Pernille Rygg - Der Schmetterlingseffekt

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    Kurzbeschreibung
    Die Psychologin Igi Heitmann weiß aus ihrer tagtäglichen Arbeit, dass es gefährlich sein kann, zu viele Fragen zu stellen. Doch als sie in dieser kalten, windigen Oktobernacht im Büro ihres Vaters sitzt, sieht sie keinen anderen Ausweg, als akribisch nachzuforschen, was der zeitlebens erfolglose Privatdetektiv in seinen letzten Tagen so getrieben hat. Sein plötzlicher Tod lässt ihr keine Ruhe. War es vielleicht Mord? Sie wird jedenfalls den Verdacht nicht los, dass es bei seinem Ableben nicht mit rechten Dingen zuging. In seinem Nachlass stößt sie auf eine Kette mit einem Schmetterlingsanhänger. Als sie der Besitzerin Siv Underland das Stück zurückgeben will, findet sie die Frau tot in ihrer einsam gelegene Hütte vor. Die Polizei glaubt an Selbstmord, was Igi bezweifelt, denn sie weiß aus den Unterlagen ihres Vaters, dass dieser auf der Suche nach Sivs ehemaliger Babysitterin war, die vor vielen Jahren unter mysteriösen Umständen verschwand. Igi ahnt einen Zusammenhang und beschließt, auf eigene Faust zu ermitteln.


    Meine Eindrücke
    Trist und düster ist der Eindruck, den Pernille Rygg auf jeder Seite hinterlässt. Erstaunlich, dass ich dennoch nie die Lust am Buch verloren habe und immer weiter mit der Geschichte gehen wollte. Denn Rygg verliert sich nicht in einem negativen Einheitsbrei der Beschreibungen, sondern entwickelt viel Fantasie, um die Düsternis zu beschreiben. Da wird der Gehweg von Dachlawinen bedroht, von parkenden Autos eingekesselt; wenn die Sonne über sanfte Felder scheint, brennt das Licht wie Säure in den Augen und kein Wohnhaus ist wohnlich, sondern entweder heruntergekommen, Zeugnis eines spießigen Geschmacks oder scheußlich-modern. Genau diese Vielfalt machte den Roman für mich so lesenswert, weil Tristesse eben nicht gleich Tristesse ist.


    Igi Heitmann ist Psychologin und als solche wirkt sie manchmal fast fehl am Platz - sie wirkt, als käme sie schon mit sich selbst nicht zurecht. Ihr Mann wagt einen Spagat zwischen der Ehe mit Igi und Liebschaften mit anderen Männern. Igis Eltern sind geschieden und platzieren sich als Gegenpole: Der scheinbar gescheiterte Vater und die Mutter, die in ihrer zweiten Ehe sich so bürgerlich wie möglich gibt.


    Das Misstrauen Igis gegenüber der Todesursache ihres Vaters löst den titelgebenden Schmetterlingseffekt aus: Sie stellt Fragen und der Fall gerät außer Kontrolle. Igi gräbt in der Vergangenheit, um den letzten Fall ihres Vaters mit seinem Tod in Verbindung zu bringen und stößt dabei auf einen zweiten Todesfall, der mehrere Jahre zurück liegt. Am Ende stellt sie fest, dass nicht alle Todesfälle (es bleibt nicht bei diesen zwei) auch wirklich Mord waren. Aber die von Igi ausgelöste Kettenreaktion hat viel ins Rollen gebracht.


    Das Buch endet für Igi mit einer positiven Nachricht - aber es wäre wohl kein Rygg'scher Roman mehr, wenn nicht auch hier das Schöne wenigstens ein kleines bisschen relativiert würde.


    3ratten

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa