Horace ist bis jetzt die geheimnisvollste Figur für mich. Warum wird er Tess und Sinclair zur Verfügung gestellt? Da hat ihn die Liebe zu seiner Frau ja einiges an Lebenszeit (und Geld) gekostet, wenn er jetzt ihm hohen Alter noch immer für Interkosmika arbeiten muss.
Die Szene im Gedenkzimmer hat mich sehr berührt: Irgendwie beschlich mich der Gedanke, dass du eine dir sehr nahestehende Person darin verarbeitet hast?
Wie war es denn, als du noch verheiratet warst? Gab es öfters Streitereien zwischen dir und deinen Partnerinnen, da ja ein sehr starker Teil deines Alltages an das Schreiben ausgerichtet ist? Denkst du, dass es eine Partnerschaft aushält, wenn man sehr viel Zeit in seine Arbeit steckt und der Partner dadurch etwas ins Hintertreffen gerät?
Hui, da stellst du mir ja einige sehr persönliche Fragen. Aber ich werde trotzdem versuchen, sie zu beantworten.
Was die Szene im Gedenkzimmer betrifft: Ich versuche immer, mich in die Lage der Figuren zu versetzen, mit ihren Augen zu sehen, mit ihnen zu fühlen, und dabei helfen natürlich eigene Erfahrungen. Horace denkt an die Vergangenheit, und wenn ich zurückblicke, gibt es da tatsächlich eine Person, mit der ich gern mehr Zeit verbracht hätte. Ich habe damals eine Entscheidung getroffen, die mein weiteres Leben bestimmt hat. Sie lässt sich nicht rückgängig machen. Wenn ich zurückkehren könnte ins Damals würde ich die Entscheidung vielleicht anders treffen. Jetzt ist es zu spät, und das Leben verzeiht nicht ...
Es kann, glaube ich, tatsächlich zu einem Konflikt kommen zwischen dem Leben als Autor und dem als Ehemann und Familienvater. Einige solche Fälle sind mir bekannt. Das Problem besteht darin, dass man gedanklich immer (so geht es mir) mit dem aktuellen Roman beschäftigt ist, dass man mit seinen Figuren lebt. Ich habe das Glück (oder das Pech) seit vielen Jahren allein zu leben. Ich kann mich also voll und ganz der Literatur widmen, dem eigenen Schreiben, und das mache ich auch, ohne Kompromisse eingehen zu müssen.
Liebe Grüße
Andreas