Ingvar Ambjörnsen - Ausblick auf das Paradies (Elling 1)

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 2.978 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Nirika.

  • Band 1 der Elling-Reihe (Originaltitel: Utsikt til paradiset).


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    Inhalt:


    Elling ist ein 32-jähriger Junggeselle und Frührentner. Er lebt mit seiner Mutter in einer Wohnblocksiedlung in Oslo. Beide leben fast ihr ganzes Leben lang allein. Schon als Kind war Elling nicht wie andere Kinder. Dementsprechend zieht er sich in sich selbst zurück und meidet Klassenkameraden. Seine Mutter ist der Mittelpunkt seines Lebens, auch wenn er nicht immer mit ihr übereinstimmt.
    Soch dann stirbt sie und er bleibt zurück in einer Welt, die er nicht versteht. Er musste sich noch nie mit den Alltagsproblemen auseinandersetzen: einkaufen, Rechnungen, Miete etc. - alles völlig fremd für ihn.


    Zudem ist er sehr einsam. Aber dagegen kann man schnell etwas unternehmen: er kauft sich ein Fernglas und beobachtet seine Nachbarn. Sein schützender Blick liegt über allen.


    So kann es natürlich nicht ewig weitergehen...


    Meine Meinung:


    Vorweg - bevor ich "Ausblick auf das Paradies" gelesen habe, kannte ich schon "Blutsbrüder" (Teil 3).


    "Ausblick auf das Paradies" ist auf einem ganz anderen Level als "Ententanz" oder "Blutsbrüder". Hier lernt der Leser Elling kennen. Ein einsamer, verwirrter Mann, der nach dem Tod seiner Mutter über 206 Seiten völlig den Kontakt zur Realität verliert. Das Buch ist sehr bedrückend, und obwohl man Mitleid für Elling empfindet, macht sein Verhalten auch Angst. Er ist das Beispiel für einen Stalker.


    Dieses Buch würde ich nur dann zum Lesen empfehlen, wenn man selbst gefestigt ist. Ich war leider bei der Lektüre sehr abgelenkt und gestresst, was meine Bewertung des Buches vielleicht nicht ganz objektiv macht. Der Ton ist düsterer als in den anderen Bänden und während man sich Elling später als liebenswürdigen Spinner vorstellt, ist er hier wirklich beunruhigend. Bis auf ein paar reelle Begegnungen spielt sich die gesamte Handlung in den Gedanken Ellings ab. Manchmal tut er einem leid, manchmal liegt dann die Sympathie bei den Menschen, die er beobachtet. Man erlebt ein Wechselbad der Gefühle. Wahrscheinlich ist es der Roman der Reihe mit dem meisten Tiefgang.


    "Ausblick auf das Paradies" ist etwas für alle, die schon etwas von Elling kennen und mehr über seinen Hintergrund wissen möchten. Ansonstenist es ein Roman für alle, die sich für das Leben eines psychisch verwirrten Menschen und dessen Gedanken und Handlungen interessieren.

    Ich werde kein&nbsp;Geld hinterlassen. Ich werde keinen Aufwand und Luxus hinterlassen. Aber ich möchte ein engagiertes Leben hinterlassen.<br />(Martin Luther King)

    Einmal editiert, zuletzt von marilu ()

  • Die Elling-Romane mag ich auch sehr gerne! Ich habe mit diesem angefangen, kannte allerdings schon den Film. Ich war auch zuerst etwas enttäuscht, daß sich alles nur in seinen Gedanken abpielt, die zwar teilweise sehr wirr, andererseits auch wieder sehr wahr und sogar oft lustig sind. Trotzdem konnte ich nicht aufhören zu lesen und musste unbedingt erfahren, wie es mit ihm weitergeht.
    Im Moment lese ich gerade den 4. Teil "Lieb mich morgen", bin allerdings noch nicht sehr weit und habe es erst einmal zur Seite gelegt. Es scheint so, als wäre Elling wieder dort angelangt, wo er in "Ausblick auf das Paradies" aufgehört hat. Dabei sah es doch so gut aus für ihn in "Blutsbrüder" und ich hatte wirklich die Hoffnung, er macht so weiter. Er scheint von einem Extrem ins nächste zu stolpern. Aber mal schaun, vielleicht wendet sich ja noch alles zum Guten! :smile:

  • marilu: Wenn du Ellings Geisteszustand in "Ausblick auf das Paradies" beunruhigend gefunden hast, dann lies mal "Lieb mich morgen". Sollte es davon noch eine Fortsetzung geben, dann wäre ich nicht überrascht, wenn Elling darin einen Mord begehen würde oder so...


    Ansonsten kann ich nicht nur den Film "Elling" (allerdings nicht "Nicht ohne meine Mutter") sehr empfehlen, sondern auch das Theaterstück. Obwohl letzteres natürlich mit dem Hauptdarsteller steht und fällt.

  • Ingvar Ambjörnsen - Ausblick auf das Paradies


    Inhalt:
    Elling lebt ein zurückgezogenes Leben, zuerst noch mit seiner Mutter, dann nach deren Tod allein. Von alltäglichen Dingen wie Miete zahlen und zwischenmenschlichen Beziehungen hat er keine Ahnung, sein Leben dreht sich um die Ministerpräsidentin und die Nachbarn, die er mit einem Teleskop beobachtet.


    Meine Meinung:
    Der Großteil der Handlung spielt sich in Elling's Kopf ab. Das gefällt mir. Ich mag Bücher in denen nicht viel passiert. Am Anfang hält mal Elling noch für einigermaßen normal, einen Außenseiter eben. Doch nach und nach merkt man, dass er psychisch krank ist und dringedn Hilfe braucht. Elling macht einem Angst, denn man kann sich gut vorstellen, dass es solche Menschen wirklich gibt, die unter uns leben und uns beobachten. Man weiß nicht, zu was Elling fähig ist und was er möglicherweise als nächstes tut. Ich fand es wahnsinnig interessant, einen Blick in den Kopf eines solchen Menschen werfen zu können.
    Das Buch ist beunruhigend und aufrüttelnd, vor allem das Ende hat mich erschreckt. Ausblick auf das Paradies war mein erster Elling-Roman, aber die weiteren stehen schon im Regal.
    Mein einziger Kritikpunkt ist, dass die Handlung so schleichend vorangeht und das Ende dann so plötzlich kommt. Aber dafür gibt es ja noch die weiteren Romane.


    4ratten

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Hallo!


    Ingvar Ambjørnsen: Ausblick auf das Paradies


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    Inhalt:
    Elling, zweiunddreißig und Frührentner in Oslo, hat sich im Alleinsein eingerichtet. Seine Leidenschaft gilt der Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland und Fischpudding. Den seelischen Zusammenhalt bietet ihm ein Fernglas, mit dem er abends von Fenster zu Fenster des gegenüberliegenden Hochhauses und in das Leben der Nachbarn zappt…
    (Buch)


    Bewertung:
    Der zweiunddreißige Frührentner Elling lebt nach dem Tod seiner Mutter allein in der osloer Wohnung, die er bisher gemeinsam mit ihr bewohnte. Er ist nicht in der Lage sich mit seiner neuen Lebenssituation zu arrangieren. So kauft er sich ein Fernglas um seine Nachbarn zu beobachten und vergrößert seine Sammlung von Zeitungsartikeln über Gro Harlem Brundtland. Er dichtet seinen Mitmenschen immer mehr Geschichten an und droht den Bezug zur Realität zu verlieren.
    Einige seiner Ideen sind abartig, andere zum Schmunzeln, meistens aber hochgradig besorgniserregend. Vor allem seine sexuellen Gedanken.


    Der Leser erhält einen tiefen Einblick in Ellings Gedankenwelt. Trotz seiner Realitätsferne hat der Sonderling einige überzeugende Meinungen zu gewissen Themen. Das Geschehen ist stark subjektiv gefäbrt, da nur aus der Sicht von Elling erzählt wird. Deshalb muss immer sortiert werden, was wirklich geschieht und was Elling dazudichtet.


    Langweilig wird das Buch selten. Dafür ist Elling ein zu interessanter Charakter. Er ist kein Schablonenmensch, sondern sehr eigen, wodurch der Leser nicht vorher berechnen kann, was er als nächstes tun wird.


    4ratten


    Liebe Grüße


    Nirika

    „Jeg ser, jeg ser …<br />Jeg er vist kommet på en feil klode! <br />Her er så underligt …“<br /><br />Sigbjørn Obstfelder - Jeg ser