Beiträge von Erendis

    Ich bin nun auch durch. Die Spannung war durchgängig hoch und das Ende überraschend. :smile:


    Es kam mir etwas seltsam vor, dass der Profi-Sicherheitsmann Zach so einfach ins Innere von Gracie Mansion zum Bürgermeister bringt, trotz all der Sicherheitsvorkehrungen und seines anfänglichen Misstrauens gegen Zach. Und das nur, weil er einen kleinen Witz reißt und sich mit Sam rausredet. Nun ja, vielleicht hatte er auch Anweisung des Bürgermeisters, dass Ben als Vertrauter jederzeit zu ihm hinein darf, man weiß es nicht.


    Die erste Explosion kam ja gerade noch rechtzeitig, kurz bevor Zach den Bürgermeister eliminiert hätte. Wie gut, dass Zach mit Howard zusammenarbeitet. Der scheint wirklich ein extrem begabter Hacker zu sein und entdeckt ein verschlüsseltes Foto von Zach im Blog; gerade eben gepostet, aber nicht vom Bürgermeister, sondern von Sam. Sie hat tatsächlich die Separatisten auf Zach angesetzt, damit diese ihn töten. Nicht sehr sympathisch.
    Der Bürgermeister war damit aber aus dem Schneider und der Tod eines Unschuldigen wurde dank Howard verhindert.


    Sam ist also tatsächlich die Verräterin und wurde in Israel von Gideon im Rahmen einer Separatistengruppe angeworben. Dieser Gruppe passt der Friedensprozess nicht, den der israelische Premierminister in die Wege geleitet hat und deshalb will sie den Premier aus dem Weg räumen. Damit es wie Terrorismus aussieht, werden auch Araber eingesetzt.
    Gideon ist wie Zach auch nur ein einfacher Soldat, der Befehle ausführt. Zach kommt hier seine neue Eigenschaft zugute, zunächst einmal nachzudenken statt einfach loszuschlagen. So wird Gideon seine eigene Sprengfalle zum Verhängnis. Und außerdem erweist sich Zachs Erfahrung aus dem Messerkampf mit Mike als sehr nützlich und er kann die damaligen Fehler vermeiden. Nicht schlecht.


    Wie schon vermutet, war Gideon auch der Schatten und von Anfang an hinter Zach her. Und tatsächlich hat Sam einfach den Spieß umgedreht und ihre Annäherung erfolgte zunächst genauso aus Berechnung und Strategie wie umgekehrt die von Zach. Anscheinend hat aber auch sie dann irgendwann echte Gefühle entwickelt, da sie Zach ja noch gewarnt hat. Aber da war es dann auch schon zu spät.


    Ich hätte auch nie gedacht, dass Zach es doch noch fertig bringt, Sam zu töten. Heftig fand ich, dass er kurzzeitig sogar daran gedacht hat, sich selbst anstatt Sam zu töten. Aber das hätte beiden nichts gebracht, deshalb macht er es lieber kurz und schmerzlos für Sam. Mike hat das Ganze beobachtet und teilt Zach mit, dass er damit das Programm wieder versöhnlich gestimmt hat. Und so wird scheinbar alles wieder wie vorher, auch wenn Zach jetzt deutlich kritischer über das Programm denkt. Außerdem rekrutiert er eigenmächtig Howard als seinen persönlichen Informanten, anstatt ihn zu töten. Das könnte noch Ärger geben und liefert schon mal spannenden Stoff für den zweiten Teil. Vor allem auch, weil die Frage aufgeworfen wird, wer denn Infinite Loop ist. Ein Hacker-Netzwerk von Jugendlichen, das klingt spannend.


    Interessant ist auch, wie gut es dem Programm gelungen ist, den Mord an Sam zu vertuschen. Niemand ahnt auch nur etwas. Das einzige Ungewöhnliche ist, dass Zach sich ausnahmsweise mal von seiner Schulklasse verabschiedet, um keinen Verdacht zu erregen. Der Abschied von der Schule führt dann auch dazu, dass Zach sich wieder in sich selbst zurückzieht und alles verdrängt, was ihn die letzten Tage beschäftigt hat. Dann kann der nächste Auftag kommen...


    Ich finde es auch total faszinierend Boy Nobody zu beobachten und dieses doch sehr ausgeklügelte "Programm" zu bewundern. Da gibt es Sicherheits-Apps auf dem Handy, eine komplett eingerichtete Wohnung, die auch noch bewohnt aussieht und v. a. riecht! Und die Telefonate, die er mit "Vater" und "Mutter" führt, finde ich auch absolut perfide. Wenn man nicht weiß, dass die sich eigentlich über Auftragsmorde unterhalten, würde man nie auf die Idee kommen, dass das der Inhalt sein könnte. Es hört sich echt jedesmal so an, wie wenn Vater oder Mutter mit ihrem Sohn telefonieren. Spannend.


    Oh ja, das finde ich auch immer wieder spannend zu lesen, wie gründlich und professionell das Programm arbeitet. Die Ausbildung scheint auch hammerhart zu sein, so professionell wie Boy Nobody sich mit seinen sechzehn Jahren schon verhält. Besonders wenn man bedenkt, dass er erst seit vier Jahren dabei ist...

    Wow, wieder ein sehr spannender Abschnitt.


    Dieser Howard ist ein echt seltsamer Typ. Erst die Sache mit den Büchern in der Bibliothek :entsetzt: und dann denkt er auch noch, Boy Nobody sei ein Vampir. :breitgrins: Aber anscheinend ist er gleichzeitig auch ein Genie, zumindest was seine Fähigkeiten als Hacker angeht. Gut, dass Boy Nobody noch rechtzeitig erkannt hat, dass ihm genau diese Fähigkeiten noch nützlich sein könnten.


    Sam hat jetzt wirklich Vertrauen zu Ben gefasst - oder tut zumindest so. Da bin ich mir nicht ganz sicher. Auf jeden Fall zeigt sie ihm ihren geheimen Rückzugsort, was ja schon dafür spricht. Die ganze Sache hat also wirklich etwas mit dem Nahen Osten zu tun, der Bürgermeister soll Sonderbotschafter werden. Wäre interessant zu wissen, was dann genau seine Aufgaben wären. Kein Wunder, dass Sam nicht mit nach Israel will, wenn sie dort schon so viel Schlimmes erlebt hat.


    Sie deutet Ben gegenüber auch an, dass ihr Geheimnis zu ihrem Vater nicht annähernd so gut ist, wie es nach außen erscheint. Ben ist also nicht der einzige, der seine wahren Gefühle gut verbergen kann.


    Ich fürchte immer mehr, dass sie Boy Nobody nur etwas vormacht und nur sein Vertrauen gewinnen will. Also gewissermaßen den Spieß umdreht. Vielleicht steckt sie mit ihrem Ex-Freund, dem israelischen Soldaten, unter einer Decke. Boy Nobody hat es aber anscheinend diesmal wirklich erwischt. Damit hätte Sam ihr Ziel erreicht, wenn ich mit meiner Vermutung richtig liegen sollte.


    Das Programm und besonders "Mutter" scheint langsam wirklich sauer auf Boy Nobody alias Ben alias Zach zu werden. Ich frage mich, was genau sie über Sam herausgefunden haben, dass plötzlich Sam anstatt des Bürgermeisters zur Zielperson wird. Sehr mysteriös.
    Ich verstehe auch nicht so ganz, warum Boy Nobody plötzlich seine "Eltern" besuchen will. Wirklich nur aus Sentimentalität oder steckt da mehr dahinter? Auf jeden Fall scheint er mehr und mehr zu bereuen, dass er sich jemals dem Programm angeschlossen hat.


    Ich bin gespannt, was auf dem Treffen des Bürgermeisters mit dem israelischen Premier passieren soll. Zumal das Treffen auch noch inoffiziell ist. Weshalb wurde der Termin um einen Tag vorverlegt? Immerhin weiß Boy Nobody jetzt, warum seine Deadline nach vorne verschoben wurde. Dafür entstehen tausend neue Fragen...


    Das mit den verschlüsselten Informationen im Blog ist äußerst seltsam. Jetzt ist es gut, dass Boy Nobody Howard auf seiner Seite hat. Ohne ihn wäre er jetzt aufgeschmissen. Tatsächlich scheint auf dem Treffen im Gracie Mansion etwas zu passieren. Vielleicht ist ein Anschlag geplant? Darauf deuten zumindest die verschlüsselten Sicherheitsprotokolle im Blog hin. Das bestärkt auch meine Theorie, dass Sam hier ihr eigenes Süppchen kocht. Denn sie hat die Sache mit dem Blog ja auch angeleiert.


    Der Soldat auf dem Bild ist - wie wir schon vermutet hatten - wirklich Sams geheimnisvoller Ex-Freund. Und der scheint tatsächlich auch der Schatten zu sein. Aber es ist seltsam, dass Boy Nobody diese Verbindung nicht schon früher hergestellt hat. Er hätte den Mann ja eigentlich erkennen müssen.
    Ich frage mich auch, warum Sam Ben tatsächlich auf den Spielplatz bestellt hat. Ihr musste doch klar sein, dass Gideon in der Nähe ist und sie überwacht. War das Absicht? Ist die Sache nur ein Vorwand? Wollen sie sich Ben vom Leib halten? Jedenfalls traue ich den beiden nicht.


    Sehr nervenaufreibend war dann auch die Szene mit Mike. Das war wirklich äußerst knapp für Boy Nobody, der in Wirklichkeit Zach Abram heißt. Mike scheint noch immer freundschaftliche Gefühle für Zach zu empfinden, denn er verschont ihn und warnt ihn, anstatt ihn zu verraten und zu töten. Ob Zachs Vater wirklich noch lebt? Er scheint auf jeden Fall tatsächlich auch ein Auftragskiller gewesen zu sein. Und auch wegen mangelnder Loyalität in Ungnade gefallen. Vielleicht hat auch er sich verliebt. Das würde auch die schlechte Stimmung zwischen ihm und seiner Ehefrau erklären.


    Es macht Spaß, über den Fortgang der Geschichte zu spekulieren. Noch werde ich nicht so ganz schlau aus den Geschehnissen. Der Autor macht das genau richtig: mit jeder beantworteten Frage werden zig neue Fragen aufgeworfen. Das macht das Buch sehr, sehr spannend. :smile:

    Meine Meinung:


    Susan Cain beleuchtet in ihrem sehr gelungenen Werk das Phänomen der Introversion in all seinen Facetten. Dem Buch ist deutlich anzumerken, dass sich die Autorin mit viel Herzblut und äußerst umfangreich und akribisch mit ihrem Thema beschäftigt hat. Das zeigen auch die vielen Fußnoten, in denen auf interessante Vertiefungsliteratur hingewiesen wird.


    Diesen Stoff hat Susan Cain dann in ein hochinteressantes Sachbuch verarbeitet. Dafür hat sie zahlreiche Interviews geführt und die Lebensläufe bekannter introvertierter Persönlichkeiten analysiert. So ist das Buch gespickt mit biografischen Details introvertierter Personen, die später trotz oder gerade wegen dieser Charaktereigenschaft sehr erfolgreich geworden sind. Das macht Mut und zeigt, dass Introversion nicht unbedingt etwas Schlechtes sein muss.


    Cain macht sich zunächst Gedanken darüber, wann und weshalb das Ideal der Extraversion in der US-Gesellschaft und dann auch in Europa Einzug gehalten hat. Sie betrachtet diese Entwicklung und deren Auswirkungen auf den Schulunterricht und damit auch auf die Karrierechancen sehr kritisch. Dennoch gibt sie nie den Extravertierten selbst die Schuld und betont immer wieder, dass wir beide Persönlichkeitstypen brauchen: Extravertierte, aber eben auch Introvertierte.


    Zudem beschäftigt sich die Autorin auch mit wissenschaftlichen Theorien und empirischen Daten darüber, weshalb introvertierte Menschen so sind, wie sie sind. Dieser Abschnitt war ganz besonders aufschlussreich für mich, denn er versucht, typische Verhaltensweisen von Introvertierten zu erklären. Das war mit einigen Aha-Erlebnissen verbunden.


    Schließlich gibt die Autorin noch Tipps darüber, wie Introvertierte es schaffen können, im Berufsleben zu bestehen und was bei einer festen Beziehung mit einem extravertierten Partner zu beachten ist. Hier gibt es einige praktische Ratschläge für das Alltagsleben.


    „Quiet“ ist eine sehr lohnenswerte Lektüre für alle Introvertierten, die sich selbst besser verstehen wollen und ebenso für alle Extravertierten, die introvertierte Menschen und deren Eigenheiten besser verstehen wollen.


    5ratten

    Sebastian Christ - … und wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute! Ein Leben als Praktikant


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    Inhalt:


    Jan Hesse möchte als Journalist arbeiten, hat sein Studium abgeschlossen und gehört jetzt zur vieldiskutierten Generation Praktikum. Er ist mobil und flexibel, wie es die Arbeitgeber heutzutage verlangen. So zieht er mit seinen zwei Reisetaschen und seinem Rucksack von Stadt zu Stadt, um dort für einige Monate zu arbeiten und zu lernen. Durch dieses unstete Leben fühlt er sich zunehmend einsam und entwurzelt. Zumal er Anne nicht vergessen kann, die er bei einem Praktikum in Hamburg kennen gelernt hat und die er zugunsten eines weiteren Praktikums in München wieder verlassen hat – was er bis heute bereut. So setzt er – wieder in Hamburg tätig – alles daran, Anne wieder zu finden. Doch diese scheint nicht mehr in der Stadt zu sein. Derweil leidet Jan zunehmend unter dem oft ernüchternden Arbeitsalltag in der Redaktion eines erfolgreichen Kinomagazins und dem Erfordernis, ständig vor seinen Vorgesetzten buckeln zu müssen. Schließlich beschließt er, aus dieser Tretmühle auszubrechen und sein Leben von Grund auf zu verändern…


    Meine Meinung:


    Dieser Roman bietet einen realitätsnahen Einblick in die Lebenswelt eines Dauerpraktikanten, dem es nicht gelingen will, im Berufsleben richtig Fuß zu fassen. So bleibt ihm nichts, als weiter aus dem Koffer zu leben und von Praktikum zu Praktikum zu tingeln. Die Entwurzelung des Protagonisten und der Überdruss, den Jan zunehmend für diese Lebensweise empfindet, werden in diesem Buch eindringlich dargestellt. In Jans Gedanken und Dialogen konnte ich mich teilweise recht gut wiederfinden.


    Das Buch enthält eine gute Portion Kritik an der heutigen Arbeitswelt, besonders im Medienbereich, was ich positiv finde, da mich dieses Thema momentan ebenfalls beschäftigt.
    Eine große Handlung darf man in diesem Buch jedoch nicht erwarten. Es ist eher psychologisch angelegt und beschäftigt sich mit Jans Innenwelt und den psychischen Auswirkungen seines Nomadenlebens. Dabei passiert jedoch nicht viel, vielmehr verfolgen wir den ganz normalen Arbeitsalltag und das Privatleben des Protagonisten. So gab es für mich ein paar Längen, insbesondere an den Stellen, an denen Jan über seine Verflossene Anne nachdenkt. Diese unglückliche Liebe nahm für meinen Geschmack etwas zu viel Raum in der Geschichte ein. Stattdessen hätte ich mir noch ein wenig mehr Szenen gewünscht, die den Arbeitsalltag in der Redaktion schildern.


    Die Figur Jan fand ich zwar ganz gut gezeichnet, allerdings konnte ich nicht so wirklich mit ihm warm werden. Gegen Ende des Buches konnte ich auch seine Handlungsweisen nicht mehr so ganz nachvollziehen; diese schienen mir einfach etwas weit hergeholt in Anbetracht dessen, was wir vorher über Jan erfahren haben. Das war meiner Meinung nach dann nicht mehr glaubwürdig.


    Dennoch hat mir das Buch insgesamt ganz gut gefallen und es behandelt ein meiner Ansicht nach sehr wichtiges Thema, über das noch viel mehr geschrieben werden sollte.


    3ratten

    Stephen King & Peter Straub – Der Talisman


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    Inhalt:

    Der zwölfjährige Jack Sawyer verbringt gemeinsam mit seiner Mutter Lily, einer ehemals recht prominenten Schauspielerin, einen Urlaub in einem einsamen Ferienort an der Ostküste der USA. Jack ist Halbwaise, sein Vater Phil Sawyer ist vor ein paar Jahren bei einem Jagdunfall ums Leben gekommen. Mutter Lily ist auf der Flucht vor Morgan Sloat, einem ehemaligen Geschäftspartner des Vaters. Dieser will erreichen, dass Lily das Erbe an der gemeinsamen Firma an ihn allein abtritt, wozu sie jedoch nicht bereit ist. Morgans Sohn Richard ist gleichzeitig Jacks bester Freund, doch er besucht ein Internat, so dass der Kontakt zwischen den beiden Jungen eingeschlafen ist.


    In einem Vergnügungspark trifft Jack Speedy Parker, einen mysteriös erscheinenden Arbeiter, der ihm sofort vertrauenserweckend und freundlich erscheint. Dieser erzählt Jack von der Region, einer Art Parallelwelt, die Jack bereits vorher in Tagträumen besucht hat und in der zwar keine Technik, aber dafür Magie existiert. Jack erkennt bald, dass seine Mutter an Krebs leidet und sterben wird. Doch Speedy erklärt ihm, dass es eine Möglichkeit gibt, sie zu retten: er muss in der Region einen geheimnisvollen Gegenstand, den Talisman, an sich bringen; dann wird nicht nur Lily, sondern auch Laura, die Königin der Region, gerettet. Diese ist der Twinner, eine Art Doppelgängerin, seiner Mutter. Jack erhält die Anweisung, dass er immer nach Westen gehen muss; außerdem bekommt er von Speedy einen Trank, der es ihm erlaubt, zwischen der Region und unserer Welt hin und her zu wechseln, zu „flippen“, wie er es nennt.


    Jack tritt die gefahrenvolle Reise quer durch die USA und die Region an und erkennt bald, dass nicht nur in der Region, sondern auch in der „normalen“ Welt unheimliche Gefahren auf ihn lauern. Er lernt neue Freunde kennen, muss sich seinen Feinden stellen und kommt dabei nicht nur den Geheimnissen der Region, sondern auch denen seiner eigenen Vergangenheit auf die Spur.


    Meine Meinung:

    „Der Talisman“ ist eine kurzweilige Abenteuergeschichte, die mir ziemlich viel Spaß gemacht hat.
    Die Handlung ist im Grunde eine typische Quest. Jack bekommt einen Auftrag, muss nicht nur eine, sondern sogar zwei Welten retten und stellt sich dieser unmöglich scheinenden Aufgabe.
    Die Geschichte ist kurzweilig und hat ein paar verrückte Wendungen, meist fliegen die Seiten nur so dahin. Bei der Dicke des Buches (meine Ausgabe hat 711 sehr klein bedruckte Seiten) bleiben allerdings auch ein paar Längen nicht aus. Doch diese waren für mich eindeutig in der Unterzahl.


    Sehr gut gelungen fand ich die Figurenzeichnung. Teilweise ist das Personal des Romans skurril und liebenswert, teilweise aber auch skurril und weniger liebenswert. Interessant sind die Figuren aber alle, und bei den Bösewichten bemühen sich die Autoren zumindest, deren Beweggründe zu erklären und deutlich zu machen, warum diese sind wie sie sind. Das verleiht dann auch einem Ekel wie Morgan Sloat und dessen Twinner Morgan von Orris eine gewisse Tiefe.
    Am besten hat mir Wolf gefallen, ein äußerst liebenswerter Werwolf, der Jack zu einem treuen Freund wird und sich als tragische Figur erweist. Auch Jack Sawyer selbst und seine Entwicklung von einem eher ängstlichen und einsamen Jungen hin zu einem mutigen und selbstbewussten jungen Mann wird sehr schön herausgearbeitet. Gut gefallen hat mir auch Richard Sloat, der erst relativ spät in Erscheinung tritt, aber dann so richtig. Jack und Richard in Kombination haben mich häufig zum Schmunzeln gebracht.


    Das ist auch etwas, das ich sehr mochte: Jack Sawyer hat einen sehr trockenen, sarkastischen Humor, so dass es sehr amüsant ist, in seine Gedankenwelt einzutauchen. Die meiste Zeit wird aus Sicht von Jack erzählt, doch es finden sich auch Passagen, in denen wir die Perspektive von anderen Charakteren wie zum Beispiel Morgan, Lily oder auch Wolf einnehmen. Diese Perspektivwechsel fand ich sehr gelungen, erlauben sie doch, die Geschichte ab und an auch mal aus einem anderen Blickwinkel zu verfolgen, was die Handlung noch vielschichtiger erscheinen lässt.


    Fazit: „Der Talisman“ war eine sehr kurzweilige Lektüre für gemütliche Leseabende, die ich allen Fans von Stephen King und ganz allgemein auch allen Fantasy-Lesern oder jedem, der Lust auf einen spannenden, dicken Schmöker hat, guten Gewissens empfehlen kann.


    4ratten


    Wenn Sams Ex mit dem angeblichen Selbstmord etwas zu tun hatte, dann könnte er aber auch jetzt Ben ins Visier genommen haben.
    Aber wie hätte er das so schnell in die Wege leiten sollen, denn schon am 1. Tag wurde Ben vom Schatten verfolgt?


    Hm, gute Frage... Vielleicht wussten die schon vor Ben vor dessen Auftrag? Wenn das wirklich eine Falle ist und alles schon im Vorhinein festgelegt wurde, kann ich mir gut vorstellen, dass da vielleicht etwas durchgesickert ist.
    Es kann ja sein, dass die elektronische Kommunikation des Programms, so professionell sie auch ist, trotzdem von irgendjemandem überwacht wird. Einem professionellen Hacker zum Beispiel.


    Oder stammen die Typen gar vom Programm selbst? Abtrünnige, die sich "selbstständig" gemacht haben? Na ja, das glaube ich jetzt weniger. Aber denkbar ist hier alles. Rätselhaft...

    Okay, ich habe mich nicht bremsen können und bin auch mit diesem Abschnitt durch. :zwinker:


    Die Begegnung mit Sam hat Boy Nobody schon beeinflusst und verändert. Er denkt immer häufiger nach über das, was er tut, erinnert sich an seine Familie und immer wieder kommt die Sehnsucht nach einem Zuhause und einem normalen Leben in ihm auf. Das macht ihm Angst und kommt auch gerade zu einer unpassenden Zeit.


    Der Kampf in dem verlassenen Haus war recht spannend, wobei Boy Nobody mit dem einen Mann ja relativ schnell fertig geworden ist. Dass er seinem Angreifer nicht unnötig weh tun will, zeigt, dass er doch noch so etwas wie ein Gewissen hat. Leider ist er dann doch gezwungen, den Mann zu töten. Das wird dessen Auftraggebern bestimmt nicht besonders gut gefallen. Das könnte noch Ärger geben. Und der Schatten kann wieder einmal unerkannt entkommen.
    Interessant ist, dass die beiden Verfolger Arabisch sprechen. Ich vermute wie Boy Nobody, dass es da einen Zusammenhang zum Tod von Sams Mutter gibt. Ich bin jedenfalls gespannt, was diese Männer genau wollen.


    Das mit dem Videoanruf mit der Lügendetektor-Software war dann wieder eine sehr brenzlige Situation. Ich fürchte ja, dass der "Vater" mittlerweile etwas ahnt. Jedenfalls schien er nicht begeistert gewesen zu sein, dass Ben seinen Auftrag noch nicht ausgeführt hat. Ob er auch ahnt oder weiß, dass Boy Nobody ihm etwas verschwiegen hat?


    Dieser Soldat auf dem Beerdigungsfoto, der später auch auf einem Foto in Sams Zimmer auftaucht - ich vermute mal, dass das der geheimnisvolle Ex-Freund ist. Ein 19-jähriger israelischer Soldat, das würde passen. Offensichtlich hat Sam auch noch Kontakt zu ihm, will aber nicht mehr verraten. Und das, obwohl sie mittlerweile Vertrauen zu Ben aufgebaut hat. Oder zumindest so tut als ob...


    Howard tut mir so leid, der hat wirklich die Verlierer-Rolle in seiner Schule inne. Und mit seiner Fragerei hätte er sich beinahe noch unwissentlich in Gefahr gebracht. Dabei kann Boy Nobody ihn eigentlich ganz gut leiden. Aber eine Freundschaft kann daraus ja leider nicht werden, so nahe lässt Ben keinen an sich herankommen. Immerhin erfährt er durch Howard ein paar Details zu Sam und ihrem Ex. Ob er wirklich etwas mit der Leiche im Harlem River zu tun hat? Das könnte dann auch ein Grund für die Funkstille sein. Und für Sams gebrochenes Herz. So etwas verdaut man ja nicht so leicht.


    Und wieder kommt Boy Nobody in die Wohnung des Bürgermeisters und wieder lässt er eine Chance verstreichen. Er hat tatsächlich Skrupel, vor allem wegen Sam, aber auch, weil er den Bürgermeister mag. Aber gleichzeitig hat er ein schlechtes Gewissen dem Programm gegenüber. Dass Sam die Einladung in die Wohnung inszeniert hat, ohne dass Ben etwas davon gemerkt hat, zeigt, dass Sam nicht zu unterschätzen ist. Und dass Ben weniger wachsam ist als sonst. Und dann handelt es sich ausgerechnet auch noch um den Geburtstag des Bürgermeisters. Irgendwie habe ich bei den ganzen Zufällen zunehmend den Eindruck, irgendjemand zieht im Hintergrund die Fäden. Entweder der Bürgermeister und Sam, oder jemand anderes...


    Der verstärkte Personenschutz und die Geheimniskrämerei um die mögliche neue Aufgabe des Bürgermeisters machen mich neugierig. Wie auch Ben. Bestimmt hat sein Auftrag etwas damit zu tun.
    Er sollte sich dringend mal den Blog des Bürgermeisters ansehen. Vielleicht findet er darauf ein paar interessante Informationen.


    Nach dem fluchtartigen Verlassen der Wohnung des Bürgermeisters wird es nochmal richtig spannend. Und in der U-Bahn-Station trifft er ausgerechnet auf eine sehr betrunkene Erica, die dadurch selbst in Gefahr gerät. Wie Ben dann problemlos und klammheimlich die beiden Männer ausschaltet, das fand ich dann wieder fast ein wenig dick aufgetragen. Aber nun ja, das liegt irgendwie auch in der Natur der Geschichte. Der Schatten entkommt wieder, aber diesmal nicht unerkannt. Es handelt sich tatsächlich um den Mann aus dem Apple-Store. Jetzt bin ich natürlich gespannt, wer diese drei Typen waren und von wem sie beauftragt wurden. :lesen:


    Allein schon die Tatsache, dass genau an diesem Tag die Party bei Sam im Beisein des Vaters steigt, ist ja ein sehr großer Zufall!
    Du hast schon recht, Nobody kriegt extrem schnell Anschluss - aber er wird bestimmt optisch auch kein Typ Marke Zottelbär sein und ist in psychologischer Hinsicht sicher auch geschult. :breitgrins:


    Stimmt, das ist schon ein großer Zufall, dass die Party in der Wohnung des Bürgermeisters ausgerechnet an dem Tag stattfindet, an dem Boy Nobody auf der Bildfläche erscheint. Vielleicht sogar ein wenig zu unwahrscheinlich, um wirklich ein Zufall zu sein? Das bestärkt wieder die Theorie mit dem Test und dass Sam und der Bürgermeister eingeweiht sind. Oh, ist das alles undurchsichtig...

    Ja, so sehe ich das auch. Bei Sam kann Boy Nobody die Strategien, die er in seiner Ausbildung gelernt und dann jahrelang eingeübt und angewandt hat, nicht gebrauchen. Jetzt ist er auf sich allein gestellt und benötigt seinen ganzen Einfallsreichtum, muss aus den gewohnten Bahnen ausbrechen. Dazu der knappe Zeitrahmen. Da kann er beweisen, was in ihm steckt - oder gnadenlos scheitern. Spannend...

    Das Buch lässt sich unglaublich schnell verschlingen, ich muss mich schon richtig bremsen. :smile:


    Dieser Zottelbär Darius, ob er wirklich nur ein harmloser Verehrer von Sam ist? Ich kann mir gut vorstellen, dass da noch mehr ist. Vielleicht ist er einer der Sicherheitsleute vom Bürgermeister. Oder aber jemand von der Organisation, der eigentlich ein Auge auf "Benjamin" haben soll...


    Sehr spannend finde ich Benjamins Verfolger, den Schatten. Ich hatte erst auch sofort an jemanden von der Organisation gedacht, aber "Vater" scheint ja genauso überrascht zu sein wie Benjamin. Wenn es nicht nur gespielt ist.
    Ich vermute mittlerweile auch, dass es sich bei diesem Auftrag um einen Test handelt.


    Sam finde ich auch sehr interessant. Sie ist engagiert, mit dem "Loser" der Klasse befreundet und hat ihren eigenen Kopf. Ob sie sich wirklich in Benjamin verliebt hat? Ihre anfängliche Distanz und ihr Misstrauen kann ich jedenfalls gut verstehen. Erst der Verlust ihrer Mutter, dann auch noch dieser geheimnisvolle Ex, der ihr das Herz gebrochen hat. Und natürlich der berühmte Vater - das alles trägt natürlich nicht dazu bei, schnell zu anderen Menschen Vertrauen aufzubauen.


    Die Begegnung mit Sam verändert auch Boy Nobodys Innenleben; er ist nicht mehr so konzentriert und effizient, zögert häufiger und denkt mehr nach. Die Erinnerungen an seine Vergangenheit werden auch immer häufiger. Das wird natürlich vom Programm nicht gewünscht, dass er sich so viele eigene Gedanken macht. Vielleicht ja deshalb der Test.


    Dieser eine Sicherheitsmann scheint wohl etwas zu ahnen. Auf jeden Fall misstraut er Benjamin sehr stark. Er hätte ihn glatt erwischt, wenn er den Bürgermeister in seinem Arbeitszimmer ermordet hätte. Ich bin sehr gespannt, ob Benjamin den Auftrag noch ausführt. Er findet den Bürgermeister ja sehr sympathisch und hat durchaus Skrupel. Aber noch ist er anscheinend gewillt, den Mord durchzuführen.
    Ich könnte mir auch vorstellen, dass diese Firma des Bürgermeisters, GRAM, etwas mit dem Auftrag zu tun hat. Vielleicht soll verhindert werden, dass er wieder die Leitung übernimmt?


    Hm, sehr mysteriös, das Ganze. Ich freue mich schon aufs Weiterlesen. :lesen:

    Wolfgang Hohlbein - Intruder

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    Mike will sich mit seinen beiden Freunden Frank und Stefan einen langgehegten Traum erfüllen: einmal mit dem Motorrad durch die USA reisen. Doch es scheint ein Fluch auf der Reise zu liegen, denn schon von Beginn an scheint so gut wie alles schief zu laufen. Es beginnt mit kleineren Ärgernissen, doch schon bald häufen sich bedrohliche und unheimliche Begebenheiten. Die Unglücksfälle scheinen im Zusammenhang mit einer Begegnung zu Beginn der Reise zu stehen; ein kleiner, boshaft wirkender Indianerjunge und dessen Eltern in einem schwarzen Van scheinen es auf Mike und seine Freunde abgesehen zu haben und sie zu verfolgen.
    Der Fluch, nur von Mike als solcher erkannt, scheint mit den Anasazi, einem längst ausgestorbenen Indianerstamm, in Verbindung zu stehen…


    Intruder ist aufgeteilt in die sechs Tage des Motorrad-Trips, den die drei Protagonisten unternehmen. Es dauerte lange, bis ich in die Geschichte fand. Erst ab dem dritten Tag wurde es einigermaßen spannend, vorher plätschert die Geschichte nur so vor sich hin. Doch zum Ende hin wird die Handlung dann so abstrus und wirr, dass ich das Buch wiederum am liebsten in die Ecke gedonnert hätte.


    Mit Mike als Hauptcharakter wurde ich überhaupt nicht warm, er kam mir hysterisch und kindlich vor, nicht wie ein vierzigjähriger Mann. Auch mit Frank und Stefan konnte ich mich nicht wirklich anfreunden, so dass ich die Geschichte emotional recht distanziert verfolgte. Auch die Freundschaft zwischen den drei Männern fand ich nicht glaubhaft dargestellt. Unter den Protagonisten schien Neid und Missgunst zu dominieren und es kam nicht gut herüber, dass Mike seine beiden Freunde wirklich etwas bedeuten.


    Ein wenig Spannung kam nur durch die Verarbeitung des Anasazi-Mythos auf, ein interessantes Thema, über das man eine tolle Geschichte hätte erzählen können. Hätte. Doch das ist hier leider nicht gelungen. Zwei Ratten gibt es für die Grundidee, aber die Umsetzung war leider enttäuschend.


    2ratten


    Es ist ein Jugendbuch, daher darf man wohl nicht erwarten, dass alles total realistisch ist. Aber ich hoffe doch sehr, dass ein Kind, das die ersten 12 Lebensjahre normal aufgewachsen ist, so etwas wie ein Gewissen, ein Bewusstsein für Richtig und Falsch entwickelt hat und dass es daher nicht einfach bedenkenlos Leute umbringt. Schließlich ist er nicht mehr in unmittelbarer Gefahr und könnte seinen Auftraggebern bei einem dieser Aufträge, die sich oft über Monate hinziehen, doch auch entwischen - oder stelle ich mir das zu einfach vor?


    Nun ja, er hat ja eine beträchtliche Gehirnwäsche durch seine neuen "Eltern" erhalten. Diese beiden waren dann nach dem Tod seiner richtigen Eltern auch die einzigen Bezugspersonen und er war auf Leben und Tod von ihnen abhängig. Ich kann mir schon vorstellen, dass das einiges mit der Psyche eines heranwachsenden Jungen macht.
    Ich denke, er hat sich an seine Ausbildung und an seinen neuen "Beruf" geklammert, weil er ja keine andere Möglichkeit hatte, er war ja praktisch "Gefangener". Und dann hat er Lob erhalten und gemerkt, dass er gut darin ist. Zwischendurch meldet sich ja immer mal wieder auch sein Gewissen, nur versucht er zwanghaft, das zu unterdrücken.
    Ob er flüchten könnte, das habe ich mir auch schon überlegt. Aber ich denke, der Junge wird bestimmt von der Organisation überwacht. Die spionieren ja auch die Kontakt- und Zielpersonen unbemerkt aus, also bestimmt auch Boy Nobody...

    So, mit dem ersten Abschnitt bin ich durch. Der Grundton des Buches ist düster und brutal, aber es liegt auch eine humorvolle Ebene darüber. Die kurzen Kapitel und die einfache, lakonische Sprache sind zwar ungewöhnlich, aber ich konnte mich schnell damit anfreunden. Die Geschichte lässt sich relativ schnell lesen, was ich ganz angenehm finde, da es an Spannung nicht gerade mangelt. :zwinker:


    Der Mord an Jacks Vater war auch für mich ein Schockmoment. Das haben ja hier einige ähnlich empfunden. Man merkt, dass es für den Erzähler Routine ist, seine Aufträge auf diese Weise zu erledigen. Nichts Besonderes, einfach nur "Arbeitsalltag". :entsetzt:
    Schon alleine die Masche von Boy Nobody, das Vertrauen von Jugendlichen zu gewinnen, die dem Opfer nahe stehen und so an die eigentliche Zielperson heranzukommen, jagt mir eine Gänsehaut über den Rücken. Dazu gehört schon einiges an Kaltblütigkeit. Der Protagonist behauptet ja auch, er habe keine Gefühle mehr. Ich bin gespannt, ob er sich da nicht täuscht und seine Gefühle vielleicht zur Unzeit wieder erwachen...


    Boy Nobody tut mir aber auch leid, denn tief in seinem Inneren sehnt er sich doch nach einem normalen Teenager-Leben, auch wenn er sich seinen "Job" gerne schönredet. Die Erinnerungen des Jungen finde ich sehr interessant. Er hat seine Eltern also auch durch einen Auftragskiller verloren. Aber warum wurde ausgerechnet er selbst rekrutiert? Das scheint ja nicht üblich zu sein, denn Jack durfte ja ganz normal weiterleben und das ganze wurde wie ein Unfall inszeniert. Es scheinen ja auch kaum Teenager im Programm tätig zu sein.


    Wir erfahren nur so viel, dass wir die Situation des Protagonisten ein wenig nachvollziehen können, aber dennoch bleibt alles sehr geheimnisvoll. Was hat sein Vater getan, welchen Verrat wollte er begehen, dass sie ihn getötet und seinen Sohn zum Auftragskiller gemacht haben? Sind seine richtigen Eltern wirklich tot? Weshalb werden seine Zielpersonen überhaupt zu Zielpersonen? Was ist das für eine Organisation, für die Boy Nobody arbeitet? Was wollen diese Leute, für wen arbeiten sie? Diese ganzen Fragen machen das Buch sehr interessant.


    Wir wissen nun, dass der Protagonist als zwölfjähriger Junge seine Eltern durch genau einen solchen Auftragskiller verloren hat, wie er nun selbst einer ist. Dieser Mike - was ist mit ihm geschehen? Es scheint ja einen heftigen Kampf gegeben zu haben, wovon Boy Nobodys Narbe zeugt. Ich habe den Eindruck, dass Mike diesen Kampf nicht überlebt hat.


    Der Kampf gegen die vier chinesischen Agenten war spannend und amüsant zu lesen, wenn auch natürlich etwas dick aufgetragen. Klar, es handelt sich ja auch um ein Jugendbuch. :smile:
    Diese ganzen geheimen Codes und das verschlüsselte I-Phone finde ich sehr interessant. Da zeigt sich, wie professionell diese Organisation arbeitet. Sehr raffiniert gemacht. Bin schon höchst gespannt, wer da dahintersteckt.


    Jetzt wird es erstmal spannend, jetzt muss er den New Yorker Bürgermeister töten. Und seine Kontaktperson ist seine hübsche Tochter, was das Ganze nicht unbedingt leichter macht. Außerdem darf er nur fünf Tage brauchen. Ich bin gespannt, wie er das bewerkstelligen will. Der Tod von Sams Mutter in Israel kommt mir auch seltsam vor. Ob da nicht mehr dahintersteckt? Außerdem dann noch die Nachrichten im Hotel, wo es ja auch um Israel ging. Ich frage mich, ob das vielleicht etwas zu bedeuten hat...

    Henry James – The Portrait of a Lady


    Inhalt:


    Isabel Archer tritt nach dem Tod ihres Vaters auf eine Einladung ihrer Tante Lydia hin eine Reise nach England an. Dort bezieht sie im Landhaus ihres Onkels Daniel Touchett Quartier. Sie lernt dort auch ihren Cousin Ralph kennen, der unter einer schweren Krankheit leidet und bald Isabels enger Vertrauter wird. Zudem trifft sie auf Lord Warburton, einen Freund und Nachbarn der Familie. Dieser verliebt sich in Isabel und macht ihr einen Heiratsantrag, den sie jedoch zurückweist. Außerdem wird Isabel auch vom amerikanischen Unternehmersohn Caspar Goodwood umworben, der ihr eigens nach England folgt, um ihr einen Antrag zu machen. Auch ihn weist sie jedoch ab, denn Isabel will sich nicht binden, sondern frei und unabhängig durch Europa reisen und Erfahrungen sammeln.


    Als der Onkel stirbt, vermacht er Isabel auf die Bitte seines Sohnes Ralph hin eine beträchtliche Summe Geldes, was sie plötzlich zu einer wohlhabenden Frau macht. Dadurch kann Isabel ihren Traum wahr machen und durch Europa reisen. In Florenz lernt sie den konservativen, kühlen Amerikaner Osmond Gilbert kennen. Trotz vieler Warnungen und Bedenken ihrer Verwandten und Freunde heiratet sie Osmond. Dessen Antrag entspringt jedoch wirtschaftlichen Erwägungen, da Isabel deutlich wohlhabender ist als er. Drahtzieherin im Hintergrund ist Madame Merle, eine Bekannte von Lydia Touchett, mit der Isabel sich noch in England angefreundet hat. Sie bewegt Osmond dazu, Isabel zu ehelichen. Isabel jedoch weiß nicht, dass die vermeintliche Freundin ihre Hand im Spiel hat und denkt, ihre ureigene Entscheidung getroffen zu haben.


    Das Ehepaar lässt sich in Rom nieder. Bald schon erkennt Isabel, welchen Fehler sie mit ihrer Heirat gemacht hat und fühlt sich sehr unglücklich in ihrer Ehe mit dem egoistischen und kalten Osmond. Doch sie hält an ihrer Entscheidung fest und lässt sich nach außen hin nichts anmerken. Sie nimmt sich stattdessen ihrer Stieftochter Pansy an, die lange Zeit in einem Kloster gelebt hat und sich in den Kunstsammler Ned Rosier verliebt, der jedoch nicht der Wunschkandidat ihres Vaters ist. Isabel setzt sich für die junge Liebe ein, zumal Osmonds Wunschkandidat ausgerechnet Lord Warburton ist, Isabels hartnäckigster Verehrer…


    Meine Meinung:


    Dieser Roman war mein erstes Buch von Henry James. Ich habe es auf Englisch gelesen, was die Lektüre aufgrund James ausgefeilter Sprache für mich recht kompliziert machte. Nach einer gewissen Einlesezeit bin ich aber mit dem kunstvollen und detaillierten Schreibstil ganz gut zurechtgekommen und fand zunehmend Gefallen daran. Auffallend ist die Gesellschaftskritik, die James immer wieder auf ironische, teils zynische Weise in seine Geschichte einbringt. Die vordergründig sehr höfliche und freundliche Gesellschaft ist im Hintergrund durchzogen mit Intrigen und Missgunst, was des Öfteren anklingt.


    Die Charaktere des Romans und deren Beziehungen zueinander sind sehr interessant und vielschichtig gestaltet. Mir persönlich gefielen vor allem Ralph Touchett und Lord Warburton sehr gut. Mit der Hauptfigur wurde ich allerdings bis zum Schluss nicht richtig warm. Isabels Entscheidungen und Handlungen konnte ich nicht immer nachvollziehen und manches Mal hätte ich die Protagonistin am liebsten geschüttelt aufgrund ihrer für mich unverständlichen Handlungsweise. Das hat aber wahrscheinlich auch in der Absicht des Autors gelegen.


    Die Handlung selbst ist wenig spektakulär, so dass die Geschichte vor allem von ihren Figuren und deren Interaktion miteinander sowie von den Schilderungen von Isabels Innenleben lebt. Diese Dinge aber beschreibt Henry James so gut, dass die Lektüre für mich dennoch nicht langweilig wurde.


    4ratten

    Alexandra wächst bei ihrer alleinerziehenden Mutter auf, die ganztägig als Krankenschwester arbeitet und deshalb wenig Zeit für ihre Tochter erübrigen kann. Als Teenager verliert sie sich in einer Schwärmerei für einen Serienstar. Nebenbei ist sie in einer Zoohandlung tätig, wo sie eines Tages auf Arved trifft – der „ihrem“ Serienstar zum Verwechseln ähnlich sieht. Prompt verliebt sie sich in ihn und ist sich sicher: Arved und sie sind füreinander bestimmt.
    Arved allerdings ist bereits an Saskia vergeben. Das jedoch hält Alexandra nicht davon ab, Arved immer intensiver zu verfolgen – womit sie dem jungen Mann das Leben zur Hölle macht.


    Das Phänomen Stalking liefert immer Stoff für spannende Geschichten; so auch in diesem Jugendbuch. Der Leser erhält zunächst in einer Rückblende Einblicke in Alexandras traurige Kindheit, in der sie für immer von ihrem Vater und ihrem geliebten Halbbruder verlassen wird. Fortan leidet das Mädchen unter dieser Verlassenheit und fühlt sich auch von ihrer berufstätigen Mutter vernachlässigt.


    Dann lernen wir Alexandra als Teenager kennen. Sie schwärmt für einen Seriendarsteller und hat nur eine einzige gute Freundin. Ihre Mutter ist ganztags in der Arbeit und kommt erst am späten Abend müde nach Hause. Nebenbei arbeitet sie in einer Zoohandlung. So die Ausgangssituation. Die Geschichte kommt ins Rollen, als sie bei der Arbeit zufällig kurz vor Ladenschluss Arved kennenlernt, der ihrem Lieblingsschauspieler sehr ähnlich sieht. Alexandra verliebt sich auf den ersten Blick in den jungen Mann. Bei ihren ersten Nachstellungen findet sie heraus, dass Arved eine feste Freundin hat, doch davon lässt sie sich nicht aufhalten und lauert ihrem Schwarm immer häufiger auf und dringt so mehr und mehr in sein Leben ein.


    Die Perspektive der Geschichte wechselt zwischen Alexandra und Arved, wobei zunächst Alexandras Sicht im Vordergrund steht und später immer häufiger auch aus Arveds Sicht erzählt wird. Es ist sehr interessant, als Leser hautnah mitzuerleben, was die ständigen Nachstellungen mit dem Stalkingopfer machen. Arveds Psyche leidet sehr unter der Situation, was eindringlich geschildert wird. Doch auch in Alexandras Innenwelt taucht der Leser ein; das Mädchen verfällt rettungslos dem Liebeswahn und verliert dadurch zunehmend die Realität aus den Augen.
    Die Autorin schreibt mit viel psychologischem Feingefühl und man merkt ihrem Buch an, dass sie sich im Vorfeld eingehend mit dem Thema Stalking beschäftigt hat.


    „Jeder Schritt von dir“ ist ein spannender Jugendroman über ein interessantes psychologisches Phänomen, den ich durchaus weiterempfehlen würde.


    4ratten