Beiträge von Melanie Metzenthin

    Übrigens - ich habe heute gerade eine Rezension bei Amazon bekommen, wo das Buch im Prinzip zwar gefällt, aber als "vorhersehbar" benannt wird, weshalb es nur 3 Sterne gibt. Klar, manche Dinge sind vorhersehbar, aber bisher freue ich mich, dass ihr zwar spekuliert, aber noch keine eindeutige Richtung angebt, wohin es sich entwickeln könnte. Andererseits ist es ja auch kein Krimi im klassischen Sinne, sondern ein Sittengemälde.

    Es ist sehr spannend, eure bisherigen Vermutungen/Schlussfolgerungen zu betrachten. Manche kleinen Haken, die auf die spätere Auflösung hindeuten, wurden schon benannt, aber noch nicht in den tatsächlichen Kontext gebracht. Ich werde in den späteren Abschnitten schreiben, was ich damit meine ;) .


    Für Menschen wie Juliane ist ein stabiles Umfeld tatsächlich das Wichtigste. Und das können ihr empathische Menschen geben.

    Interessant fand ich die Befürchtung, sie könne in Richards Gegenwart wieder in ihre "Lüsternen Zustände" geraten. Ich denke, da hatte Friederike weniger Sorgen, weil eine öffentliche Kaffeestube da wenig Raum bietet und Richard auf sie nicht den Eindruck machte, als würde er Juliane dann sofort unter dem Tisch vernaschen. Diejenigen von euch, die ihn aus "Im Lautlosen" kennen, wissen ja, dass er später, als er seine Frau kennenlernt, zunächst mit ihr über fachliche Dinge redet und alles andere als jemand ist, der sofort mit romantischem Gesülze anfängt. Das ist irgendwie nicht so sein Stil.

    Ach ja, die Hirnblutung.

    Die Anisokorie (unterschiedlich große Pupillen) können ein Hinweis auf eine Raumforderung im Gehirn sein. Wenn sie plötzlich auftreten, ist es meist eine Hirnblutung, weil sich das Blut schnell im Hirn ausbreitet. Dann hängt es davon ab, wo die Blutung lokalisiert ist. Wenn es eine Epiduralblutung ist - also Blutung zwischen Schädelkalotte und Hirnhaut - hat man früher (und auch heute noch) trepaniert. D.h. man bohrt ein Loch im Schädel, damit das Blut abfließen kann und der Druck vom Gehirn entlastet wird. Das ist schon in der Steinzeit nachgewiesen. Wenn es eine tiefer sitzende Blutung ist, muss man auch heute noch abwarten, bis sie sich zurückbildet. Aber so, wie Kuno sich den Kopf angeschlagen hat, war eine Epiduralblutung wahrscheinlich - man hätte ihn umgehend trepanieren müssen.


    Für alle, die schon bei der Leserunde zu die Stimmlosen dabei waren:

    Richard Hellmer bekam ja in "Die Stimmlosen" auch einen Stein an den Kopf. Er hatte auch eine Impressionsfraktur und eine Epiduralblutung, aber er hatte das Glück, dass Fritz ihn sofort operiert hat - danach hatte er ja noch länger das Loch in der Schädelkalotte, das nur langsam zuheilte. So, wie Fritz Richard damals operiert hat, hätte man auch Kuno operieren können. Die Möglichkeiten hatte man zu der Zeit schon.

    Herzlich lachen musste ich übrigens bei Friederikes Gedanken bezüglich Dr. Lessing:

    "Kleine, vorgealterte Männer mit Halbglatze waren vonn jeher mit Vorsicht zu genießen...Und Doktor Lessing hatte in ihren Augen durchaus das Zeug dazu, der König der Giftzwerge zu werden."


    Gewisse Dinge haben sich in den letzten 100 Jahren überhaupt nicht verändert!

    ;)

    Ja, das musste einfach sein ;)

    Vielen Dank für dein Feedback - und ja, ich freue mich, dass noch alles offen bleibt, wer wohl hinter den Morden steckt. Du hast schon einige interessante Punkte angesprochen ... aber dazu mehr in den folgenden Abschnitten.


    Eine Division besteht aus 10.000 - 30.000 Soldaten. Da ist es durchaus wahrscheinlich, dass man nicht jeden persönlich kennt. Ein Regiment bestand aus rund 2000 -2500 Soldaten. Selbst da ist es schwierig, alle zu kennen. Insofern ist es möglich, dass Weiß' Sanitätsbataillon für das Regiment von Bernhard zuständig war, aber sie sich trotzdem nie begegnet sind. Das macht es für Friederike auch schwierig, Schlüsse zu ziehen.


    Die Wasserkuren dienten zur "Beruhigung" - aber tatsächlich wurden die Leute dabei so malträtiert, dass sie nachher zu schwach waren, noch unruhig zu sein. Es gab auch harmlose Entspannungsbäder, so wie wir sie heute kennen, aber bei den "gewalttätigen Irren" waren es diese gruseligen Zwangsbäder.


    Bei Insulinkuren ging man davon aus, dass man durch das Provozieren eines epileptischen Anfalls das Gehirn wieder ins Gleichmaß bringen kann. Später wurde das durch die Elektrokrampftherapie (EKT) ersetzt, die auch heute noch durchgeführt wird. Das ist sogar in schwierigen Fällen (z.B. katatone Schizophrenie) lebensrettend. Ich hatte mal eine Patientin, die war wochenlang mit Fieber über 40°in einer Katatonie - nichts half - bis wir dann eine EKT (natürlich unter Vollnarkose und mit Anästhesisten und ärztlicher Aufklärung und Einverständnis) durchführten. Nach drei EKTs war sie wieder völlig fit. Man hat schon vor Jahren festgestellt, dass manche Epileptiker, kurz bevor sie einen epileptischen Anfall erleiden, oft psychosenah sind. Durch die elektrischen Impulse im Gehirn während eines Anfalls wurden sie wieder klar. Dann gab es eine Zeit in den 60er und 70er Jahren, da glaubten Psychiater weltweit, EKT sei der heilige Gral der Psychiatrie (nicht als Folter, sondern wie gesagt unter Vollnarkose). Man stellte fest, dass nicht alle Leute profitieren. Es gibt einige spezielle Krankheitsbilder, die sehr gut darauf ansprechen, wenn alles andere versagt, aber es gibt auch viele Krankheitsbilder, da bringt es gar nichts. Ich war früher sehr skeptisch der EKT gegenüber, bis ich dann mal diesen o.a. Fall hatte - die Frau wäre ohne EKT vermutlich verstorben, da eine katatone Schizophrenie mit dauerhaft hohem Fieber und langsamer Zersetzung der Muskulatur (Rhabdomyolyse) tödlich enden kann. Also wenn die Alternative schwerste gesundheitliche Schäden oder gar der Tod sind, ist das eine Option, die auch heute noch Verwendung findet. Aber für ein sehr begrenztes Diagnosespektrum.


    Es ist schon interessant, dass manches, das uns heute grausam vorkommt, durchaus Effekte haben konnte. Aber es vermischte sich mit Aberglauben und wirklich grausamen Behandlungen, weil die Psychiatrie noch nicht über wirksame Medikamente verfügte.

    Ohja, eine psychische Erkrankung zu haben, ist für viele immer noch ein Grund, andere schief anzusehen.

    Das ja. Andererseits verdrängen auch viele Erkrankte ihre Erkrankung bzw. erkennen sie nicht. So wird oft zu spät therapiert. Und eine Psychotherapie bringt nicht viel, wenn der Patient keine Einsicht in seine Erkrankung hat und sich der Behandlung verweigert.

    Eine Psychotherapie ist ohnehin kein Allheilmittel - das funktioniert grundsätzlich nur, wenn der Betroffene motiviert ist und etwas verändern will. Deshalb ist es auch immer sehr nervig, wenn irgendwelche Strafrichter irgendwelche unmotivierten Kriminellen zur Psychotherapie verdonnern - das bringt unter solchen Bedingungen meist überhaupt nichts. Am meisten profitiert derjenige davon, der gut reflektiert ist und wirklich einen Leidensdruck hat. So wie z.B. Juliane Brunner im Roman ;)

    Sehr spannende Überlegungen, Karin.

    Das nun auch Juliane in den Kreis der womöglich Mordverdächtigen gerät, freut mich - dann bleibt ja alles noch ein bisschen rätselhaft.

    Es ist zwar kein klassischer Krimi, sondern der Kriminalfall soll eher als roter Faden für das Sittengemälde der Psychiatrie herhalten, aber ich freue mich natürlich sehr, wenn es nicht sofort so offensichtlich ist, sondern zum Spekulieren Anlass gibt.


    Ich muss sehr aufpassen, dass ich hier noch nicht zu ausführlich auf alles antworte, was die einzelnen Figuren angeht - sonst würde ich u.U. spoilern. Aber das kann ich dann später in den entsprechenden Abschnitten nachholen.

    Das freut mich sehr, dass euch meine Erklärungen zum Drumherum gefallen!

    Auf jeden Fall! Ich schließe mich odenwaldcollies an. Ich wusste das bisher auch noch nicht und finde es sehr spannend! Da kann man sehen, wie sensibel doch die chemischen Prozesse im Gehirn und die Psyche sind. Vielen Dank für die Info!

    Ich freue mich immer, wenn ich zur Wissenerweiterung beitragen kann. Gerade was die menschliche Psyche angeht, wird oft selbst in Zeitschriften alles in einen Topf geworfen - sowohl die Erkrankungen als auch die Behandlungsmöglichkeiten. Und manche, die keine Ahnung haben, meinen dann, Medikamente sind grundsätzlich überflüssig und Psychotherapie würde reichen.


    Das ist natürlich Blödsinn, weil es eben nicht "DIE" psychische Erkrankung gibt, sondern ganz viele verschiedene.


    Eine (schizophrene) Psychose wird durch ein Stoffwechselungleichgewicht im Gehirn ausgelöst - und das muss dann wieder ins Gleichgewicht gebracht werden.


    Eine Depression wiederum ist auch etwas, das in vielen verschiedenen Erscheinungsformen auftreten kann. Es gibt reaktive Depressionen, wenn jemand z.B. einen schweren Verlust erlitten hat. Da genügt meist eine Psychotherapie. Es gibt aber auch andere Depressionsformen, die durch einen akuten Serotoninmangel im Gehirn ausgelöst werden und wenn dieser Mangel zu stark ausgeprägt ist, als dass psychotherapeutische Maßnahmen helfen, benötigt man Antidepressiva, die das ausgleichen.


    Eine Persönlichkeitsstörung oder "Hysterie", wie das früher auch genannt wurde, muss vorwiegend mit Psychotherapie behandelt werden - da können allenfalls stützende Medikamente zur Beruhigung mit zur Anwendung kommen, aber die können - im Gegensatz zur Schizophrenie und zur Depression - allein keine ausreichende Befundbesserung erzielen.


    Ähnlich ist das bei einer posttraumatischen Belastungsstörung - da muss man auch psychotherapeutisch vorgehen - Medikamente können allenfalls Symptome lindern.


    Leider fühlt sich bei der Psychiatrie oft jeder Hausarzt berufen, erst mal selbst daran rumzudoktorn, ehe er zum Facharzt überweist. Bei Herzbeschwerden würde man die Leute viel schneller zum Kardiologen schicken.


    Andererseits wollen viele Menschen auch nicht wahr haben, wenn sie eine psychische Erkrankung haben - aus Angst vor Stigmatisierung. Und diese Angst hat ihre Wurzeln noch in der Zeit, in der dieser Roman spielt.

    Man hat in den späten 1950er Jahren herausgefunden, dass ein Überschuss an Dopamin im Gehirn Psychosen auslöst - und ein Mangel an Dopamin Parkinson. Deshalb bekommen Menschen mit Psychosen Medikamente, die den Dopaminspiegel im Gehirn absenken und damit Wahnvorstellungen beseitigen, während Parkinsonkranke Dopamin bekommen, um den kleinschrittigen Gang und den Tremor sowie die übrigen Parkinsonsymptome zu behandeln. Allerdings führt eine hohe Dosierung eines Neuroleptikums dann zu parkinsonartigen Symptomen (Parkinsonoid) und eine zu hohe Dosierung eines Parkinsonmedikaments kann wiederum Psychosen auslösen.


    Das war lange Zeit das größte Problem. Man arbeitete an Neuroleptika, die das quälende Parkinsonoid nicht auslösen. Dann erfand man in den 70er Jahren Clozapin - das löst kein Parkinsonoid aus, kann aber in Einzelfällen schwerwiegende Nebenwirkungen der Blutbildung machen, sodass man alle 4 Wochen ein Blutbild machen muss. Deshalb gilt Clozapin heute nur noch als Reserveneuroleptikum, wenn alles andere nicht gewirkt hat. Die heutigen Neuroleptika (Antipsychotika) machen kein Parkinsonoid mehr. Aber sie steigern den Appetit - das Sättigungsgefühl geht verloren und die Leute essen mehr und werden oft fett, manche kriegen Diabetes.


    Andererseits würde ein Großteil der Menschen mit schizophrener Psychose unbehandelt irgendwann chronifizieren und auf dem Status eines geistig Behinderten sein, während sie unter Medikamentengabe ein ganz normales Leben führen können und auch intellektuell nicht abbauen und studieren können.


    Es ist eine Gratwanderung - man muss sehr individuell schauen, welche Medikamente für jeden Patienten am besten wirken und möglichst nebenwirkungsarm sind. Je mehr Auswahl man hat, umso besser. Früher, als es nur Haloperidol (Haldol) gab, haben viele Patienten die Medikamente wegen der Nebenwirkungen abgesetzt. Und dann wurden sie wieder krank und oft chronifiziert. Aber die Nebenwirkungen - das Parkinsonoid - waren auch furchtbar. Aber immer noch besser, als gar keine Behandlungsmöglichkeit zu haben und zusehen zu müssen, wie die Menschen langsam "verblöden" - man nannte die Schiozphrenie früher auch Dementia praecox, weil ein Großteil der Kranken unbehandelt innerhalb von zehn Jahren auf den Stand von geistig Behinderten abrutscht. Nicht alle, aber rund 70% - und da man vorher nicht weiß, wer betroffen ist, wird natürlich alles versucht, diese irreversible Schädigung des Gehirns zu vermeiden.

    Wobei man aber bedenken muss, dass paranoide Psychosen und Schizophrenien erst ausreichend behandelbar sind, seit es Neuroleptika (heute Antipsychotika genannt) gibt. Man darf das nicht in einen Topf werfen. Beruhigungsmittel werden heutzutage nur dann verwendet, wenn sonst das notwendig ist, was man früher Zwangsmaßnahmen nannte. Also wenn jemand wild wird und randaliert - um ihn selbst und andere zu schützen. Und die Antipsychotika wirken direkt im Gehirn auf die überschüssigen Botenstoffe (Dopamin), die die Psychosen auslösen.


    Aber natürlich gibt es vor allem in Altenheimen (weniger in Psychiatrien, da wird genauer hingeschaut), einen Missbrauch von Beruhigungsmitteln, um Personal zu sparen.

    Vielen Dank für dein tolles Feedback, Rita.

    Das ist ein sehr interessanter Aspekt. Aber ich verrate nix ;)

    Da könnte man fast denken RitaM hat Recht und ist auf der richtigen Spur=O, bitte bitte nicht

    Ich verrate nix - aber ich finde es sehr spannend, welche Vermutungen der Anfang mit sich bringt. Darüber können wir dann in Ruhe noch mal im letzten Abschnitt diskutieren - merkt euch das mal ;)

    Etwas habe ich noch vergessen. Es hat mich überrascht, dass es zu der damaligen Zeit schon den humanistischen Ansatz in der Psychiatrie gab. Ich hatte mir eher nur eine Behandlung mit Wegsperren, Elektroschocks und Lobotomie vorgestellt

    Der humanistische Ansatz war schon seit den 1890er Jahren vertreten. Damals wurden die ersten "landwirtschaftlichen Irrenkolonien" - die hießen wirklich so - gegründet. Die hatten genau den Ansatz wie Gut Mohlenberg.


    Für alle Interessierten hier mal ein zeitgenössisches Dokument von 1927 (das hatte ich für "Im Lautlosen" ursprünglich mal ausgegraben).


    http://www.kankeleit.de/otto/ochsenzoll.html

    Vielen Dank für dein tolles Feedback, Rita.

    Aber ich scheine wohl die einzige zu sein, die Bernhard nicht genau einordnen kann. Er ist ein liebenswerter Mann, und wie er an Friederike hängt macht ihn noch sympathischer. Aber bei dem Gespräch mit ihr über Kinder ist mir ein schlimmer Gedanke gekommen. Was, wenn er seiner Frau aus Liebe zu ihr den Wunsch nach einem Kind erfüllen möchte und den Mord deshalb begannen hat? Er hat ja jetzt mehr Freiheiten als früher, kannte Trudi und wollte vielleicht das Kind in seiner Naivität für Friederike, was dann schief gegangen ist. Er hat ja bei Kuno vorher gesehen, woher die Babys kommen. Ich hoffe, ich irre mich!

    Auf jeden Fall hat mich das Buch gefesselt, sodass ich schon ganz gespannt bin, wie es weitergeht!

    Das ist ein sehr interessanter Aspekt. Aber ich verrate nix ;)

    Vielen Dank für dein ausführliches Feedback. Ja - dieser Abschnitt hat es in sich :) .


    Zu deiner Frage, warum Dr. Meinhard nichts für Kuno tun kann, obwohl er der Vormund ist. Das ist noch heute so - wenn das Strafgesetzbuch zur Anwendung kommt, haben gesetzliche Betreuer (heute anstelle von Vormund) nichts mehr zu melden. Kuno ist mit strafrichterlichem Beschluss als Verdächtiger eingewiesen worden - nur ein Richter kann das aufheben. Und das hatte nun für die Richter erst mal keine Priorität - für den "Irren" war ja "gut gesorgt".


    Ich freue mich sehr, dass dir Richards Auftritt gefallen hat. Das hat mir auch viel Spaß gemacht - vor allem auch so kleine versteckte Anspielungen auf die anderen Bücher - angefangen damit, dass er, als er wütend das Büro verlässt, beinahe mit Friederike zusammengestoßen wäre - 25 Jahre später verlässt er auch mal wütend ein Büro und stößt dabei mit Arthur Grifford zusammen, ohne ihn zu erkennen (eines der letzten Kapitel von "Im Lautlosen) - wenn er sich ärgert, sieht er nichts, das war schon damals so. Und ja, er hatte schon immer ein Händchen, mit Menschen mit Traumatisierungen einfühlsam umzugehen. Nur bei seinem eigenen Bruder nützte das nichts mehr. Der war zu schwer krank. Aber leider zu einer Zeit, da man nur über rudimentäre Behandlungsmethoden verfügte.


    Das Frontalhirnsyndrom, an dem Ludwig Breuer litt, führt zu einer kompletten Persönlichkeitsänderung. Den Betroffenen ist nicht mehr bewusst, dass sie sich komplett daneben benehmen. Sie sind nun völlig anders im Verhalten und das ist - aufgrund der Hirnschädigung - auch heute nicht zu behandeln. Da hat Bernhard mit der Temporalhirnschädigung, die dazu führte, dass seine Kognition verloren ging und er nicht mehr Lesen und Schreiben kann, insofern noch Glück gehabt, weil er zwar nun auf dem kognitiven Niveau eines Kindes ist, aber seiner Charakter behalten hat. Leute mit Frontalhirnsyndrom bleiben meist intellektuell auf dem Ausgangsniveau, sind aber sozial nicht mehr verträglich. Gänzlich andere Menschen als vorher und sie merken es nicht.


    Zu Juliane und Walter und ihren Vorgeschichten verrate ich noch nichts - ich will ja nicht spoilern ;-). Das kommt im nächsten Abschnitt.