Vikram Seth - Eine gute Partie

Es gibt 31 Antworten in diesem Thema, welches 8.517 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von illy.

  • schön, dass du noch dabei bist :breitgrins:


    ich habe gesten Teil 11 durchgelesen, der nach den letzten wirklich nett flüssigen Teilen meine Geduld wieder auf eine harte Probe gestellt hat, da er ca. 50 Seiten lang über die Verhandlung vor dem Verfassungsgericht über dieses Landenteignungsgesetz berichtet :schnarch:
    Nicht wirklich mitreissend.
    Dafür gibt es danach einiges an Action, aber auch nur mit Personen, die nicht zu meinen Lieblingen und Hauptpersonen gehören.
    Kadir taucht auch wieder auf und ich habe das Gefühl, er könnte seine Chancen durchaus etwas verbessert haben. Einen Fuss in einer hinduistishcen Tür hat er schonmal.


    :winken:
    illy

  • 8. Teil:
    Maan im Kulturschock :zwinker: . Ich denke, es tut ihm gut, mal zu erfahren, wie es anderen Indern ergeht. Und für uns Leserinnen ist es natürlich wichtig, auch die andere betroffene Seite der geplanten Bodenreform kennen zu lernen. Hier wird deutlich, dass sie wirklich vonnöten ist. Allerdings wird auch klar, wie wenig sie erreichen wird, denn die Gegner der Reform sind nicht dumm und haben durch Fälschung der Unterlagen vorgesorgt. Nichts, aber auch gar nichts wird sich zum Besseren wenden! Eigentlich stellt dies für mich keine Überraschung dar, ich habe nichts anderes erwartet, aber schockiert hat es mich trotzdem nicht weniger als Rasheed.



    Schlimm auch, dass die ganzen kastenlosen nichts anderes erwarten und eigentlich noch schlimmer, dass das Dorf zu einem grossen Teil muslimisch ist und deswegen kein Kastendenken kennen sollte.


    Das hat mich auch überrascht. Ich hielt die Einteilung in Kasten für eine rein hinduistische Angelegenheit, die auf die Moslems nicht zutrifft. Wenn man andererseits bedenkt, dass der moslemische Glaube irgendwann von Außen nach Indien kam, und auf die bestehende Gesellschaftsordnung aufgepfropft wurde, erklärt es sich schon, dass auch die Moslems in Kasten eingeteilt sind. Nur hatte ich nie so weit gedacht.

    Wir sind irre, also lesen wir!


  • 8. Teil:




    Das hat mich auch überrascht. Ich hielt die Einteilung in Kasten für eine rein hinduistische Angelegenheit, die auf die Moslems nicht zutrifft. Wenn man andererseits bedenkt, dass der moslemische Glaube irgendwann von Außen nach Indien kam, und auf die bestehende Gesellschaftsordnung aufgepfropft wurde, erklärt es sich schon, dass auch die Moslems in Kasten eingeteilt sind. Nur hatte ich nie so weit gedacht.


    ich könnte mir vorstellen, dass die ersten Moslems, die es nach Indien verschlagen hat, Krieger, Geistliche und Händler waren und deswegen schonmal eher zur oberen Hälfte der Gesellschaft gehörten. Und auch für einen Moslem ist es praktisch, wenn der Bauer keinerlei Rechte hat :rollen:

  • 9. Teil:
    Herrlich, wie Mrs Rupa Mehra einen Heiratskandidaten nach dem anderen abbügelte. Der eine ist zu groß, der andere zu dunkel, der dritte zu dumm, der vierte trinkt Alkohol...
    Aber das macht sie auch sympathisch. Ihr geht es nicht darum, Lata koste es was es wolle unter die Haube zu bringen, sondern will schon einen passenden Mann finden. Aber ob das wirklich Haresh sein kann? Eigentlich mag ich ihn gern. Mit seiner zielstrebigen Energie bietet er einen guten Kontrast zu den "nichtsnützigen jüngeren Brüdern" Maan und Varun, die in den Tag hinein leben. Aber als idealen Ehemann für Lata kann ich ihn trotzdem nicht sehen. Da ist zu viel Vernunft und zu wenig Gefühl im Spiel. Auch wenn ich der Meinung bin, dass man mit gutem Willen auf beiden Seiten auch ohne überschwallende Gefühle eine gute Beziehung aufbauen kann, ist mir hier zu wenig Zuneigung vorhanden. Alles in Allem: keine schlechte Partie, aber ich wünsche Lata etwas besseres.
    Sehr schön war das peinliche erste Treffen im 9. Kapitel beschrieben. Worüber soll man nur reden :breitgrins: ? Wie soll es weitergehen?


    10. Kap.:
    Was soll ich zu Mr Sahgal anderes sagen als :entsetzt: . Zum Glück ist Lata selbstbewusst und energisch genug, um sich weiterer "Kontakte" mit ihm zu erwehren, auch gegen den Willen ihrer wohlmeinenden aber unwissenden Mutter. Bei einem mehr eingeschüchteterem, "gehorsameren", Mädchen hätte das ganz anders ausgehen können. Nochmals :entsetzt: .

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Teil 12 und 13


    keine besonderen Vorkommnisse, es liest sich einfach nett. Sehr cool :bang: fand ich allerdings die Szene in der Haresh und Arun zusammen zum Teetrinken eingeladen sind und Harush die Grosstuerei von Arun ganz nebenbei und unbeabsichtigt entlarvt...
    Damit ist er, was Arun betrifft als Jochzeitskandidat gestorben :breitgrins:


    :winken:
    illy

  • 10. Teil:
    Langsam wird mir Maan sympathisch. Während er es sich irgendwann (Teil 5 oder 6?) bei mir verscherzt hatte, als er zu allem Überfluss auch noch zu spielen und trinken begann, zeigen sich hier einige unerwartete Seiten.
    Auf der Jagd z. B. hatte ich eigentlich erwartet, dass er sich als schießwütiger Möchtegerncowboy entpuppen würde, aber im Gegenteil nimmt er seine Aufgabe sehr ernst, guckt genau hin, bevor er losknallt (so dass er im Endeffekt gar keinen Schuss abgibt), und scheint seine Sache wirklich zu verstehen. Ich glaube allmählich, dass er nur seinen richtigen Platz im Leben noch nicht gefunden hat. Er braucht etwas, das ihm am Herzen liegt und das ihn fordert.
    Interessant auch die Überlegungen zum Tierschutz, die der "SDO" Sandeep, der Maan mit auf die Jagd nahm.
    Auch bei den theologischen Diskussionen im 17. Kap. zieht sich Maan geschickt aus der Schlinge, was ich ihm ebenfalls nicht zugetraut hatte. Potential hat der Mann, er muss nur beginnen, sich selbst und sein Leben ernst zu nehmen, und schließlich doch noch eindeutig Stellung beziehen.


    Im 11. Kap. konnte ich mich kringeln über die Beschreibung des altersschwachen Busses: The bus was so ill that it kept collapsing every few minutes. (...) The potter drove it and tended it, fed and watered it, diagnosed its sneezes and false death-rattles and coaxed its carcass along his road.


    Armer Rasheed! Hin- und hergerissen zwischen den Anforderungen seiner Familie und seinem Wunsch nach einem anderen Leben, erfahren wir jetzt auch noch, dass er seine Frau nur zwangsweise geheiratet hat und er sich eigentlich nach einer ihm intellektuell besser entsprechenden Gefährtin sehnt. Gleichzeitig bedauere ich auch seine Frau, die wohl immer noch ihrem ersten Mann, Rasheeds älterem Bruder, hinterher trauert. Schwierig, unter diesen Voraussetzungen eine glückliche Ehe zu führen.


    14. Kap.:
    :grmpf: I had 6 children, and 6 daughters, too. Deutlicher kann man wohl den Stellenwert von Frauen nicht machen. 6 "richtige" Kinder, also Jungen, und dann als Nachgedanken hinterher schieben, dass es da ja auch noch 6 Töchter gab. Grrr!


    Halbzeit!

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • :winken:


    dein "17. Kapitel" hat mich gerade total irritiert, bis ich endlich verstanden habe, dass du diese Unterkapitel in den Teilen meinst :redface:


    Stimmt, Maan hat ab und zu so Momente, wo man merkt, dass er doch kein schlechter Kerl und kompletter Idiot ist :breitgrins:
    Ich habe jetzt Teil 14 durch, in dem er u.a. gemeinsam mit seinem Vater nochmal aufs Land zurückkehrt und dieser sich wundert, dass sein Sohn ziemlich beliebt ist und als guter Mensch angesehen wird.
    Ansonsten war Teil 14 wieder ziemlich nervig politisch.... Ich habe letzte Woche sogar extra auf Arte eine Doku über die Nehru-Gandhi-Herrscher-Dynastie geguckt, aber der Anfang der 50er wurde irgendwie in eineinhalb Minuten abgehandelt und hat mir leider keine weiteren Einblicke ins politische Leben Indiens gewährt.


    Nach Maans allmählicher Wandlung überlege ich gerade, dass er womöglich, wie im allerersten Teil mal angedeutet, als Hochzeitskandidat für Lata in Frage kommen könnte, wenn er seine schlechten Angewohnheiten zuende ablegt...
    Mir ist allerdings Kadir immernoch am sympathischsten von den ganzen Ehemannaspiranten.


    :winken:
    illy

  • gestern abend hab ich dann noch das Buch gewechselt und Teil 15 (nur 85 Seiten) gelesen.


    Es gibt wieder gute Szenen für Maan und wieder mal :rollen: einen Aufstand. Das Hasspotential zwischen Hindus und Moslems ist wirklich fürchterlich hoch und wenn dann wie hier 2 religiöse Feiertage auf einen Tag fallen und die Trauerprozession der einen mit dem Freudenspektakel der anderen zusammentrifft gibt es gleich Mord und Totschlag...

  • während mir zu Teil 16 nicht wirklich ein Kommentar einfällt, kann ich zu Teil 17 nur sagen:


    DA GEHT'S RICHTIG LOS


    Wahlkampf und ein blutiges Aufeinandertreffen, Seth hat scheinbar seine gesamte Action in dieses Kapitel erlegt, leider trifft irgendwie alles die falschen und man hofft, dass es nach diesem Höhepunkt für alle noch ein gutes Ende nimmt...


    Dasselbige ist übrigens nur noch 150 Seiten entfernt :zwinker:


    LG
    illy

  • Ende...



    das Ende gefiel mir nicht wirklich gut, ich hatte schon irgendwie ein anderes erhofft, aber da es eher realistisch und lebensnah war, war es trotzdem ein gutes Ende.
    Das Buch hat einen für mich sehr realistischen und auch umfassenden Einblick in die indische Gesellschaft und Mentalität geboten und das ganze trotz seiner Länge und der Längen gerade im politischen Bereich ziemlich gut gemacht. Ich muss nicht so schnell wieder etwas von Vikhram Seth lesen, er ist aber auch nicht ganz aus meinem Fokus verschwunden...


    Liebe Grüsse
    illy

  • :klatschen: Gratuliere, Illy, du hast's geschafft!
    Tut mir leid, dass ich dich unterwegs ziemlich im Stich gelassen habe, aber ich habe das Buch weiterhin in Arbeit und werde meine Meinung zu den einzelnen Teilen hier kundtun.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • :breitgrins:
    ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich zum letzten mal so lange für ein Buch gebraucht habe...


    jetzt entspanne ich mich erstmal, zum Monatswechsel wartet die nächste Horror- ähm Mammutleserunde auf mich:


    Ulyssus
    :wegrenn:


    :winken:
    illy