Beiträge von Robert Corvus

    Sie kann ihren Wissensdurst weiter befriedigen und sie kann ihrem Mann bei seiner Kunst so helfen, dass die beiden eine Einheit bilden.

    Der Künstler und seine Muse ... Manchmal eine glückselige, manchmal eine tragische Verbindung.


    Außerdem ist ein Vater, der sein Kind für seine Ideale aufgibt für mich keine wirklich vertrauenswürdige Person.

    So herum formuliert wird Dir jeder zustimmen.

    Überraschend finde ich, was dabei herauskommt, wenn man die Aussage umdreht: "Nur jemand, der die ganze Welt untergehen lässt, um bei seinem Sohn zu bleiben, ist vertrauenswürdig." - Plötzlich klingt es widersinnig, oder? Aber vor solch einer Wahl steht Quilûn: Er kann sich in den Dienst der Tiefen Meister stellen und die Welt retten, oder er kann zu seinem Sohn zurückkehren.

    Vielleicht gäbe es eine weitere Option: Erlyk in die Tiefe zu holen. Aber wäre das die bessere Wahl für seinen Sohn gewesen?

    Und sicher handelt Quilûn nicht völlig uneigennützig. Als Künstler wird er sich nirgendwo so verwirklichen können wie in der Tiefe, und das reizt ihn. Aber Das macht die andere Überlegung ja nicht falsch.


    Ich bin auch nach diesem Kapitel nicht wirklich so schlau, was genau Hulohn nun ist.

    Um es hart zu sagen: ein missglücktes Experiment. Geschaffen werden sollte ein Wesen, das sich in den Stein einfühlen kann, und herausgekommen ist eines, das sich "nur" in Lebewesen einfühlen kann.


    Ich verstehe, dass eine Machtdemonstration nötig sein kann um Kämpfe zu beenden.

    Man muss sich aber klar machen, dass dies dann ein erzwungener Friede in der Art Hiroshimas und Nagasakis ist.

    Absolut - die Ähnlichkeit der in den Himmel gereckten Kristallfaust mit einem Atompilz ist kein Zufall.

    Ich habe Hiroshima und auch Nagasaki besucht. Noch heute sterben dort Menschen an den Folgen der Atomexplosionen, und wegen des geschädigten Erbguts haben es die Menschen, die von dort stammen, schwer, Ehepartner zu finden.

    Andererseits haben diese Atombombenabwürfe den zweiten Weltkrieg an diesem Schauplatz beendet. Wenn man die Amerikaner dazu hört, erfährt man, dass sie stark unter dem Eindruck des Kampfs auf den vorgelagerten Inseln standen. Auf Okinawa etwa haben die Japaner ihre eigenen Zivilisten über Klippen in den Tod getrieben, damit sie nicht in Gefangenschaft gerieten. Bei diesem Fanatismus fürchtete man ein nicht enden wollendes Gemetzel auf den Hauptinseln.

    Und heute - ohne zynisch sein zu wollen - sind Japan und die USA befreundete Nationen ...

    finde ich passend und irgendwie, auf eine verdrehte Art romantisch für die beiden.

    Sie sind sicherlich für die Ewigkeit (oder zumindest eine sehr lange Zeit) miteinander vereint. Vielleicht erreichen sie in ihrer neuen Existenzform sogar ein gegenseitiges Verstehen, das "einfachen Menschen" immer verwehrt bleiben wird.


    Wollte er dass die Kristallschlange erwacht oder wollte er die Tiefen Meister erpressen um noch mehr Macht zu bekommen?

    Er war schon immer an Macht interessiert, hat sie gern ausgespielt, zum Beispiel gegenüber Graf Golar. Das liegt in seinem Charakter.

    Davon, die Kristallschlange die Welt zerstören zu lassen, hätte er letztlich nichts.

    Die Demonstration seiner Macht um seine Ziele zu erreichen, und dabei den Tod von vielen unschuldige Menschen in Kauf zu nehmen hat mich doch sehr erschreckt.

    Bei Macchiavelli, aber auch in der fernöstlichen Philosophie, werden moralische Werte relativiert. Macchiavelli schreibt, dass es absolut anzustreben sei, dass die überwältigende Mehrzahl der Menschen nach den üblichen Moralvorstellungen lebt - nicht lügen, stehlen, morden ... Für den Fürsten (= das Staatsoberhaupt) gilt das aber nicht: Zum Wohle aller seiner Untertanen ist er verpflichtet, den Staat stark und gesund zu halten. Dem muss er alles unterordnen. Er muss dafür auch lügen, stehlen, morden ... Tut er es nicht, wird er seiner Rolle im Staatswesen nicht gerecht. Verhält er sich entsprechend der allgemeinen Moral, wird sein Staat irgendwann zerfallen und von den Nachbarstaaten geschluckt, was in der Regel zu Leid für seine Untertanen führt.

    So ähnlich ist das auch bei Quilûn: Für ihn ist der Krieg an sich, die Dauerfehde zwischen den Tiefen Häusern, ein Übel, das mit allen Mitteln abzustellen ist. Das tut er - mit allen Mitteln.

    Nun hat sie zwar eine Machtstellung, aber untersteht doch wieder einem "Mann".

    Ich finde, das "Mann" darf man mit vollem Recht in Anführungszeichen setzen. Was macht es aus, ein "Mann" zu sein? Quilûn lebt von nun an eher im Gestein des Berges als in einem fleischlichen Körper ...

    Alles in Allem also ein durchwachsenes Ende, bei dem man sieht, dass durch Veränderungen nicht unbedingt alles besser werden muss

    Die entscheidende Frage scheint mir zu sein: besser - für wen? Dass das Leben für jeden und in jedem Aspekt besser würde, scheint kaum erreichbar zu sein.


    Ich weiß nicht, ob Semire verloren hat.

    Ich glaube, das würden die meisten Bewohner des Bergs verneinen: Sie sehen nun eine Hohepriesterin, die vielfach mächtiger ist als jeder Graf.


    Aber ihre ehemals heren Ziele musste sie alle dran geben

    Nun ja, bislang hatte ich den Eindruck, dass die Leserunde keine heren (im Sinne von edlen) Ziele bei Semire gesehen hat. Sie war (oder ist?) sehr machtbewusst und zielstrebig - aber für das "allgemeine Gute" hat sie nie gekämpft.

    Ihr Ziel, Brotan einen neuen Körper zu besorgen und mit ihm zusammenzuleben, scheint sie jedoch erreicht zu haben.

    Sie haben leider keine anderen Vorbilder.

    Stimmt das? Was ist mit Graf Golar?

    Was glaubt Ihr, was er zu dieser Entwicklung gesagt hätte? Hätte er Quilûn, Semire und Kyrin gelobt - oder wäre er entsetzt?


    Was für ein tolles Ende.

    Ein interessantes und spannendes Ende.

    :freu::freu:

    Endlich geht es mal richtig in den Berg, nicht nur leicht in die Tiefe. Darauf habe ich schon die ganze Zeit gewartet.

    Die Tiefe habe ich mir für das Finale aufgespart ... Ich denke, was Ihr dort entdecken werdet, wird Euch nicht enttäuschen. ;)


    Aber warum lassen die Geister/Ahnen/Tiefen Meister die drei quasi "mutterseelenallein" durch den Berg wandern? Warum können sie sie nicht begleiten und beschützen.

    Wenn jemand etwas nicht tut, dann entweder, weil er es nicht will, oder weil er es nicht kann ... Was könnte die Wesenheiten im Berg dermaßen in Anspruch nehmen, dass sie keinen Schutz gewähren können?


    Semire überrascht mich doch sehr

    Am meisten hat mich aber Semire überrascht, dass sie Kyrin retten will

    Wenn Ihr an den ersten Leseabschnitt dieses Romans zurückdenkt ... Semire hat in sich den Drang, für ihre Leute einzustehen. Sie hat die Gefolgsleute der Eichfrosts befreit, weil sie zu Haus Schneegrund gehören. Sie hat immer für ihre Blumen gesorgt. Wenn sie nun Kyrin rettet, bedeutet das, dass sie zumindest bis zu einem gewissen Grad akzeptiert hat, dass sie "in derselben Mannschaft spielen". Allzu viel Gewicht sollte man dem aber nicht beimessen: Sie musste sehr schnell entscheiden, aus einem Impuls heraus. Bei gründlicher Abwägung wäre vielleicht etwas anderes herausgekommen.

    Allerdings frage ich mich, wenn Agohn die Bilder unversehrt haben möchte, wieso will er den Maler umbringen? Das passt doch nicht zusammen, oder?

    Na ja, wenn Du etwas sehr Wertvolles haben willst, dann kannst Du seinen Wert unter anderem dadurch sichern, dass Du dafür sorgst, dass es nicht mehr davon gibt ... Wenn es den Maler nicht mehr gibt, dann kontrolliert Agohn mit diesen Bildern den Großteil seines Werks.


    Aber ihr Tod war "nur" ein Kollateralschaden, ohne Bedeutung für die Geister im Berg.

    Das ist ein Nebenthema dieses Romans. Nicht alles Leid dient einem höheren Zweck, manchmal geschieht es einfach. Erinnert Ihr Euch an den jungen Kerl, der den Baron gekocht hat, obwohl dieser ihm "nichts" angetan hat?


    Wobei ich mich frage, wie es Tiere überhaupt im Berg aushalten. Viel Platz ist ja nicht, zumindest nicht viel beleuchteter Platz.

    Vergesst nicht die vielen, vielen Lichtschächte ... Auf dem Berg sind die Lichtknechte, die Spiegelmacher etc. sehr wichtig, und jedes Adelshaus will den Ahnen gefallen. Sie werden mit exotischen Pflanzen und schönen Gemälden versorgt, und um diese zur Geltung zu bringen, braucht es Sonnenlicht. Im Innern des Bergs gibt es daher wesentlich mehr helle Stellen, als das in einer natürlichen Formation der Fall wäre.

    Sie Szene im Sanktuarium erinnert mich auch sehr an diverse literarische Vorlagen, wo die Helden mit Rüstungen und Waffen versorgt werden, um die letzte, alles entscheidende Reise anzutreten.

    Das Ausrüsten durch den Waffenmeister ist ein sehr archetypisches Handlungselement, das auch im Schema der "Heldenreise" auftaucht. Es ist also auch in Märchen und Sagen weit verbreitet - und davon sind wir ja in der Fantasy nicht allzu weit entfernt. :)


    Ich bin mir immer noch nicht sicher, was Hulohn genau ist.

    Ich verspreche: Bevor das Buch zu Ende ist, werdet Ihr es erfahren. ;)


    Stärkt ihn die Quadra oder schlummert mehr in ihm als bisher gezeigt?

    Das ist bei Drogen oft die Frage. Auch Betrunkene erscheinen oft besonders energiegeladen, stark und burschikos. Andererseits sind genau der Alkohol und einige seiner Effekte ihre Schwäche.

    wer steckt denn gerade in einer solchen unfreundlichen Umgebung seine Hand in irgendwelche Lichtstrahlen

    Jemand, der den Begriff "Laserstrahl" noch nie gehört hat? ;)

    Bei dieser Szene habe ich tatsächlich überlegt, welche Hinweise Kyrin finden oder woraus sie folgern könnte, dass diese Lichtstrahlen in irgendeiner Form gefährlich sein könnten. Da ich nichts in dieser Richtung gefunden habe (ihre Analogien wären Kerzenlicht und Sonnenstrahlen), habe ich es konsequent weitererzählt. Eigentlich war also nicht geplant, dass sie ihre halbe Hand verliert ...


    Tatsächlich hat es mich direkt an Resident Evil erinnert

    Wir schauen offenbar dieselben Filme. :D

    Sie hat für ihre Unsterblichkeit tausende ihres Volkes geopfert. Da hat sie es irgendwie schon verdient.

    Ich glaube, man bewertet diese Strafe je nachdem, was man vorher über die Umstände weiß. Da denke ich wieder zurück an Berg der Macht, als nahezu jeder sagte: "Diese Strafe der Versteinerung bei vollem Bewusstsein - das hat niemand verdient!"

    Wenn die Geschichte anders erzählt wäre und man Emala zuerst in dieser versteinerten Form begegnet wäre - ich glaube, viele Leserinnen und Leser hätten Mitleid mit ihr gehabt.

    Die Geister sind doch sehr wütend auf Haus Schneegrund.

    Das stimmt - und die Frage ist: Haben sie vielleicht guten Grund dazu? Die Tiefen Häuser gehen ja nicht gerade zartfühlend mit jenen um, die sie besiegen ... Und dieses Schicksal hat Haus Schwingenpracht in der Vergangenheit erlitten.

    Das Semire dann gleich mal eben den ganzen Berg abfackelt um den Blitzvogel zu rufen ist schon ganz schön heftig. Wohin soll das Ganze denn noch führen?

    Semire würde darauf wohl antworten: "Zu einer glücklichen Familie mit Brotan und unserem Kind." The things we do for love ... ;)


    Quilûn, der die sterbende Buna malt um ihren Übergang vom Leben zum Tod für die Ewigkeit festzuhalten. Das war für mich schwierig zu lesen. Was hat Buna davon?

    Ich glaube, die Antwort darauf hast Du selbst schon gegeben:

    Unter dem Dampf der Quadra zählt für ihn nichts mehr außer seiner Kunst.

    Es gibt Künstler, die tun Unglaubliches für ihre Kunst. Eines der extremsten Beispiele ist der Regisseur Alejandro Jodorowsky, der Dune verfilmen wollte. Das Projekt, das er vor Augen hatte, war vollkommen irre (geschätzte Laufzeit des Films 12 Stunden, als Schauspieler solche Leute wie Salvador Dali). Für mich der Gipfel war, dass er einen seiner Söhne in der Rolle des Paul Atreides mitspielen lassen wollte. Paul wird im Buch zum Soldaten/Krieger erzogen. Jodorowskys Konsequenz war, dass er sich von seinen Sohn zu einem von Frankreichs berühmtesten Kampfkunst-Meistern geschickt hat, der ihn aufziehen sollte, damit er dieselben Kindheitserfahrungen macht wie die Figur, die er spielen sollte ... So erzählt Jodorowsky es in einer Dokumentation über seine Arbeiten an dem Film.

    Der Film wurde übrigens nie gedreht, gilt aber als "einflussreichster Film, der nie gemacht wurde" - unter andere wurde im Zuge der Vorbereitungen H.R.Giger für das Filmgeschäft entdeckt, der später das ikonische Design für Alien entwickelt hat.

    Im Prinzip tut sie ja dasselbe wie die Diener, die den Baron kochten, nur nicht so grausig.
    Sie zerstört mit den Glasfiguren das, was sie als adlig ansieht ohne jede Rücksicht, sie zerstört Dinge, die ihr nichts getan haben.

    Ich habe einige Länder bereist, in denen es viele arme Menschen gibt, insbesondere Indien. Eine prägende Sache, die ich davon mitgenommen habe, ist, dass man Armut nicht romantisieren sollte. Häufig spricht man Menschen, mit denen man (oft zu Recht) Mitleid empfindet, direkt alle verfügbaren positiven Eigenschaften zu. Man macht sie zu Heiligen und stellt sie auf einen Sockel.

    Aber warum sollten sie das sein? Vermutlich sind Charaktermerkmale in allen Bevölkerungsgruppen etwa gleich verteilt. Unter Armen und Unterdrückten gibt es demnach ebenso viele nette Leute wie in anderen Schichten - und ebenso viele, die zu Rachsucht oder anderen negativen Eigenschaften neigen.

    Ekka ist ein Beispiel aus diesem grauen Spektrum. Sie ist keine üble Schurkin, die mordend durch die Gegend zieht - aber nach einem Leben ohne Macht kostet sie ihre neu gewonnene Stärke aus.

    aber mir tut es so leid um Kunstwerke, die unwiederbringlich verloren sind.

    Ich habe für einige Monate in Moskau gearbeitet. Dort habe ich gemeinsam mit mit Kollegen den Kreml besichtigt. Einer von ihnen äußerte einen ähnlichen Gedanken wie Du. Das Zentralkomitee hatte einige historische Gebäude sprengen lassen, um innerhalb des Kreml ein Sitzungsgebäude zu errichten (einen charakterlosen Betonbau). Und Stalin hat die wichtigste orthodoxe Kathedrale sprengen und an ihrer Stelle ein Schwimmbad bauen lassen - ein Fanal für seinen militanten Atheismus. Man zerstört damit die kulturelle Seele eines Volkes.

    Ich überlege die ganze Zeit, woran mich das erinnert. Ich habe da irgendeine Welt im Hinterkopf, wo wünsche erfüllt werden aber immer einen Haken haben.

    Ich bin mir auch nicht sicher, in welchem Buch es vorkommt, aber es gibt einen Roman, in dem Pilze unsterblich machen. Die Leute, die sich darauf einlassen, bekommen eine gelbe und faltige Haut, was nur wenige wissen, weil sie sich verborgen halten. Eine Protagonistin begegnet dem unsterblichen Herrscher und ist durch den Anblick entsetzt, und er lacht sie aus und fragt sie, ob ihr der Preis der Unsterblichkeit zu hoch sei ...

    Das ist ein bisschen ähnlich, und diese Frage kann man, glaube ich, unterschiedlich beantworten. Abuliar zum Beispiel hat Kyrins Angebot, ihn zu töten, trotz seiner Versteinerung abgelehnt.

    Dass sie ihre "Blume" laufen lassen hat war für mich ein Zeichen, dass die "alte" Semire noch da ist.

    Ja, ich glaube, sie erkennt eine andere Version von sich selbst in Aliere ...

    Der Blut-Test war eine nette Idee, auch wenn es mich wundert, dass die Geister dieses tun müssen.

    Bei der Magie in dieser Fantasywelt wollte ich gern viele physische Elemente (anstelle von gemurmelten Worten etc.) verwenden. Das Blut ist ein Beispiel dafür.

    Das kann kein gutes Ende nehmen. ( Es wurde sich an anderer Stelle ja schon beschwert, dass niemand dem Autor ein Happy End zutraut :)).

    Diese Klare erneuere ich an dieser Stelle! :D

    Eigentlich geht das nur, wenn einer die Fäden in die Hand hält und versucht, das ganze zu entwirren. Nur WER soll das sein? Ich habe ja noch ein wenig Hoffnung, dass die Berginsassen (wer immer das genau ist), noch eingreifen können.

    Da es in Graf Golars (und mittlerweile Kyrins und Quilûns) Revolution ja gerade darum geht, die traditionelle Ordnung des Berges zu stürzen, wäre für diesen Verlauf der Handlung notwendig, dass diese Revolution scheitert. Also würden entweder die Protagonisten besiegt, oder sie würden ihre Ziele grundlegend ändern. Wenn sie zur selben Einschätzung gelangen würden wie Du, wäre das natürlich möglich ...

    Diese Antwort fand ich sehr verstörend .... und realistisch. Da hatte ich tatsächlich Gänsehaut, weil es mir eben so real erschien und moralisch so erschreckend ist.

    :freu:Das freut mich immer, wenn ich in einer fantastischen Geschichte so etwas wie menschlichen Realismus hinbekomme.


    Aus der Geschichte waren es oft die Stärkeren, die dann das Zepter übernahmen

    Vermutlich bedingt das Eine das Andere: Wenn man nicht der Stärkere ist, ist man notwendigerweise der Schwächere. Wieso sollte einem der Stärkere, den es ja dann gäbe, das Zepter überlassen?

    Es sind wohl ähnliche Gedanken, die Kyrin gerade durch den Kopf gehen. Sie weiß: Entweder, ihre Seite ist am Ende die Stärkere - oder die Revolution hätte außer Leid und Opfern nichts gebracht.

    So hat sich Emala die Unsterblichkeit wohl eher nicht vorgestellt. Nicht, dass sie mir leid tut.

    Und ich finde ja wirklich, das hat sie so nicht verdient.

    aber wie sie sie dann bekommen hat, überraschte mich doch... Sehr nett!

    Wie will man eine Massenmörderin bestrafen? So, mit der Erfüllung ihres eigenen Wunsches, finde ich das top.

    Ah, bislang scheint die Leserunde überwiegend der Meinung zu sein, Emala habe bekommen, was sie verdient.

    Erinnert Ihr Euch an den ersten Band, als die Weinenden Männer erstmals vorgestellt wurden? Da war die nahezu einhellige Meinung, eine solche Strafe sei durch nichts gerechtfertigt ... Mir geht es auch nicht anders: Ein konkreter Fall kann den Blickwinkel verändern. Eine theoretische Überlegung ist oft blutleer.

    Aliere gegenüber zeigt Semire trotz allem Gnade, wenn nicht Respekt,

    Sie zeigt Größe, als sie Aliere die Flucht ermöglicht, anstatt sie an Lastronn auszuliefern.

    In charakterlicher Hinsicht sind sich Aliere und Semire ähnlich - aber sie haben wegen ihrer jeweiligen Herkunft unterschiedliche Möglichkeiten.

    Ich habe einmal einen Vortrag von einem amerikanischen Multimilliardär angeschaut. Der hat erzählt, welche Eigenschaften für seinen Erfolg maßgeblich seien (insbesondere hohe Risikobereitschaft). Recht schnell kam er aber zu dem Punkt, dass der Hauptfaktor seines Erfolgs seine Geburt in den USA war. Er war der Einschätzung, dass er mit den Fähigkeiten, die er zuvor aufgezählt hatte, in Indien vermutlich ein Straßenhändler mit einem Obststand geworden wäre.

    Semire hat vielleicht ähnliche Gedanken, wenn sie Aliere anschaut. Semire ist eine Grafentochter, Aliere stammt aus einem vermutlich unbedeutenden Adelshaus jenseits des Bergs ...

    Emala drohte ja schon zum - wortwörtlich - "Running Gag" zu werden, wie sie durch die Gänge flitzte und nach ihrer Unsterblichkeit schrie.

    Der Running Gag gefällt mir. :totlach:

    wozu das in dem ganzen Chaos? Sie hat doch sowieso keine Zeit und Lust, sich darum zu kümmern.

    Ein Teil der Antwort liegt sicher in Semires Charakter: Sie lässt sich so etwas schlicht nicht bieten.

    Es gibt aber auch eine rationale Komponente. Sie muss (zum Beispiel Derrek gegenüber) ständig beweisen, dass sie eine Siegerin ist, damit ihre Gegner nicht aufmucken und ihr Gefolge in ihrem Team bleiben will. Dafür wäre es tödlich, wenn sie sich ihr Lebensprojekt, den Lustgarten, abnehmen ließe.

    ich finde es toll, wie das GEfühl des Mlers beschrieben wird, als er versucht, seine Malerei in Worte zu fassen.

    Ein ungewöhnlicher Vorgang bei der Entstehung des Buches war, dass das Korrektorat (mit dem man üblicherweise als Autor keinen Kontakt hat) mir ausrichten ließ, dass die Schilderungen zur Malerei besonders beeindruckend seien. Es freut mich, dass sie auch Euch gefallen - auch, weil ich glaube, dass die Figur des Malers eine ungewöhnliche Wahl für einen Fantasy-Protagonisten ist.

    Genau diese Aussage wurde dort von vielen getroffen, die sich weigerten, ihre Bilder selbst zu interpretieren, sondern meinten, jeder solle selbst interpretieren.

    Umberto Eco schrieb in einem Essayband, er glaube manchmal, es sei am besten, wenn der Autor bei Veröffentlichung seines Werkes stürbe - dann stünde er mit seinen Einlassungen den Interpreten nicht mehr im Wege. Ich hoffe, das liefert jetzt niemandem ein Motiv ... Nur zur Sicherheit: Ich erfreue mich großer Lebenslust und bin nicht der Meinung des Kollegen Eco! :schwitz:


    Dieser Zug gefällt mir immer weniger, diese absolute Missachtung Quiluns, die bis zur Arroganz geht.

    Semire kommt mit den Geistern nicht wie gewünscht voran und verbrennt mal eben Quilûns Bild. Das fand ich schon ziemlich schlimm.

    Arrogant ... Schlimm ...

    Ja, das stimmt wohl.

    Aber könnte sie ohne ihre Konsequenz ihre Ziele überhaupt erreichen? Vielleicht ist das für sie nicht nur der bequemere Weg - sondern der einzige ...

    diese Episode mit der Weberin ist etwas typisch Corvussches! Es ist einfach genial ausgedacht.

    Oh, vielen Dank! :)

    Wohin Agohn wohl verschwunden ist? Und was genau führt er im Schilde?

    Die Antwort auf diese Frage wird den Fortgang der Geschichte prägen ... ;)

    Die Szene mit den beiden Malern ... Das ist schon eine sehr verschrobenen Vorstellung von Gerechtigkeit.

    Aber sie ist tief in unseren Instinkten verankert. Man findet diese Denkweise sogar im Tierreich. Es gibt da ein Experiment mit Affen, das man auch irgendwo auf YouTube im Video finden kann:

    Ein Affe bekommt Nüsse. Er ist glücklich und zufrieden.

    Dann wird ein zweiter Affe in den Käfig nebenan gesetzt. Der erste Affe bekommt noch immer Nüsse, genau wie vorher. Der zweite Affe bekommt aber Weintrauben. Resultat: Obwohl der erste Affe nicht weniger bekommt als vorher, rastet er aus.

    In meiner Jugend habe ich erlebt, dass ein Mädchen keine Kinderschützenkönigin werden durfte, weil seine ältere Schwester das auch nicht gedurft hatte. Als es bei der älteren Schwester zur Diskussion stand, war die Familie finanziell nicht so aufgestellt, dass sie es sich hätte leisten können. Bei der jüngeren Schwester war die finanzielle Situation anders - aber wegen der Gleichbehandlung durfte sie nicht.

    Ähnlich wie bei den Malern hätte also gar keine Benachteiligung stattgefunden, und der erste Affe hat auch keinen Vorteil davon, wenn dem zweiten die Weintrauben weggenommen würden - außer, dass es seinen Sinn für Gerechtigkeit befriedigt ...

    Ich deute das Feuerwesen so, dass die Ahnen auch nur Nachzügler unter dem Berg sind.

    Auf keinen Fall sind sie die Ersten, denn es gab ja schon die Gravioner.

    Sie opfert ohne mit der Wimper zu zucken 10.000ende... Ich wünsche ihr definitiv nicht die Unsterblichkeit.

    In dieser Welt gibt es verschiedene Arten von Unsterblichkeit ... :evil:

    Sollte ich Wetten müssen, er wird nicht überleben.

    Wieso traut mir niemand Happy Ends zu? ;(

    Es wird jetzt immer spannender.

    es bleibt spannend.

    :freu::freu:

    DEshalb malt er ja immer noch schlecht. Warum sollte er gefördert werden, nur weil Zirlaus nicht mehr malt.

    Unglaublich, wozu Neid einen Menschen treiben kann!

    Ja, das ist wirklich erstaunlich ...

    Wenn einer 50 Euro hat und der andere hat 60 Euro, ist der mit 50 Euro unzufrieden. Haben beide 40 Euro, sind sie möglicherweise beide zufrieden ...

    Das erste Szenario ist möglicherweise ungerecht, aber für beide besser. Nur ist ein Ungerechtigkeitsempfinden ein starker Antrieb - der leider von Manipulatoren auch leicht ausgenutzt werden kann.

    Dieses Feuerwesen hat was, gefällt mir!

    Das freut mich. :)


    Aber ich frage mich, wo ist Argohn abgeblieben?

    Behaltet diese Frage im Kopf - ich verspreche, die Antwort wird noch wichtig ... ;)

    Vielleicht ist das ja die Vorbereitung für seine Herrschaft, in der er sich um Land und Leute wo fürsorglich kümmert wie jetzt um seine Pflanzen...

    Im größten Durcheinander in all dem Schmutz und den Trümmern kann man wenn man will auch Schönes erschaffen. Alles fängt klein an.

    Tja, Erlyk, nun der Sohn eines Grafen ...

    Glaubt Ihr, er könnte der Same einer neuen Form von Herrschaft sein? Vielleicht gerade durch seine Sanftheit?

    Ist ja lustig, wie Graf Doryam, der ja in den Berg gegangen war, jetzt als hochglanzpolierte Steinfigur in den Gängen des Berges herum latscht...

    Mit dem Konzept meiner Geister versuche ich, das Thema neu zu interpretieren. Für gewöhnlich sind Geister ja ätherische Geschöpfe, die am ehesten aus Licht und Luft (oder aus Plasma) bestehen. Ich finde es reizvoll, sie einmal ganz anders zu denken - als Wesen aus Stein, wenn auch wandelbar, die immer neue Steinkörper formen und beseelen.

    Abgesehen von der manchmal etwas schwach ausgeprägten Romantik des Autors?

    Nur manchmal - normalerweise bin ich auf der Romantikskala ganz oben. :)

    Ich denke es müsste sich, um hier Ordnung und Struktur reinzubekommen eine gewählte Führung der verschiedenen Schichten finden, die sich zusammensetzt und erstmal ermittelt, was es für Möglichkeiten gibt die Ordnung zu ändern.

    Ich finde, je länger man darüber nachdenkt, wie das in konkrete Schritte übersetzt werden kann, desto riesiger erscheint einem die Aufgabe, eine "gewählte Führung" zu etablieren. Wir reden hier ja von einer Gesellschaft, deren Erfahrung in Sachen Demokratie sich entlang einer Nulllinie bewegt. Wenn man als historischen Vergleich die französische Revolution anschaut, dann gingen dieser Jahrzehnte des philosophischen Diskurses voraus ...

    Auch heute sehen wir ja, wie schwer man sich allerorten damit tut, eine Form von Demokratie zu finden, die alle Betroffenen als gerecht ansehen. Das endet ja nicht damit, dass man sich auf ein Wahlverfahren einigt, was schon schwierig genug ist (wer darf wählen? Was für Ämter gibt es? Was haben diese Ämter für Befugnisse?). Das geht ja hinein bis in solche Bereiche wie den Schutz von Minderheiten oder die Frage, was überhaupt der staatlichen Gewalt unterworfen ist und was unveräußerliche Rechte jedes Einzelnen sind.

    Wer könnte so etwas wie eine "Verfassung" auf dem Berg etablieren? - Und da sind wir wieder bei Kyrins "Gesinnungswandel": Sie hat begriffen, dass man auch dafür schlicht und ergreifend eines braucht: Macht. Vielleicht solche, die man dann (wann?) wieder abgibt (an wen?).

    Aber ist es richtig ein anderes Leben zu beenden um einen neuen Körper für Brotan zu finden?

    Diese Frage ist abstrakt leicht zu beantworten ("nein ..."), führt uns aber über die Grenzen, wenn es um einen Menschen geht, den wir lieben ("... aber ...").

    Ich fand tatsächlich die Antwort des einen: "Nichts" auf die Frage, was er ihm getan hat sehr prägend.

    Schön, dass das bemerkt wird!

    Ich finde es zu einfach, wenn man allen Menschen, mit denen man Mitleid hat, unterstellt, dass sie moralisch besonders gut seien. Meines Erachtens findet sich in allen Bevölkerungsgruppen etwa dieselbe Mischung aus Gut und Böse. Es gibt Milliardäre, die sind Ausbeuter, und andere, die sind Wohltäter. Ebenso gibt es Bettler, die herzensgut sind, wenn sie die Chance dazu bekommen, und andere, die nur darauf warten, selbst einmal austeilen zu können. Auch so jemanden wollte ich zeigen.

    Kyrin...ja, da hab ich nun wirklich keine Idee.

    Glaubt Ihr, sie hat ihre Ziele geändert - oder ist sie nur zu einer anderen Einschätzung dazu gelangt, auf welchem Wege sie ihre Ziele erreichen kann?


    Es bleibt einfach spannend.

    Na, damit ist doch schon viel erreicht. :freu:

    Auch wenn ich noch nicht kapiere, was diese Bilder so besonders macht.

    Ich verspreche: Dieses Rätsel wird in diesem Buch noch gelöst. ;)


    Den Kampf, als Anthurel und Kyrin die Imagolems , diese Titanen übernehmen, das fand ich spannend.

    :freu:


    Ob es andere Weberinnen gibt, die sich an Semire rächen werden?

    In ihrer Logik hängt das wohl davon ab, ob diese Rache jemandem Freude macht ...


    Da hat jemand das Kleingedruckte nicht gelesen

    :err:


    Die 'Tiefen Meister" sind sie in der Welt im Berg sowas wie die Tiefen Häuser in der Welt der Menschen , eine Art Adlige und die Geister der Ahnen sind das Volk?

    Nein, sie sind ganz anders - so viel darf ich schon mal verraten, denke ich. :)

    Ich empfand Quilun in dieser Situation , mal wieder, als sehr feige. OK, was hätte er tun sollen,

    Ich glaube, der zweite Teil ist die entscheidende Frage: Was hätte er tun sollen?

    So, wie diese Revolution derzeit strukturiert ist, hat sie praktisch keine Kommandostruktur. Alle Zellen machen im Wesentlichen, was sie wollen - und dieses "nehmt euer Schicksal in die eigene Hand" gehört ja auch zum Programm. Wenn man das aber ernst nimmt, dann muss man sie auch machen lassen - auch, wenn einem nicht gefällt, was sie tun.

    Die zweite Dimension dieser Frage ist, was Quilûn in der konkreten Situation hätte tun können. Schließlich war er allein, und ein Kämpfer ist er ohnehin nicht. Daher kann er eigentlich nur hilflos zuschauen. So gesehen schreckt er nicht feige davor zurück, eine möglicherweise gefährliche Option umzusetzen - er hat schlicht keine Option ...

    Das mit dem totkochen ist mir schon irgendwann bei ich glaube, James Clavell Taipan oder Shogun, weiß ich nicht mehr so genau, begegnet.

    Ha, genau das war die Inspiration für diese Szene!

    Diese kleine Szene, wie Erlyk ein Blumenbeet anlegt, die mochte ich sehr.

    Das fand ich auch wunderschön.

    Wieder so eine kleine Szene, die offenbar gut geeignet ist, Atmosphäre zu erzeugen ... Das freut mich. :freu:

    Kyrin und Quilun wollen Graf Golars Ziel der Gleichheit für alle erreichen. hat noch nie geklappt.

    die heren Ziele zerschellen meist an der Wirklichkeit.

    Was wäre denn ein realistisches/erreichbares Ziel?

    Alita wird mir immer suspekter. was ist ihr Ziel, außer Lukh zu finden, selbst wenn sie ihn halbwegs unversehrt findet, ein happyend erscheint mir fraglich.

    Was stünde denn dem Happy End entgegen, falls sie Luhk wiederfinden sollte?

    sie ha zu viele Brände gezündet und beherrscht das Feuer nicht mehr.

    Intriganten brauchen grundsätzlich berechenbare Verhältnisse. So wie Puppenspieler wissen müssen, welches Glied der Puppe sich bewegt, wenn sie einen bestimmten Faden ziehen. Chaotische Verhältnisse sind für Intriganten ebenso verhängnisvoll wie verworrene Fäden für einen Puppenspieler.

    aber plötzlich ist Kyrin der selben Meinung wie Semire? ... Was soll denn das Gerede, man müsse alles für die Macht geben?

    Ich glaube, das ist nicht exakt, was Kyrin sagt. Ihr geht es wohl eher darum, dass alles andere (alle guten Vorsätze ...) vergeblich sind, wenn man die Macht nicht hat. Dann kann man zwar philosophieren und jammern, aber nichts wird sich in die gewünschte Richtung bewegen. Die bittere Erkenntnis ist nur: Vielleicht stehen gerade die Dinge, die man zum Machtgewinn und Machterhalt tun muss, den Zielen entgegen, die man eigentlich erreichen möchte. Kann ein Pakt mit dem Teufel das Tor zum Paradies aufschließen?

    Er ist ja Kyrins Werk, da kann er nicht uralt sein.

    Völlig richtig: Nur Kyrin schafft die Imagolems auf diese Art, und da sie selbst noch nicht so alt ist ...


    Hat sie die Schönheit jetzt gelangweilt, dass sie sich nun mit dem Abbild des Wesens einer Sache beschäftigen wollen?

    Hoffen sie die Menschen mit all ihren Abgründen besser erkennen zu können? Und wenn ja warum?

    Also die Bilder als Studienobjekte ...

    Was, denkt Ihr, kann man aus der Betrachtung von Kunst lernen?

    Weiß überhaupt jemand, was tatsächlich passiert, wenn man in den Berg geht?

    Ich sage mal: Ihr werdet es bald erfahren ... ;)

    sie will ohne Rücksicht auf Verluste ihren Brotan wieder haben

    The things we do for love ... Es gibt gar nicht so wenige Liebende, die einander schwören, alles für den anderen zu tun. Bei Semire nimmt dieses alles sehr konkrete Gestalt an ...


    die Bilder malt er ja nun mal unter Rausch. Wie viele Künstler.

    Da gibt es tatsächlich viele - sogar von Goethe sagt man, dass ein Glas Wein immer dazugehörte. Bei mir ist es übrigens Schokolade - weswegen ich wohl bald wirklich mit der Anmeldung im Fitness-Studio ernst machen werde. :)


    Ich fände es toll, wenn Quilun an seinem Sehen arbeiten würde, die Dinge ach ohne Quadra auf ihr Wesen zu reduzieren und zu malen. Das muss doch erlernbar sein.

    Er will für seinen Sohn da sein und das ist ein starkes Motiv.

    Im echten Leben wünschen wir unseren Freunden natürlich, dass sie eine rundherum gute Lösung finden.

    Für einen Roman ist das aber schnell langweilig, da bracht es den Konflikt, das Entweder/Oder, das nicht-alles-haben-Können und sich-entscheiden-Müssen.

    Wenn Quilûn eben nicht ein guter Vater und ein guter Künstler zugleich sein kann - wofür entscheidet er sich dann?

    Klar, das Vater-Sein steht über allem.

    ... oder?

    Vielleicht würde Erlyk auch glücklich bei Adoptiveltern wie Alita? Aber niemand hat bisher solche Bilder malen können wie Quilûn unter dem Einfluss der Quadra ... Damit würde "der Welt" etwas Einmaliges verloren gehen. Aber für jedes Kind ist der Vater natürlich auch etwas Einmaliges ...

    Mir hat gefallen, wie Asmodel sich um die Gefühle des Imagolems sorgt

    Es war eine schöne, gefühlvolle Szene. Einerseits zu sehen, wie behutsam Kyrin mit dem versteinerten Abuliar umgeht und andererseits Asmodel mit seinem Umgang mit dem vierbeinigen Imagolem.

    Die Szenen mit Kyrin, Abuliar und Asmodel haben mir sehr gut gefallen.

    Ich bin immer wieder überrascht - und auch erfreut -, wie stark solche kleinen Szenen wirken können. :jakka:

    Erstaunt hat mich, dass Abuliar das Angebot der „Erlösung“ abgelehnt hat.

    Na ja, Menschen sterben gemeinhin ungern ... :)

    Abuliar ist jemand, der schon immer viel "in seinem eigenen Kopf" gelebt hat. Vielleicht macht ihm der "Weltinnenraum des Geistes" die Situation einigermaßen erträglich? Es gibt ja sogar Philosophen, die sich einmauern lassen, um mit ihren Gedanken allein zu sein ...

    Vielleicht weiß weiß er auch, dass es eine Methode gibt, den Zauber rückgängig zu machen oder die Seele in einen anderenn Körper zu überführen. Und er traut Kyrin zu, dies durchzuführen.

    Absolut möglich! Oder er weiß selbst zwar keine Möglichkeit, traut Kyrin aber zu, eine zu entwickeln, weil er von ihren Fähigkeiten überzeugt ist?

    Ungewissheit (in diesem Fall über das, was künftig vielleicht möglich wird) kann auch Hoffnung bedeuten.

    Hat Kyrin alle Imagolems so wie ihn gefertigt oder ist er eine Ausnahme auch unter ihren Schöpfungen?

    In Ströme der Macht gibt es eine Szene, in der Kyrin ihre Imagolems "antreten lässt" und ihnen die Situation erklärt. Tatsächlich ist der Erhalt des Gedächtnisses eine Besonderheit und ein "Markenzeichen" von Kyrins Imagolems.

    Woher wissen sie, dass Brotan wirklich Brotan ist, und nicht nur ein Imagolem der sich als Brotan ausgibt. Er wird dem alten Brotan doch kaum ähnlich sehen

    An Äußerlichkeiten ist das nicht zu erkennen. Das geht nur über Wissen, das Brotan hat - insbesondere über gemeinsame Erlebnisse.

    Davon, dass die alte Kameradschaft oder gar Freundschaft sich wieder einstellen wird gar nicht zu reden.

    Brotan hat aus Sicht seiner "alten Kameraden" vielleicht den Vorteil, dass er aus der "guten alten Zeit vor dem Krieg" stammt. Er hatte mit Emalas Kriegszug nichts zu tun - und je nachdem, wie man den erlebt hat, spricht das für oder gegen ihn.

    Die Gravilier halten die Aufzüge und sind meiner Meinung nach nicht zu unterschätzen. Sie sind organisiert, haben ein Ziel vor Augen und wissen, wofür sie kämpfen.

    Das ist völlig richtig - aber was würde passieren, wenn Emala aus dem einen oder anderen Grund wegfiele? Wie sähe es dann mit der Organisation und der Entschlossenheit der Gravilier aus?

    Auch da: Bisher hat sie das Ziel "zurück auf den Berg" geeint. Jetzt sind sie zurück auf dem Berg. Wie nun weiter?

    Was sie wohl so unbedingt mit diesen "besonderen" Bildern von Quilûn wollen?

    Ich denke, ich kann an dieser Stelle schon mal verraten, dass diese Bilder sehr wichtig sind ... ;)

    Ihr Vortei als Rose ist, sorry Robert ind Olli, dass Männer gerne nur sehen was sie sehen wollen.

    Ich glaube, das gilt allgemein für Menschen. Besonders deutlich wird das bei frisch Geschiedenen: "Wie konnte ich mich nur so in ihr täuschen?" höre ich genauso häufig wie: "Wie konnte ich mich nur so in ihm täuschen?".


    Möglicherweise sieht Semire auch so etwas wie eine Freundin in ihr. Davon hat sie ja nicht gerade viele

    Ich glaube, wir haben schon bei einem der früheren Bände der Reihe die Frage diskutiert, inwiefern die Adligen überhaupt so etwas wie Freunde haben. In diesem System voller Intrigen, mit verborgenen Meistern in der Tiefe, die alle Allianzen sofort umwerfen können, ist persönliche Loyalität ein echter Luxus ... Und zwar umso mehr, je höher man in der Hierarchie steht.

    Was hat Robert mnur immer gegen die Guten?

    Gegen die Guten habe ich eine Menge, was wirkt: Dolche, Gift, Armbrustbolzen ... :)


    Ronbars Rechnung wird also kaum aufgehen, der Garten ist nicht mehr so gewinnbringend wie zuvor,

    Denn die Faszination und damit auch der Erfolg ging ja von Semire aus. Ich glaube kaum, dass Ronbar dieses Niveau halten kann.

    Ihr habt bestimmt recht, dass der wesentliche "Erfolgsfaktor" des Lustgartens nun wegfällt. Aber selbst wenn er nur noch die Hälfte abwirft und später pleite geht - was hätte Ronbar verloren?

    Das zweite und vermutlich ursprüngliche Motiv wäre, die Fesseln des Patriachats abzuwerfen und sich selber als Herrin auf dem Berg zu etablieren.

    Semires Ambitionen leiden zweifellos unter dem Patriarchat - aber bedeutet das zwangsläufig, dass sie motiviert ist, dieses abzuschaffen? Wenn sie es selbst an die Spitze schaffen würde (wie, um ein historisches Beispiel zu nehmen, Queen Victoria) - würde sie ihre Macht wirklich nutzen, um die Gesellschaft zu ändern? Oder wäre sie damit zufrieden, ihre persönliche Position innerhalb der Gesellschaft zu verbessern?

    Die Herren des Berges. Wann tauchen diese auf der Oberfläche auf? Sie werden doch sicherlich nicht tatenlos zusehen, wie ihre Welt in Chaos versinkt.

    Das ist ein sehr wichtiger Aspekt: Wieso halten die Unsterblichen (noch) still?


    Ob das dann besser also vorher ist... man wird sehen.

    Um das zu beantworten, müsste man zunächst einmal wissen, was "besser" ist. Wenn Ihr die Macht auf dem Berg hättet, aber die Menschen dieselben blieben (Ihr könntet also nicht mit dem Finger schnippen und den Charakter der Leute verändern) - was würdet Ihr ändern? Und für wen wäre das Leben insgesamt dann besser?


    Gegen Andere wettern ist einfach, aber selbst Ideen und Lösungen zu entwickeln, können die Wenigsten.

    Selbst wenn man eigene Ideen hat, muss man sich mit anderen, die Ideen haben, ja noch nicht einig sein ...

    Vielleicht gibt es zwei Bürger, die sich darin einig sind, dass sie eine Tempo-30-Zone in ihrer Nachbarschaft blöd finden. Beide unterschreiben die Petition "Weg mit Tempo 30"! - Aber der eine will daraus eine Spielstraße machen, der andere will die Beschränkung aufheben und auf Tempo 50 gehen ... Einig sind sie sich dann nur in der Ablehnung von Tempo 30.

    Semire gehört zu Haus Schneegrund. In den zurückliegenden Kämpfen hat Haus Adlerhoch die Schneegrunds hängen lassen. Semire ist also der Meinung, dass Adlerhoch unzuverlässig ist und außerdem für den Vertrauensbruch bestraft werden sollte.

    Semire weiß auch, dass die Kornspeicher, die Haus Adlerhoch derzeit hält, bald wichtig für die Macht in der Stadt sein werden.


    Sie könnte versuchen, diese Kornspeicher direkt für Haus Schneegrund zu erobern. Damit käme es zum offenen Bruch. Zudem müsste sie Truppen von Haus Schneegrund aufbieten - aber davon hat Haus Schneegrund nur noch wenige auf dem Berg, die meisten sind für den Feldzug ausgeschickt. Und vielleicht würde das auch die anderen Tiefen Häuser gegen Schneegrund aufbringen.


    Geschickter ist es, Haus Adlerhoch die Kornspeicher durch eine dritte Partei abnehmen zu lassen: die Schwingenprachts. Zumal die wegen der alten Feindschaft niemand mit den Schneegrunds in Verbindung bringt.

    Wie gewünscht geht Adlerhoch damit der Kornspeicher verlustig.

    Schneegrund braucht aber keine eigenen Truppen einzusetzen.

    Wenn der Hauptteil der Streitmacht zurück auf dem Berg ist, könnte Semire die Schwingenprachts zu einer (weiteren) Dummheit verleiten (schließlich hat sie als Rose Kontakt zu ihnen) und ihnen die Kornspeicher abnehmen.

    Oder aber sie schlägt sich auf die Seite der Adlerhochs, hilft ihnen, die Speicher zurückzugewinnen, und steht als Retterin da - was Adlerhoch enger an Schneegrund bindet.


    Dass die Schwingenprachts jetzt eigene Machtfantasien entwickeln und ihr den Lustgarten abnehmen, war allerdings nicht geplant ...