Beiträge von Bernd Perplies

    Da kommen auch noch zwei Punkte hinzu: Die Zeit ist extrem knapp. Und wer im Stress ist, neigt erstmal zu radikaleren Lösungen. Hier geht's ja um Stunden (vielleicht ein paar Tage). Nicht viel Zeit für ausgeklügelte Lösungen.


    Und: Wer mit dem Tod bedroht wird, der wehrt sich. Der strampelt. Für den heißt es: Du oder ich. Stell dir vor, eine Alienspezies käme und würde sagen: Leute der Erde, euer Planet wird in 3 Tagen zerstört, weil ein Schwarm galaktischer Heuschrecken durchzieht. Ihr werdet zu 90% sterben. Und der Rest auch noch, wenn ihr nicht evakuiert werdet, weil euer Planet danach nicht mehr lebensfähig ist. Wir könnten was machen, aber ihr seid halt nur 7,7 Milliarden Intelligenzwesen. Die Heuschrecken sind viel mehr (dumm und bloß Tiere, aber viel mehr). Ganz ehrlich: Ich fände diese Aussicht scheiße. ;)

    Ich würde ja versuchen, Späher an ihre Fersen zu heften, dann wäre man auch nicht so überrascht gewesen, dass der Rhino-Planet plötzlich vernichtet wurde.

    Naja, sie haben ja Späher ausgeschickt. Leens Schiff war so ein Scout. Wie das endet, konntet ihr ja miterleben. Dazu kommt, dass der Gegner extrem schnell ist. Bevor der Rat überhaupt richtig begriffen hat, was passiert, und einen klaren Gedanken fassen konnte, war Rhino ja schon praktisch zerstört. Man muss auch bedenken, dass politische Mühlen langsam mahlen, v.a. wenn die Ratsmitglieder ihren Regierungen noch berichten und sich von dort ein Mandat holen müssen. Überlegt mal, wie lange Staaten in der Realität debattieren, bevor etwas passiert. Gut, bei Naturkatastrophen ist meist schnell Hilfe vor Ort. Da gibt es eine gewisse Routine. Aber gerade bei kriegerischen Auseinandersetzungen wird doch sehr lange überlegt, wie man am Besten vorzugehen habe.

    Ich rechne eigentlich schon damit, dass auch auf Umbra's Planet Überlebende sind.

    Mit Sicherheit. Es ist ein Abwägen, wie so oft in Krisensituationen. Es ist für Kahain auch sicher keine einfache Entscheidung gewesen, als Raumretter Umbras Heimat erstmal zu ignorieren. Aber in diesem Roman sollte es auch ein paar echt schwierige Entscheidungen für die Protagonisten zu fällen geben. Gerade in Krisen bedeutet ja jede Entscheidung in irgendeiner Weise Opfer an anderer Stelle.

    Und jetzt haben wir die Auflösung des Ganzen: eine riesige Anzahl eigentlich friedliebender Lebewesen, die ab und an mal durch die Galaxie wandern und Planeten fressen. Und gegen die führt man Krieg. Um es mit den Gedanken von Leen zu sagen: "Und wofür? Für nichts."

    Das Problem sind ja leider die Kollateralschäden. Das ist durchaus ein kniffliger Konflikt. Die Immerreisenden - interessant, dass du den "friedlichen" Begriff bevorzugst, es gibt ja auch destruktivere Bezeichnungen - sind halt offenbar nicht imstande, zwischen "toten" Systemen und "lebenden" zu unterscheiden (bzw. sie messen dem keine Bedeutung zu). D.h. sie nehmen auf ihrer Wanderung Milliarden Tote in Kauf. Darf man das hinnehmen als betroffene Spezies? Was die reinen Zahlen betrifft, wenn man also Leben mit Leben aufwiegt, sind die Immerreisenden natürlich im Vorteil. Aber nicht ohne Grund haben manche der Betroffenen die Vorstellung von einem galaktischen Fischschwarm oder einer Heuschreckenplage. Auch das sind riesige Zahlen Tiere. Trotzdem erlauben wir ihnen als Menschen nicht, unseren Lebensraum einfach so zu zerstören (also gilt v.a. für Heuschrecken), sondern wehren uns. Und mit recht, möchte man sagen.


    By the way - jetzt kann ich die Katze ja aus dem Sack lassen - wurde der "Gegner" durch dieses Phänomen inspiriert: https://de.wikipedia.org/wiki/Felsengebirgsschrecke (Mittlerer Absatz unter "Vorkommen und Häufung).

    Davon abgesehen gefiel mir bei Chis Kapitel die Beschreibung, wie Floryll trinken - ich musste schmunzeln, auch wenn's irgendwo logisch ist, dass das Trinken mit den Fußwurzeln wohl am Praktischsten ist

    Das war so ein Spontaneinfall. Erst hat sier nur seihre Hände im Getränk gebadet (wie in der Palmolive-Werbung ;) ). Aber dann fiel mir wie Schuppen von den Augen, dass Pflanzen ja eigentlich ihre Wurzeln unten haben (Luftwurzeln mal ausgenommen).

    Da schüttelt es mich tatsächlich mehr als bei dem kurzen Blick auf den Feind vor dem Transit.

    Ganz ehrlich? Mich schüttelt es da auch. Also, vor dem Feind noch mehr, aber so ganz koscher kommt mir dieser Quantentransit auch nicht vor. Wer weiß, welche Informationen von einem da versehentlich im Nullraum zerstreut werden. Auch deswegen wollte ich das Ganze mal in ein paar Sätzen thematisiert haben.

    Ich musste herzhaft lachen als Bendis erst schnell die Brücke aufräumen lässt bevor er eine Bildkommunikation mit dem Hauptquartier durch lässt.

    Mich hat schon immer gestört, dass die Brücke des Raumschiffs Enterprise so geleckt sauber ist. ;) Ist doch unrealistisch, Mensch! (Ich muss auch vor jedem Skype-Videochat erstmal Schreibtischunrat aus dem Aufnahmebereich entfernen. ;) )

    war is good for business

    Peace is good for business. (Rule of Acquisition 35) ;)

    Norton ist total schön beschrieben, auch wenn es etwas gesellschaftskritisch rüber kommt dreckige Industrien auszulagern, nur hier auf Monde, nicht in Billiglohnländer.

    Immerhin leben auf Monden normalerweise keine Leute, deren Umwelt durch die dreckige Industrie verpestet wird. Das ist schon ein Unterschied.

    8+++6 (<--- Anmerkungen meiner Tochter, [...] Sie liebt Technik schon mit einem halben Jahr...!)

    Schönen Gruß. Meinen Jungs (einer davon ebenfalls gute 6 Monate) geht's ganz genauso. ;)

    Auch wenn man die andere Seite in Form von Umbra und Brohta verstehen kann.

    An dieser Stelle mal ein fun fact: Brohta ist das lebende Beispiel, wie sich eine Figur während eines Romans verselbstständigen kann. Tatsächlich sollte Caros ursprünglich erstmal nur ein Opfer der mysteriösen Angreifer sein. Dass aus der Nebenfigur Brohta der ersten Szene dort unvermittelt die Hauptfigur eines weiteren Handlungsstrangs wurde, war eine Entscheidung, die ich erst gegen Mitte des Romans getroffen habe, als mir klar wurde, dass ich eigentlich gern mehr darüber wüsste, was mit den Bergleuten passiert ist. Und Brohtas Odyssee war praktisch eine Spontanentscheidung. Er kommt an Bord der Arek-Kama, es gibt einen Notruf, die startet. Huch, der ist ja noch an Bord. Hm, was mache ich mit dem? Im Nachhinein bin ich echt froh, dass mir das passiert ist, denn ich mag Brohtas Blickwinkel auf den Konflikt sehr. Er ist so unmittelbar.

    Blöd ist auch, dass man gar keine richtigen Rettungsaktionen machen kann, da der Angriff ja immer irrsinnig schnell geht und man sowieso nicht ganze Welten auf einen Schlag evakuieren könnte.

    Das ist genau das Problem, vor dem der Rat auch steht. Was soll man überhaupt gegen so einen Gegner machen? Kolonien oder Raumstationen lassen sich vielleicht noch evakuieren, aber keine Welten mit mehreren Milliarden Einwohnern.

    Ich überlege gerade, ob ich schon mal ein Buch gelesen habe, dass eine solche Vielfalt an Geschöpfen bereit hält...

    Witzig. Das habe ich während des Schreibens gar nicht so wahrgenommen. Als alter "Star Trek"-Fan und -Leser bin ich es aber auch irgendwie gewohnt, dass sich Vulkanier, Andorianer, Klingonen, Ferengis und andere Nichtmenschen in Geschichten tummeln. :)

    Aber meine "Tarean"-Romane kommen da auch ziemlich nah ran, wenngleich im Fantasy-Gewand. Da besteht die Heldentruppe zwischenzeitlich aus einem Menschen, einer Vasthari (Elfin), einem Irrlicht, einem Werbär, einer Grawl (Wolfsfrau), einem Nondurier (Hundemensch), ein paar Taijirin (Vogelmensch) und einem Setten (Zwerg). ;)

    Ich hoffe, ich habe die Grammatik in Bezug auf dien Floryll richtig verwendet

    Fast. "ein typischer Politiker" hieße korrekt "enie typischis Politikeris". Aber sonst ganz gut. :) Interessant übrigens, dass du Chi männlich verstanden hast, obwohl ich siehn ursprünglich weiblich geschrieben habe, bevor ich das Zwitter-Konzept durchgezogen habe.

    Ist das ein Zufall, dass Dreistern-auf-Blau ausgerechnet jetzt zu Tiefe Arjon wollte?

    Bedenkt, dass ich erwähnt habe, dass Coana - die Atherierin aus dem Prolog - bei den Orkanoiden studiert hat und gelegentlich Wissenschaftler dort zu Besuch kommen.

    Das Buch ist in jedem Fall sehr spannend.

    Vielen Dank. Das freut mich zu hören. :)

    Außerdem ist der Orkanoide Wissenschaftler, und er hat sich entgegen seiner Art auf ein Raumschiff begeben. Das sind mir zu viele Zufälle auf einmal, um nichts zu bedeuten

    Ach, naja, ein junger Orkanoide kann durchaus reisefreutig sein. Es sind eher die Alten, die sich in ihren Gaswolken verstecken und den Kopfschirm einziehen, weil sie von der Galaxis nichts mehr wissen wollen. Aber wir werden sehen ... :)

    Ich schätze, dass bei den Floryll unterm Strich viel möglich ist - solange es nicht von mir in einem Roman definiert wurde. "Klonen" oder "Selbstbestäubung" waren jedenfalls eigentlich nicht für die Floryll vorgesehen, da beides bei höherentwickelten Spezies nicht zu genetischer Vielfalt führt, sondern nur zur Selbstvervielfältigung. Und das mag die Natur in der Regel ja nicht so. ;)

    Leen vermutet ja am Ende des Leseabschnitts, das selbst die Domenaion Eins, die von der Beschreibung her riesig sein muss, nichts ausrichten kann.

    Nun, ganz sicher nicht, denn Domenaion Eins ist ein weitgehend unbewaffnetes Ratsschiff, ein träger Pott im All voller Zivilisten. ;)

    Nein, man muss dem Rat klar machen, dass sie mit herkömmlichen Schiffen wohl nichts ausrichten können...

    Ich glaube, dass Paladin-Admiral Corn das genaue Gegenteil vorhatte. ;) Leen soll ihm doch zu seinem Gegenschlag verhelfen.

    Vielleicht erreicht der Orkanoide etwas. Er wird nicht umsonst überlebt haben

    Also, was denn? Das ist doch ein völlig anderer Handlungsstrang! Was sollte eine private Raumrettung mit der Rettung der Galaxis zu tun haben? (hüstel) ;)

    Ich wäre jetzt, getreu der "realen" Welt darauf gekommen, dass Floryll zur Fortpflanzung zwingend einen "Mittelsmann" bzw. eine "Mittelsfrau" benötigen.

    Eigentlich nicht. Blumen brauchen das, weil sie nicht mobil sind. Floryll sind ja mobil, d.h. zwei Floryll können sich entweder einseitig oder wechselseitig bestäuben. Dieses Blütenköpfe zusammenstecken wäre dann die Floryll-Form von Sex. Nur die Selbstbestäubung geht nicht (bei Blumen übrigens auch nicht).

    Hihi hier sieht man wieder wie schwer Zwitterwesen zu schreiben sind, es wäre ja die Elternplanze, Mutter wäre ja wieder ne geschlechtliche Zuordnung.

    Ah, hier muss ich widersprechen. Nur, weil jemand ein Zwitterwesen ist, heißt das nicht, dass sier nicht beim Zeugen des Nachwuchses die Mutterfunktion übernehmen kann. Sier kann halt auch die Vaterfunktion übernehmen, aber nicht für Nachkommen, die sier selbst austrägt, denn dafür wurde sier ja durch enie anderis Floryll "bestäubt". ;)

    Gibt es vermutlich beides, je nach Unterart. :) Jedenfalls wachsen kleine Floryll zunächst unbeweglich auf, bis sie irgendwann anfangen, ihre Fixierungswurzeln abzureißen. Diese "Entwurzelung" ist ein großes Fest im Leben der Floryll. :)


    Hm, wobei die Ableger-Version auch ganz hübsch ist. Dann würde man an einer zweiten kleinen Blüte z.B. am Rücken ders Floryll sehen, ob sier "schwanger" ist. Das Abtrennen von der Mutterpflanze würde dann der Geburt entsprechen. Hm ... so viele Möglichkeiten ...

    Auch der Vergleich zwischen Tierzähnen sammeln und Pflanzen raus reissen war interessant gewählt. [...] Ich find so was toll, macht die Welt irgendwie lebendiger.

    Ich muss gestehen, dass mir die Floryll - neben den eN'iX - am meisten Spaß gemacht haben, gerade weil sie so extrem exotisch sind. Da dreht die Fantasie wie von selbst auf und man überlegt sich "Wie sehen die dies?" "Wie machen die das?". Ich hätte da gern noch mehr eingebaut, etwa zur Fortpflanzung (haha, Wortspiel) oder zu anderen kulturellen Eigenarten. Das hat aufgrund des Plots leider nicht alles in den Roman gepasst. Ich glaube, ich muss einen weiteren Roman in dem Setting schreiben ... ;)

    Hmmm, wenn sie nicht direkt in Konfrontation kommen wirken die Ritter des Ordens gar nicht so schlimm, sondern sehr fähig und solide.

    Der Orden ist nicht schlimm. Zumindest nicht in den Mannschafträngen. Die nehmen ihren Job als Friedenswächter sehr ernst. In den oberen Etagen, der Führungsriege, wird es dann alles ein wenig fragwürdiger. Wie das so oft in großen Organisationen ist.

    Wichtig ist doch nicht, wer anfängt, sondern eher, wer aufhört...

    Oh, Chi Margolis hat definitiv vor, dierjenige zu sein, dier "aufhört" - oder sagen wir: den Streit zu Ende bringt. ;) Ansonsten stimmt das mit dem Rat nicht ganz. Klar, jedes Ratsmitglied hat seine Agenda (bzw. Weisungen von der Heimatwelt), und manche mögen sich auch nicht so richtig. Aber einig sind sie sich schon, dass man etwas unternehmen muss. Vorsichtig halt.

    Ich hoffe, die Barrakaraner auf Caros gehen mal raus und man erfährt, wie das ganze dann unmittelbar aussieht

    Einfach weiterlesen. ;) Ihr seid unmittelbar davor, erste Antworten zu bekommen.

    Und auf einen Architeuthis würde ich dann sehr hoffen wollen. Am besten im Kampf mit seinem Lieblingsfeind, dem Pottwal

    Solange die dann nicht versehentlich mit einem Tentakelschlag oder einer Schwanzflosse dein U-Boot platthauen. ;) Aber ich staune ja: Du kennst dich gut aus mit Tauchen. Das mit dem Pinkeln ist ja ein kurioser Umstand. Hat das mit den Druckverhältnissen zu tun? (Sollte ich mal in einem Roman in die Tiefsee wollen, melde ich mich bei dir. :) )