. Alles in allem keine Lektüre für jemand, der sich so seine schönen Ideen über den Autor einer seiner Lieblingsfiguren gemacht hat, sondern eine, die wieder einmal schonunglos aufzeigt, dass es, um eine grossartige literarisch-fiktive Figur zu erfinden, keinen grossartigen Denker oder auch nur Menschen benötigt.


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    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)