Inhalt
Astray ist gespalten, im wahrsten Sinne des Wortes, denn ein tiefer unheimlicher Abgrund zerteilt seit 37 Jahren das Land. Seit der damaligen großen Schlacht sind auch die Helden der Zeit verschwunden und mehr und mehr vergessen. Nur ein paar alte Lieder singen von ihnen und lassen sie zu Legenden werden. Der Sänger Rayan jedoch glaubt an ihre Existenz und er bekommt regelmäßig Visionen, die ihm schreckliche Dinge voraussagen. So macht er sich auf die Suche nach dem Stein, den ihm eine dieser Visionen gezeigt hat. Dabei bringt er sich und andere in große Gefahr, denn Magie wird von den Großexekutoren gnadenlos verfolgt und verurteilt.
Gleichzeitig wird auf der anderen Seite des Landes der Halbling Lorymar, Narr am dortigen Königshof, von heftigen Kopfschmerzen und Alpträumen geplagt und sieht keinen anderen Weg mehr, als sich auf den Weg in die Heimat zu machen und sich der Vergangenheit zu stellen. Dazu nutzt er die Notlage der jungen Prinzessin aus und bringt diese dabei in große Gefahr.
Wird Rayan mehr über die Toten Helden herausfinden und die Visionen, die ihn belasten und eine große Gefahr für die Menschheit voraussagen? Was lauert im tiefen Abgrund, das Angst und Schrecken verbreitet? Wird die Prinzessin sich retten können? ...
Meine Meinung
Mir hat dieser Trilogie-Auftakt gut gefallen. Mehrere Handlungsstränge boten unterschiedliche Einblicke in die gespaltene Welt. Der Sänger Rayan, der von Visionen getrieben wurde, die ihm die Zukunft zeigten, litt darunter, dass er die Menschen vor kommendem Unheil nicht bewahren kann. Denn Magie wird verfolgt und nichts anderes sehen die Menschen darin, wenn ihnen jemand Vorhersagen macht: Zauberei. So hielt er sich schweren Herzens meistens bedeckt und wenn er doch eine Warnung aussprach, glaubte man ihm oft nicht. Dies belastete ihn und das konnte ich gleich spüren. Mir war er von Anfang an sehr sympathisch und ich konnte sehr gut mit ihm mitfühlen und hatte gleich große Angst um ihn. Bei dem Narr Lorymar dagegen wusste ich nicht, woran ich bei ihm war. Er hatte eine von Selbstmitleid behaftete und etwas rücksichtslose Art, die ihn mir unsympathisch machte. Gleichzeitig merkte ich aber auch, dass er ein wichtiges Geheimnis mit sich trug und eine Verbindung zur Vergangenheit besaß. Ich konnte ihm jedoch nie trauen und das machte die Abschnitte mit ihm spannend. Sympathisch wiederum war mir gleich die Prinzessin, die auf den ersten Blick vielleicht ein bisschen naiv in das Abenteuer schlitterte, sich aber nicht unterkriegen ließ und zu einer meiner Lieblingsfiguren wurde. Von ihr erwarte ich noch einiges. Ein Bösewicht durfte natürlich auch nicht fehlen und in Form des Großexekutors, der mit seinen Opfern nicht zimperlich umging, war er eine Figur, die man fürchten konnte.
Die Figuren, natürlich noch viele weitere spannende Charaktere und auch grausige Wesen wie die Morwölfe, waren für mich alle sehr lebendig beschrieben und es machte mir sehr viel Spaß, von ihnen zu lesen. Die Welt fand ich interessant und bildreich dargestellt, die beschriebenen Orte waren spannend und besonders der unheimliche Abgrund, der das Land teilte, war ein beeindruckendes Bild. Kurze Kapitel und Perspektivwechsel brachten Tempo in die Geschichte ließen mich gut am Buch dranbleiben.
Der Beginn einer Trilogie bedeutet natürlich, dass Fragen offenbleiben, so auch hier. Aber mich stört so etwas normalerweise nicht, denn ich sehe Trilogien (oder Reihen) immer als EIN Buch und dieses ist eben erst zum Teil gelesen. Einzig die Verteilung der offenen Fragen finde ich hier für meinen Geschmack nicht ganz so gut. Einzelne offene Rätsel oder ungewisse Schicksale sind spannend und warten darauf, im Verlauf der Reihe gelöst zu werden, so etwas mag ich. Aber was ich nicht so gut finde ist, dass wir nach dem ersten Buch noch so gar nichts über die Vergangenheit wissen. Das ist für mich hier die Grundlage der Geschichte, die ich am Ende des ersten Buches gerne erfahren hätte, um zu wissen, worum es geht, wofür die Figuren nun schon ein Buch lang gelitten haben und die nächsten Bücher leiden werden. Einzelschicksale können für mich lange offen bleiben, aber der Hintergrund wäre mir nach einem Drittel der Geschichte gerne wenigstens etwas bekannt für die weitere Reise mit den Figuren, vor allem dann, wenn es Protagonisten gibt, die die Gründe kennen, aber nur nicht laut aussprechen.
Nach einem spannenden Auftakt mit einem dramatischen Ende heißt es nun also warten auf Teil zwei. Ich bin gespannt!