Beiträge von Searitual

    Der nonchalante Schreibstil unterstützt zwar auffallend den Lesefluss, doch findet sich eben jene Nonchalance auch in der von Coelho mit philosophischen Fragmenten unterrührten Thematik wieder; zu säumig, zu undifferenziert, zu formlos, mit einem berechenbaren Ende, den christlichen Inbegriffen getreu.
    Ein Buch, das freilich berührt, aber nicht in tiefere Schichten vorzudringen weiß.

    Ich lese es derzeit und habe mich bereits bis zu Seite 120 durchgerungen. Den Gebrauch der Fremdwörter empfinde ich als weniger belastend, da ich hierzu zu meiner Bildung beitragen kann, aber der überhastete Wechsel zwischen intellektueller Hochsprache, einer überschäumenden Sentenzenflut und einer nachlässigen, inauthentischen Gossensprache lassen mich stark am Geschick des Autors zweifeln. Auch die Buchfiguren sind mir bis aufs Äußerste unsympathisch und wirken vor Betrachtung des Gesamtkontextes ausgewaschen in ihrer Farbgebung.

    Ich lese es derzeit - mit verhaltener Begeisterung.
    Der Anfang ließ noch auf ein mitreißendes, kraftvolles Buch mit Redekunst schließen, aber Mercier verliert sich selbst in reichlich ungeschickten Absurditäten und vor allem die naive Stilisierung von einzelnen Buchfiguren und der Hauptfigur durch Schüler und Familie macht mir in diesem Buch schwer zu schaffen. Auch wenn ich sonst ein Anhänger von illusorischen Schweifzügen in Büchern bin, so wird in diesem Buch die Grenze der Unwirklichkeiten arg überschritten, welche sich besonders grotesk in der heiligen Ergriffenheit Gregorius' vor dem blauen Haus und dem Buchportrait Prados zum Vorschein drängen.
    Fazit: Niemals wieder. Vermutlich besitze ich für den "Nachtzug nach Lissabon" nicht genügend Schöngeistigkeit.