Beiträge von Melanie Metzenthin

    Nein, Kunos Tod war kein Mord. Ich habe ja in dem vorherigen Abschnitt schon mal das Epiduralhämatom verlinkt - die Todesrate liegt auch heute noch bei 30% - damals also deutlich höher, zumal man die "Irren" ja nicht so richtig ernst genommen hat. Indirekt ist es natürlich Mord, weil er unschuldig in der Einrichtung war, wo es dann zu dem selbstverletzenden Verhalten kam - aber faktisch ist es kein Mord, sondern die tragische Folge, weil er sich den Kopf gegen die Wand schlug und keiner das ernst nahm - und als Friederike es bemerkte, war es zu spät. Da ist er dann nach ein paart Tagen gestorben.


    Was Bernhard mit seinen komischen Andeutungen meint, kommt im letzten Abschnitt raus.


    Theodor Lehmberg hat Doktor Weiß erpresst. Weshalb und wieso, wird im letzten Abschnitt herauskommen.


    Eigentlich ist Bernhard jemand, der sein Gegenüber durchaus ernst genommen hat. Vielleicht kommt er hier manchmal so etwas flapsig rüber, weil es ihn nervt, dass Wolfgang immer so bierernst ist und davon überzeugt ist, dass Doktor Weiß Dreck am Stecken hat. Bernhard hält den bloß für einen Sonderling und ist wesentlich toleranter.

    Ich habe mal eure Zitate gesammelt (endlich habe ich die Zitatsammel-Funktion kapiert ;-).

    Die Angelegenheit mit Dr. Weiß bleibt rätselhaft. Aber wenigstens verstehe ich jetzt Walters Schuldgefühle Bernhard gegenüber. Ohne die Waffe wären beide nicht dort gewesen. Ich denke, dass der französische Spion in Wirklichkeit der Morphinist ist. Ich weiß nur noch nicht, mit was er ihn erpresst hat. Vielleicht hat Dr. Weiß irgendwelche Experimente an den Kriegsverletzten durchgeführt? In Richtung Manipulation? Er könnte dann auch Camille bestochen haben, damit sie Walter die Waffe abnimmt, so dass er sich mit Bernhard morgens an der Waffenkammer trifft. Als Bekannter von Bernhard kennt Dr. Weiß bestimmt auch seine Beziehungen. Damit würde er alle unbequemen Mitwisser auf einmal beseitigen. Und Ludwig ist es nicht gelungen, Dr. Weiß davon abzubringen. Ganz schön verwirrend!

    Schon ganz gute Vermutungen, aber noch nicht so ganz in die richtige Richtung.

    Aber irgendetwas hat er am See mit Trudi gesehen. Er wollte ihr irgendwie helfen, schaffte es aber nicht. Da bin ich mal gespannt, was da noch rauskommt.

    Ja, das hat er.

    Kann es sein, dass Dr. Weiß der Drahtzieher hinter den beiden Morden ist? Dass er einen Patienten von Gut Mohlenberg dazu gebracht hat, Trudi und Alfons umzubringen? Und könnte es sein, dass er sich dafür ausgerechnet Bernhard ausgesucht hat?

    Ohne jetzt zu viel zu verraten - aber das wäre doch ein interessantes Studienobjekt für ihn, oder?

    Wobei ich mir aber sicher bin, ist, dass Bernhard irgendetwas über die Morde weiß oder ahnt. Evtl. hat er auch etwas gesehen, was er noch nicht so richtig in Zusammenhang bringen kann. Aber seine Aufregung, dass er das, was er liebt, schützen muss, kommt bestimmt nicht aus einer Verwirrung heraus. Und er betont auch wieder, dass sich zwei gestritten hätten und er nichts hätte tun können. Welche zwei haben gestritten? Weiß und Wolfgang? Weiß und Alfons? Oder bezieht sich der Streit womöglich auf die Vergangenheit, auf etwas, was 1917 geschehen ist?

    Hoffentlich hat Weiß Bernhard nicht eingeredet, er müsse die beiden Morde begehen, um Rieke zu schützen.

    Glaubst du, Bernhard würde sich von Doktor Weiß manipulieren lassen?

    Die Episode um Camille fand ich übrigens auch sehr gelungen: ich muss gestehen, ich habe sie ebenfalls einfach als Prostituierte gesehen, die ihre Nutzen aus der Situation gezogen hat, aber dabei steht auch hinter ihre eine tragische Geschichte und sie muss zusehen, wie sie überlebt.

    Hier gestehe ich: Du hast recht. Camille spielt keine weitere Rolle, sie hat die Wahrheit gesagt und taucht im letzten Abschnitt auch nicht mehr auf.

    Achso, noch was zu den beiden Morden: angenommen, Dr. Weiß hat tatsächlich eine arme Seele derart manipuliert, dass dieser oder diese den Mord an Trudi durchgezogen hat. Warum hat er dann nach diesem einen Mord nicht aufgehört? Mit Kuno war doch der perfekte Verdächtige festgenommen worden. Durch den weiteren Mord, der eindeutig nicht von Kuno ausgeführt worden ist, kommt es jetzt ja zu weiteren Nachforschungen.

    Das wird im letzten Abschnitt geklärt werden.


    Was ich noch für eine Frage an euch habe - wer ist euch eigentlich 1917 sympathischer? Wolfgang oder Bernhard? Mit wem würdet ihr lieber ein Bier trinken gehen?

    Ich finde seit Walter da ist, mehr als Erwachsener. Er hat Fortschritte gemacht. Auch wenn es nie wieder so wird wie es war, ist es doch schon viel mehr als Frederike sich je erhofft hat.

    So sehe ich das auch. Er macht eindeutig Fortschritte. Hoffentlich geht das noch ein bisschen so weiter! Körperlich ist er ja eindeutig ein Erwachsener, vielleicht kann sich der Geist noch ein bisschen anpassen. Das würde mich sehr freuen für Friederike.

    Warten wir es ab ;) - der letzte Teil steht ja noch aus.

    Was mich noch interessieren würde - wie seht ihr Bernhard in diesem 3. Abschnitt in seiner gegenwärtigen Verfassung? Mehr kindlich oder doch schon wieder als erwachsenen Mann?

    Ich finde seit Walter da ist, mehr als Erwachsener. Er hat Fortschritte gemacht. Auch wenn es nie wieder so wird wie es war, ist es doch schon viel mehr als Frederike sich je erhofft hat.

    Das freut mich - genau das wollte ich auch zeigen.

    Warum hat man Wolfgang gesagt, Bernhard sei tot?? Wolfgang hat also seine schweren Verbrennungen erlitten, weil er Bernhard gerettet hat. Wusste er, dass Bernhard noch lebt, als er nach Mohlenberg gekommen ist?

    Bernhard war so schwer verletzt, dass niemand mit seinem Überleben rechnete. Wolfgang wurde ja recht schnell in ein entferntes Lazarett verlegt, dass auf Augenverletzungen spezialisiert war, und die Schwestern, die er ständig fragte, was mit Bernhard wäre, wussten das vermutlich auch nicht. Möglicherweise war es wie die stille Post - oder irgendwer wollte ihn nicht damit belasten, an einen schwer behinderten Freund denken zu müssen, also wurde der lieber gleich für tot erklärt, zumal man zu dem Zeitpunkt noch dachte, der stirbt sowieso in den nächsten Tagen.

    Als ich diese Rückblende geschrieben habe, habe ich mich wiederholt gefragt, was der damalige Bernhard wohl über das gedacht hätte, was aus ihm wurde - hätte er gesagt, das ist noch lebenswert oder hätte er gesagt, der Tod wäre besser? Was meint ihr?

    Schwer zu sagen. Er zieht das Gespräch mit Dr. Weiß und Wolfgang eher ins Lächerliche. Aber wie ich ihn einschätze, würde er geistig behinderte oder psychisch kranke Menschen nicht als wertlos bezeichnen. Bei seiner Frau kommt es ihm mehr auf den Charakter und das Wesen an als auf Äußerlichkeiten. Daraus kann man schließen, dass er nicht oberflächlich ist. Der Charakter eines Menschen ist ja immer noch vorhanden, auch wenn der Körper oder die Seele krank ist.

    Nein, als wertlos würde er sie nicht betrachten, er hat ja großen Respekt vor der Arbeit seines Schwiegervaters auf Gut Mohlenberg und den Zukunftsplänen seiner Frau. Und hilfsbereit war er ja schon immer, wenngleich der Unterschied zwischen Vorher und Nacher der war, dass er als gesunder Mann zum schwarzen Humor und Sarkasmus/Ironie neigte, was ihm jetzt durch die Hirnverletzung völlig abhanden gekommen ist, da muss er sich aufs Konkretistische beschränken.

    Es war schön, Bernhard kennenzulernen, als er noch nicht verletzt war. Natürlich wäre es NOCH schöner gewesen, eine erfreuliche Geschichte zu lesen! Es ist ja wirklich tragisch, was da vorgefallen ist. Dr. Weiß kennt definitiv sowohl Bernhard als auch Wolfgang-Walter. Es muss noch mehr hinter der Geschichte von damals stecken, als Melanie uns bisher verraten hat.

    Einen richtigen Stich hat es mir gegeben, als Bernhard in seiner humorvollen Art über genau die Menschen herzieht, zu denen er kurze Zeit später gehören wird.

    Zitat von S. 187 EBook

    Du meinst also, all diese Dummköpfe, die man so im Laufe seines Lebens trifft, wären dann nur seelenlose Gesellen?.......

    Damit meinte Bernhard übrigens keine geistig behinderten Menschen, sondern nur nervige Zeitgenossen, über die man auch heute noch sagt, wenn Dummheit weh täte, würde die ganze Welt schreien. Dazu passt dann später auch noch sein humorvoller Einwand mit den Teufelspakten in den alten Sagen und Legenden - auf die sich, wenn man diese Geschichten liest, ja keiner bei klarem Verstand einlassen würde.


    Ihr kommt der Auflösung langsam immer näher - aber so ganz habt ihr sie noch nicht herausspekuliert ;)

    Ich freue mich ja, dass du noch immer rätselst, wie genau das mit den Morden zusammenhängt ;) - das zeigt mir, dass ich es gut eingefädelt habe, damit es spannend bleibt.


    Ja, Juliane ist ein Missbrauchsopfer, das ist natürlich das, was relativ vorhersehbar gewesen ist. Aber ich wollte hier den Twist gehen, dass eben nicht der Vater der direkte Täter war. Der hatte nur Interesse an Viktor. Der wiederum stabilisierte sich dadurch, dass er das, was er durch den Vater erfahren hatte, an das nächst schwächere Glied - seine Schwester - weitergab. Da er damit auch schon als Kind/Jugendlicher anfing, war ihm zu dem Zeitpunkt nicht bewusst, das Unrecht der Tat einzusehen, aber später hat es sich verselbstständigt. Schuld ist der Vater, aber Viktor ist dadurch, dass er zunächst Opfer war, selbst zum Täter geworden. Übrigens auch ein Muster, das leider häufig vorkommt.


    Und ja - ganz normal ist Dr. Weiß wohl nicht mit seiner Obsession vom Bösen im Menschen. Das hat Walter/Wolfgang viel früher durchschaut als Bernhard, der den Arzt einfach nur für einen skurrilen Spinner hielt.


    Wie gefiel dir der Rückblick auf Bernhard zu seinen besten Zeiten, als er noch fit und gesund war?

    So, jetzt bin ich wieder am PC (vorhin nur am Smartphone im Hospiz, das ist immer etwas unbequem für längere Texte).


    Zu den Begriffen "blödsinnig" und "Irre" etc. habe ich später noch einiges im Nachwort geschrieben (aber nicht das Nachwort zuerst lesen, das spoilert ;) ).


    Und zur Pädophilie fällt mir auch noch etwas ein, weil ich früher, in der forensischen Psychiatrie, sehr viel damit zu tun hatte.


    Unter dem Begriff Pädophilie wird meist "Kinderschänder" subsumiert. Allerdings gibt es den klassischen Kinderschänder nicht in der Reinform und Macht/Dominanz spielt bei Kernpädophilen meist keine Rolle, sondern bei Pädosexuellen.


    Der Unterschied ist folgender:


    Der Kernpädophile ist ein Mensch, dessen Sexualität tatsächlich nur auf Kinder ausgerichtet ist. So wie beim Heterosexuellen auf das entgegengesetzte Geschlecht oder beim Homosexuellen auf das gleiche Geschlecht. Die Pädophilie selbst bedeutet nicht, dass derjenige ein "Kinderschänder" ist. Es gibt genügend Pädophile, die wissen, dass sie Kindern mit ihrer Neigung schaden und deshalb ihre Sexualität mit Kindern nicht ausleben wollen. Aber das ist sehr schwer, weil das in letzter Konsequenz bedeutet, dass sie kein Sexualleben mit einem anderen Menschen haben können. Wenn also ein Kernpädophiler dann Kinderfotos aus Bademoden-Katalogen ausschneidet und sich daran ergötzt, mag das für viele Leute abartig sein, aber es ist letztlich eine Bewältigungsstrategie, mit der er niemandem schadet. Mit Kinderpornografie würde er ja schon wieder Kindern schaden, deshalb ist das ja auch zu recht verboten.


    Dann gibt es auch Kernpädophile, die sich gezielt an vernachlässigte Kinder heranmachen und sich um sie kümmern. Und irgendwann kommt es dann zu sexuellen Handlungen, die meist unter einem Vorwand beginnen, z.B. gemeinsames Duschen und das Kind, das sonst immer sehr vernachlässigt von seinen Eltern war, fühlt sich eigentlich unwohl, wenn es überall angefasst wird, aber gleichzeitig hat der Pädophile schon eine Beziehung zu ihm aufgebaut und ist u.U. der einzige Mensch, der sich außerhalb des Missbrauchs wirklich kümmert. Deshalb halten diese Kinder den Mund und vertrauen sich keinem an - und der Pädophile redet es sich schön - von wegen, es sei ja alles freiwillig.


    Von diesen Kernpädophilen abzugrenzen sind die Pädosexuellen. Pädosexuelle können durchaus mit Erwachsenen lustvoll Sex haben, aber sie genießen die Macht durch Gewalt und Überlegenheit. Klassisches Beispiel dafür ist der Stiefvater, der die Kinder seiner Frau sexuell missbraucht - oftmals auch mit Gewalt und Misshandlung verbunden. Klassischerweise sind die Opfer von pädosexuellen Tätern überwiegend Mädchen und von pädophilen Tätern überwiegend Jungen.


    Pädosexuelle Täter in diesem Sinne sind Vergewaltiger und Straftäter, die man auf die gleiche Weise wie klassische Vergewaltiger, die sich an erwachsenen Menschen vergehen, behandeln muss. Kernpädophile Täter müssen hingegen - sofern sie Kinder missbraucht haben - zu der Einsicht gebracht werden, dass sie den Kindern geschadet haben und man muss sie im Rahmen der Therapie, die im Gefängnis oder im forensischen Maßregelvollzug stattfindet, dazu bringen, dass sie aufhören, sich selbst zu belügen und erkennen, was sie getan haben. Nur dann kann man verhindern, dass so etwas wieder passiert. Kastration nützt übrigens nichts. Ich hatte mal einen Täter in der Forensik, der hatte, weil er Kinder missbraucht hatte, freiwillig einer Kastration zugestimmt, um aus der Sicherungsverwahrung rauszukommen. Später ging er dann zu Arzt, behauptete, dass er Hodenkrebs gehabt hatte und ihm deshalb vor Jahren die Hoden entfernt wurden, ließ sich Testosteron verschreiben und hat dann wieder Kinder missbraucht ...

    Vielen Dank für dein ausführliches Feedback. Ich freue mich sehr, dass dir die Figuren sympathisch sind und authentisch wirken und dass die intime Szene zwischen Bernhard und Friederike dich noch lange beschäftigt hat. Das Sexualleben von geistig Behinderten ist ja tatsächlich lange unterdrückt und tabuisiert worden.

    Ich hatte mal einen Film mit Robert de Niro über die Entdeckung des Dopamins für die Behandlung des Morbus Parkinson gesehen ( weiß leider den Titel nicht mehr ). Der spielt glaube ich in den 60er Jahren.

    Meinst Du vielleicht "Zeit des Erwachens"? Grundlage für den Film war Oliver Sacks Buch "Awakenings".

    Sacks Bücher sind übrigens ziemlich interessant! Finde ich halt. Ich weiß allerdings nicht, was Fachleute wie Melanie von seine Büchern halten:)

    Ich habe das Buch nicht gelesen, kann deshalb leider nichts dazu sagen.