Kapitel 46
Amazonius ließ sich geschafft und enttäuscht in seinen Sessel fallen. Das diesjährige Büchermarktschreiervereinstreffen war wieder mal äußerst anstrengend und wenig ergiebig gewesen. Heuer waren für die doppelte Zahl von Ständen deutlich weniger Fackeln verteilt worden als früher, so das man die Leute besser hören als sehen konnte. Na gut, bei manchen war es auch besser, über die Ware den Mantel des Schweigens zu hüllen. Jedes Jahr wurden mehr Bücher angeboten. Nur konnte man sich fragen, ob im selben Maße wie die Quantität die Qualität anstieg. Amazonius hatte sich jedenfalls die Füße wundgelaufen und nur ein oder zwei wirklich überraschende Neuentdeckungen gemacht. Den Rest würde er kaum bei seiner Kundschaft loswerden können. Etwas enttäuscht war er, das auch dieses Jahr wieder kein Vertreter des Lischofor-Meister-Verlages anwesend gewesen war. In letzter Zeit hatte sich der Lischofor ausgezeichnet verkauft, und er hätte gern mit den Leuten über die Wünsche seiner Kunden geredet und mehr über die Planung für die Zukunft erfahren. Naja, vielleicht im nächsten Jahr.
Auf dem Heimweg, bei seiner Rast in der Schenke "Zum verbogenen Wagenrad", hatte er gehört, das wieder mal die Entscheidung für den Pompös-Preis von der Jury im Suff getroffen worden war. Morgen würde er mal im Lager nachsehen, ob er ein paar von diesen Ladenhütern noch rumliegen hatte. Wenn sie nicht allzusehr von den Ratten angenagt wären, würde er sie für ein paar Tage neben die Tür legen. Nach so einer Preis-Vergabe kamen doch eine Zeit lang Leute und fragten nach den Werken dieser Herrschaften. Aber das hält meist nicht lange an.
Aber das war morgen, jetzt würde er erst einmal auf eine Tasse guten Tees zu den Appetenzlern gehen.