Kiran Millwood Hargrave - Vardø. Nach dem Sturm

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    Titel: Vardø. Nach dem Sturm
    Autorin: Kiran Millwood Hargrave

    übersetzt von: Carola Fischer


    Allgemein:

    430 S.; Diana Verlag, 2021


    Zitat von Amazon

    Inhalt:

    Vardø, Norwegen am Weihnachtsabend 1617. Maren sieht einen plötzlichen, heftigen Sturm über dem Meer aufziehen. Vierzig Fischer, darunter ihr Vater und Bruder, zerschellen an den Felsen. Alle Männer der Insel sind ausgelöscht – und die Frauen von Vardø bleiben allein zurück.

    Drei Jahre später setzt ein unheilvoller Mann seinen Fuß auf die abgelegene Insel. In Schottland hat Absalom Cornet Hexen verbrannt, jetzt soll er auf Vardø für Ordnung sorgen. Ihn begleitet seine junge norwegische Ehefrau. Ursa findet die Autorität ihres Mannes aufregend und hat zugleich Angst davor. Auf Vardø begegnet sie Maren und erkennt in ihr etwas, das sie noch nie zuvor erlebt hat: eine unabhängige Frau. Doch für Absalom ist Vardø nur eins - eine Insel, die von Gott verlassen wurde und die er von teuflischer Sünde befreien muss.


    Meine Meinung:

    Frauen und die samische* Bevölkerung sind dem willen der Christianisierung stark ausgesetzt. Hexenverfolgungen nehmen auch in Norwegen im 16. Jahrhundert stark zu. Davon erzählt dieser Roman, in dem die Autorin vor allem versucht den Frauen eine Stimme zu geben. Sie erzählt von ihrem Überleben nach dem Sturm, aber auch davon, wie nach und nach andere mächtigere Männer, es nicht fassen können, das diese Frauen es gewagt haben selbstständig zu überleben. Ohne ihre Männer, ohne gar neue Männer (woher diese auch immer hätten kommen sollen.). Die Autorin erzählt von einem Fanatiker, der nicht nur seine Frau vergewaltigt und dies für Liebe hält, sondern auch von Frauen, die um ihren eigenen Platz in der Gesellschaft nicht zu verlieren, andere Frauen denunzieren.

    Das alles hätte ein vielschichtiger Roman sein können, aber die Autorin hat sich an einigen Stellen dafür entschieden, ein schwarz-weiß Bild als Schablone zu benutzen. Alle Männer - außer die Toten - sind grundsätzlich fanatisch, böse. Irgendwann fand ich das ermüdend und nervig. Auch wenn immerhin die Frauen spüren, das sie Möglichkeiten haben ein selbst bestimmtes Leben zu führen. Trotzdem, irgendwie hat mir ein Gegengewicht gefehlt, diese schwarz-weiß-Malerei war einfach nicht mein Fall. Und dann war auch schnell klar, wohin die Handlung in etwa steuern würde.


    Trotzdem, kein schlechtes Buch in dem Sinne. Der Roman konnte mich nur eben nicht in allen Aspekten überzeugen. Ich finde wichtig, das die Hexenverfolgungen nach wie vor auch in Romanen stattfinden. Die Menschen die für einen angeblich Barmherzigen Glauben ihr Leben lassen mussten, sollen nicht in Vergessenheit geraten. Fanatismus hat schon immer Leben zerrstört.


    Insgesamt:

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    *die Sami sind noch heute die indigene Bevölkerung Nordeuropas und Russlands. Ihre Verfolgung hatte auch das Ziel ihre Kultur zu zerrstören. Heute haben sie in Norwegen ein eigenes Parlament und werden dort als Minderheit anerkannt und geschützt. Dies ist allerdings nicht in allen Ländern, in denen Samen Leben der Fall.