Beiträge von thomas_b

    Das Buch sollte ein Rundumschlag werden zu den Themen Klimawandel, Genderpolitik und Rassismus uvm., was ja an sich schon mal nicht verkehrt ist, das Thema ist auf jeden Fall interessant.

    Ich finde das ja eher abschreckend, wenn so viel Gesellschaftspolitik und dazu noch alle wichtigen Themen auf einmal verhandelt werden. Auch das Reinlesen im Buchladen hat mich erst mal abgeschreckt. Ich glaube nicht, dass man solch ein Thema mit ein paar E-Mails in so direkter Weise wirklich gut abhandeln kann. Der Verriss in der FAZ ist schon böse, aber "Schulaufsatzstil" war auch mein Leseeindruck. Mal schauen, ob er noch auf irgendwelchen Bestenlisten landet.

    Charles Simic, amerikanischer Dichter, aber in Belgrad geboren ist mit 84 J verstorben. Habe mir mal zwei signierte Erstausgaben gegönnt. Kannte ihn bisher nicht, Besprechungen klingen jedoch interessant.

    Erschüttert bin ich über den plötzlichen Tod von Michael Hohmann, 68 Jahre, Geschäftsführer der Frankfurter Romanfabrik.


    Börsenblatt


    Die Romanfabrik ist im Gegensatz zum Literaturhaus ein kleiner Ort, an dem man Autoren ganz hautnah erleben kann. Dennoch kommen dort auch viele Autoren der ersten Garde hin, so war ich am 22. November bei Feridun Zaimoglu mit seinem Buch über Hitler. Die Veranstaltung war nicht sonderlich gut besucht, die Romanfabrik ermöglicht mir durch die Nähe zum Autor und den schwarzen Bühnenhintergrund ganz besondere Autorenportraits zu gestalten. Am 6. Dezember war ich noch bei Frederico Italiano und Jan Wagner, die einen besonders eindrucksvollen Lyrikabend gestaltet haben. Leider nur mit einer Handvoll Gäste. Die Fotos der Veranstaltung wollte ich schon längst an Herrn Hohmann senden, ich hatte am Ende der Veranstaltung noch ein paar Worte mit ihm gewechselt, aber vor Weihnachten war viel zu tun und heute erreicht mich die Nachricht vom Tode. Über seine breit gefächerte Ausbildung lese ich erst jetzt. Hohmann gefiel durch seine äußerst kenntnisreichen Anmoderationen und Gesprächsführungen, da merkte man den intensiven Leser, der das auch vermitteln konnte.


    Möge er in Frieden ruhen.

    Michael Braun, Lyrikkritiker, 64


    Michael Braun


    Ich habe ihn als Moderator von Lyriklesungen sehr geschätzt, da er die für mich meist etwas schwierigen Texte anschaulich mit Leben füllen konnte. Mich schockiert dieser frühe Tod ebenfalls, ist gar nicht lange her, dass ich ihn in Stuttgart live erlebt habe.

    Greta Thunberg - Das Klima Buch, S. Fischer, 512 Seiten, 36 Euro


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    Dieses Buch kommt wie eine Bibel daher. Großer, schwerer Einband mit über 1,5 kg. Es besteht aus fünf Teilen, wobei Thunberg jeweils die Einleitungskapitel geschrieben hat, in Summe etwa 50 Seiten. Die restlichen 450 Seiten bestreiten sehr renommierte Wissenschaftler:innen, aber auch Autor:innen wie Margaret Atwood oder Aktivist:innen kommen zu Wort.

    Teil 1: Wie das Klima funktioniert ­- "Hört auf die Wissenschaft, bevor es zu spät ist!"

    Teil 2: Wie unser Planet verändert wird - "Wissenschaft lügt nicht"

    Teil 3: Die Folgen für uns - "Wir sehen die Zusammenhänge nicht"

    Teil 4: Was wir dagegen unternommen haben - "Wir sprechen nicht dieselbe Sprache wie der Planet Erde"

    Teil 5: Was wir jetzt tun müssen - "Wir können uns für einen anderen Weg entscheiden"


    Ich habe dieses Buch "nur" 45-60 Minuten im Buchladen gelesen. Und war überrascht, wie leichtfüßig sich die einzelnen Essays lesen. Sie sind zumeist nur wenige Seiten lang, sehr leicht verständlich geschrieben und zurückhaltend sachlich formuliert. Ich war selbst im Buchladen, da hat man ja nicht die gleiche Ruhe wie auf dem heimischen Sofa, immer enttäuscht, wenn der Essay schon wieder zu Ende war. Ja, manchmal würde ich mir da noch mehr Details, noch mehr spannende Fakten wünschen. Spannende Fakten werden da durchaus sehr kurzweilig präsentiert. Bevor das Buch losgeht, gibt es auf drei Seiten die wichtigsten Fakten zum Klimawandel. Wir haben heute schon ca. 1,2 Grad Erderwärmung, und am Ende des Jahrhunderts werden es 3,2 Grad sein, wenn wir so weiterwirtschaften. In den Essays erfährt man interessante Fakten, z.B. was der Unterschied zwischen Methan und CO2 ist und warum Methan für den Klimawandel eben nicht die gleiche Bedeutung hat wie Kohlendioxid (Methan wird wieder abgebaut). Es wird über Kipp-Punkte referiert, über die Bedeutung der Meere und den Anstieg des Meeresspiegels. Dieser Anstieg kann noch einige hundert Jahre dauern, sogar 2000 Jahre werden genannt. Das scheint zu beruhigen, ist aber alles andere als beruhigend, wenn man bedenkt, dass der Zeitpunkt der Unumkehrbarkeit schon bald erreicht sein wird - wenn wir ihn nicht gar schon erreicht haben. In den Essays (ich habe 75 Seiten gelesen und zudem so manches noch überflogen) hätte ich mir auch mal ein wenig Diskussion gewünscht, an welchen Stellen noch gerungen wird. Auch Fußnoten und Literaturbelege fehlen vollkommen. Und doch hat man nie das Gefühl, dass hier die jeweiligen Autor:innen übertreiben.


    Man vergesse alle 1-Sterne-Rezensionen auf Amazon. Das sind allesamt Fake-Rezensionen, die das Buch nie in der Hand hatten und nur gegen die Autorin schießen möchten.


    Eine differenzierte Rezension findet man auf swr, Werner Eckert hält das Buch für weise und infantil zugleich, den Faktenteil für äußert gelungen, den Handlungsteil für zu einseitig. Wobei ich den Handlungsteil nicht als besserwisserisches Manifest empfunden habe, eher werden dort ebenfalls nochmals Probleme des heutigen Wirtschaftssystems aufgezeigt, ohne abschließend zu äußern, wie der goldene Weg heraus aussieht.


    swr Rezension


    Das Buch ist attraktiv aufgemacht, hat als Kapiteltrenner sehr schöne Farbfotos, die die Schönheit der Natur zeigen. Auch die Papierqualität liefert ein haptisches Erlebnis. Aber für das Bett ist dieser Klotz eher nicht geeignet.


    Rezension utopia


    Die Stärke des Buches liegt darin, dass man nicht mit Fakten überrannt wird, der Stand der Wissenschaft wird so präsentiert, dass man ihn sich gut merken kann und ist so für eine Diskussion im Real-Life gut gerüstet.


    Das Buch hat bisher wenig Medien-Resonanz erfahren. Das war 1985 mit Ditfurths Apfelbäumchen-Buch ganz anders. Es war das Umwelt-Mainifest der 80er. Ich glaube, es wäre ein spannendes Projekt, beide Bücher heutzutage parallel zu lesen.

    Ich kann mit Provokationen meistens eher wenig anfangen und finde ihn als Person auch ziemlich unsympathisch.

    Nun, ein Autor muss ja nicht sympathisch sein. Diese Unfreundlichkeit gehört bei ihm dazu. Und doch kann man unter dieser Oberfläche den sehr empfindlichen Houllebecq entdecken, welchen Grund sollte er haben nach Osnabrück zu fahren und mit Studierenden seine Gedichte zu lesen, wenn nicht die Liebe zur Sprache und Literatur. Dieser Autor kämpft mit und verzweifelt an der Realität. Sein Frauenbild mag sexistisch sein und dennoch spricht er oftmals geheime Sehnsüchte von Männern aus. Kann ja nicht schaden, diese zu kennen und sich damit auseinanderzusetzen. Somit steigt er hinab in die Tiefen des Menschen und legt Dinge offen, die so manches besser erklärbar macht. Auch wenn wir dabei vor uns selbst erschrecken. Aber wenn Literatur das erreicht, was nicht gesagt ist, aber wenn sie das wirklich erreicht, dann hätte man mE ein literarisches Genie vor sich.