Beiträge von BlueRhonda


    Das es eine Fortsetzung zu diesem Buch gibt, habe ich diese Woche gesehen.
    Anscheinend ist diese auch noch gelungen.
    Das ist ein klarer SuB-Kandidat.
    Berichtest Du, wenn Du fertig bist, wie das ganze Buch war?


    Thomas - ich bin fast am Ende; es war einfach rundherum klasse, mehr kann ich Dir nicht sagen!
    BlueRhonda


    PS Ich habe gerade herzlich gegeiert, als ich dein "Büchopath" sah! :breitgrins:

    booki, es wird dich und andere Nasaw-Fans freuen zu lesen, dass es jetzt Teil 2 gibt! :klatschen:


    Ich lese gerade mit Schaudern, aber wegen des eingebauten Humors sogar stellenweise mit Grinsen

    Jonathan Nasaw: Der Kuss der Schlange


    Das ist die überaus gelungene Fortsetzung von "Die Geduld der Spinne", noch etwas schwungvoller und mit einem Hammer-Plot:
    2 (zwei!!!) Multiple verlieben sich ineinander und eine (lt. Cover) beispiellose Flucht aus der Psychiatrie inkl. Mordserie beginnt. Ermittler: das Ex-Bulle/Psychiaterin-Team aus der "Spinne".


    Gibt es als Taschenbuch.

    Menno...da wollte ich gerade eine begeisterte Rezi loslassen und sehe, dass du schon eine geschrieben hast, @Ilonk!


    Dann schicke ich meine noch hinterher, das Buch hat es verdient - da bin ich ganz deiner Meinung!


    Susanne Mischke ist eine bewährte Autorin, um die es nie einen Riesenhype gibt, die aber dennoch gescheite, psychologisch stimmige und nachvollziehbare und teilweise sehr coole, mitteldicke, pfiffige und auch humorgewürzte deutsche Krimis schreibt. Sie hat sich damit in die Reihe meiner zuverlässigsten Leseadressen geschrieben.
    (Seit sie vor ein paar Jahren von Darmstadt nach Hannover gezogen ist und ich all die Handlungsorte kenne, macht sie mir noch mehr Spaß - aber ihre Bücher sind auch ohne das klasse.)
    Bekannt wurde sie mit "Mordskind" und "Die Eisheilige".


    Jetzt hat sie, wie ich meine, ihr Meisterstückchen abgeliefert: "Liebeslänglich" (erscheint nächstes Jahr auch als TB).



    Zum Inhalt nur Folgendes:
    Erzählt wird die Geschichte einer sehr toughen etwa 40jährigen, gefestigten, gutverdienenden, illusionslosen Mathe/Physik-Lehrerin, die sich etwa ab Mitte des Buches als Ehefrau eines psychopathischen Mörders wiederfindet, den sie als Lebenslänglichen geheiratet hatte (um endlich bei den Kollegen nicht mehr als schrullig zu gelten und weil sie der Teufel ritt...), der dann in Revision gegangen war und eines Tages vor der Tür steht, um einzuziehen.
    Das hatte sie soooo für sich und ihre teure Designerwohnung nicht einkalkuliert, sich nach dem Unerreichbaren, attraktiven Charmeur von weitem nur zu sehnen (und das späte Knastgroupie zu geben), war irgendwie viel romantischer als das, was sich da entpuppt...


    Das Buch erzählt, wie diese Frau in diese Situation..tja, nicht schliddert...alle warnen sie... na, wie sie nach und nach in diese unglaubliche Situation gerät und ob sie wenn ja, in welchem Zustand, da wieder raus kommt.


    Ich habe der Mischke darauf eine begeisterte Mail geschrieben (gibt Homepage) und sie hat sogar geantwortet. Morgen hat sie eine Krimilesung in meinem (!) Stadtteil - allerdings nicht meinetwegen...*schmoll*

    Zitat

    Ich bin gespannt was die „echten“ Kingfans mit diesem Buch anfangen können,


    Ich bin einer davon, und mir hat diese Geschichte sehr gefallen.


    Es ist ja ein Schubladenbuch von 1973, aber er könnte es auch jetzt geschrieben haben - denn der Tenor seiner Bücher hat sich ja in den letzten Jahren ziemlich verändert. "Duddits" war das letzte Buch von King, das ich richtig gruselig fand; allerdings gefällt es mir sehr, wie er heute schreibt (nicht allen Fans geht es so!)


    "Qual" ist übrigens das Buch mit dem unpassendsten Titel des Jahres - eine typischer Verlagstitel zur Verkaufszahlenhebung. Bescheuert! Das Original heißt einfach "Blaze", und das ist auch gut so.


    Die Geschichte selbst: schnodderig, warmherzig, liebevoll.... auch hart, was die Episoden im Heim und bei den Pflegeeltern betrifft. Aber es handelt eben auch von Zusammenhalten, Solidarität....den Wertren eben, die bei King immer die Menschen letztendlich retten (s. Es, s. Stand by me)


    Der eine Strang erzählt Blaze' Jugend, der andere sein "Verbrechen" der Entführung eines Millinärsbabys, bei dem ihm der tote George als innere Stimme beratende und tadelnd zur Seite steht. Babies zu entführen, ist besser, findet George: die muß man am Ende nicht totmachen, weil die nicht quatschen können und nicht fliehen. Totmachen, das könnte Blaze gar nicht - der verliebt sich nämlich richtig in das Baby.


    Klar, das geht nicht gut. Denn Blaze kann zwar denken (bevor ihn sein Vater einmal zu viel die Treppe runterschmiß, hatte er sich mit 4 bereits Lesen beigebracht) - aber er denkt eben laaaangsam. Langsamer als dei Polizei.
    Es ist wunderbar, wie King wieder einen Behinderten (wie in Duddits) als Protagonisten hat, über den man auch lachen muß, der aber nie lächerlich gemacht oder herablassend beschrieben wird. Das schafft nur King!


    Wer richtig harten Horror sucht: hier findet er ihn nicht. Alles andere findet man aber.

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    Henning Mankell hat in diesem Jahr einen neuen Roman abgeliefert, der weder wie sonst Krimi ist noch die Afrika/Aids-Thematik hat:


    Die italienischen Schuhe



    Diesen Roman möchte ich besonders allen hier ans Bett legen (oder an den Liegestuhl), die nicht mehr so ganz blutjung sind und auch öfter mal rückschauend auf ihr bisher gelebtes und mehr oder weniger gelungenes Leben schauen. Er ist auch ein wunderbares Geschenk für Menschen über - sagen wir mal - 40.


    Mir hat er sehr gefallen - er ist ernst (aber auch augenzwinkernd und skurril) und großartig geschrieben. Mich hat die ruhige, unspektakuläre, schlichte und schnörkellose Art zu schreiben öfter an Maarten 't Hart erinnert.


    Inhalt (in meinen Worten):


    Ein 66j. Chirurg hat sich vor 12 Jahren wegen eines schlimmen Kunstfehlers, der aber nicht den Tod der Patientin zur Folge hatte, auf eine einsame Schäreninsel zurückgezogen, wo sein einziger menschlicher Kontakt der Werbung vorbeibringende, hypochondrische Postbote ist, welcher ihn als seinen Leibarzt ansieht.
    40 Jahre zuvor, als junger Arzt, hatte er wortlos seine damalige große Liebe Harriet verlassen und nie wieder gesehen - und jetzt kommt sie mitsamt ihrem Rollator übers Eis geschoben! Sie (jetzt todkrank) verlangt, dass er ein Versprechen einlöst, das er ihr vor 40 Jahren gab: nämlich, ihr einen ganz bestimmten schwedischen Waldsee zu zeigen.


    Die Reise der beiden zu diesem See, die Erlebnisse und Begegnungen unterwegs, die Entdeckungen (sie hat eine Tochter von ihm) führen den Arzt, an lauter ungewöhnlichen Menschen vorbei oder mit ihnen, in sein Leben zurück. Er fängt an zu verstehen, dass man sich nicht vor Verantwortung drücken kann.
    Das geht soweit, dass er Kontakt mit dem "Kunstfehler" sucht, um endlich mit der Flucht vor der Verantwortung aufzuhören und sich auch hier einem Fehler seines Lebens zu stellen...


    Sein Leben wird endlich wieder ein Leben, das diesen Namen verdient: lebendig, geteilt mit anderen, jungen und alten, Menschen.


    Der Titel erklärt sich aus einer Begegnung mit einem uralten italienischen Schuhmacher, der in Schweden lebt und nur 2 Paar Schuhe pro Jahr anfertigt, auch ihm, und dessen (bedenkenswertes!) Motto ist:


    "Wenn der Schuh passt, denkt man nicht an den Fuß."


    Dieser Satz steht auch vorne im Buch.


    Großartiger Lesestoff zum Genießen, Nachdenken, Resümmieren und auch gespannt Weiterverfolgen - ich habe viel Schräges, Unerwartetes, Spannendes ausgelassen!!!

    Ich lese es auch gerade - eigentlich absolut "auf Verdacht", weil ich der Überzeugung bin, dass 'T Hart unfähig ist, ein schlechtes Buch zu schreiben. Ich sah es in der Buchhandlung und habe gar nicht überlegt.


    Und es ist natürlich so wunderbar geschrieben, so klug, so originell wie alles von diesem Schriftsteller.
    In diesem Fall muß man sich natürlich durch allerhand historische Fischfang-Geschichten und Ausdrücke kämpfen und auch Spaß an Theologie haben, denn dieser Psalmenstreit ist nicht ohne. Die sturen, damals sehr frommen Holländer! Und dann ging es natürlich eigentlich um eine Verbesserung des Lebens und der Einkünfte der einfachen, sehr armen Herings- Fischer (kontra reiche Reeder), alles festgemacht an der durch eine neue Übersetzung bedingte höhere Geschwindigkeit des Singens der Psalmen in der Kirche...skurril, skurril, und doch so passiert: es gab eine versuchte Revolte damals in Maassluis. Der Originaltitel "Het psalmenoproer" also "Der Psalmenaufruhr" trifft es daher besser als das Wort "Psalmenstreit".


    Wer gerne Matjes ißt, kann eine Menge lernen!


    Außerdem ist die Hauptperson, ein sehr sympatischer und nachdenklicher Reeder, fasziniert von der Orgel-Musik J.S. Bachs (der gerade gestorben war), er beobachtet gerne Vögel und Pflanzen und versteht viel von ihnen - und er hat ein persönliches Schicksal zu tragen, das mit einer unglücklichen Pflichtehe, in der keine ehelichen Pflichten ausgeführt werden können und einer Liebe zu einer ganz armen Frau zu tun hat, die dann wiederum den Nachwuchs bekommt.


    Kein Buch, das jedem gefallen würde. Aber ein schönes, saftiges, klasse geschriebenes.


    Unbedingt empfehlenswert von diesem Schriftsteller: Die Netzflickerin/Das Wüten der ganzen Welt.

    Tja, ob heute junge Theologen neben dem Latinum noch das Graecum und das Hebraicum haben...hm.
    Das weiß ich, ehrlich gestanden, nicht. Ich könnte mir aber vorstellen, dass die Kirchen bei zu hohen altsprachlichen Anforderungen noch weniger Nachwuchs hätten und deshalb gezwungen sind, etwas runter zu schrauben... :zwinker:

    Ich wundere mich, dass einer meiner Lieblinge, Keith Ablow, hier noch so gar keine Aufmerksamkeit bekommen hat und möchte einmal auf ihn aufmerksam machen.


    Wie die Thrillerautoren Jonathan Kellerman und Anna Salter ist auch Ablow von Haus aus Psychiater, und sein Protagonist Frank Clevenger ebenfalls. Er arbeitet für die Gerichtsmedizin und als Gutachter, ist ein Alkoholiker in ständiger Rückfallgefahr (besonders bei Liebeskummer) und hat aus einem der ersten Fälle (Infam) einen schwer gestörten, gewalttätigen Ziehsohn geerbt - der nicht vor lauter Freude, nun einen Psycho als Adoptivdaddy zu haben, zum braven Lämmchen wird. Im Gegenteil.


    Dieser Psychiater also versucht, sehr findig und originell konstruierte Morde aufzuklären und bekommt dabei echt harte Nüsse zu knacken. Oft kennt die Leserin den Täter schon, es geht um den Wettlauf... sei es ein hochintelligenter, charismatischer Autobahnmörder, der eine psychiatrische Klinik leitet (Psychopath), sei es ein Architekt, der wundervolle Häuser baut und die einziehenden Familien korrigiert und noch glücklicher macht, indem er störende Familienmitglieder (zB Junkietöchter), die immer den Frieden stören, beseitigt (Der Diener Gottes) ... Die beiden anderen Romane sind Ausgelöscht und Kalt, kaltes Herz.


    ...schaut mal rein! Es gibt 5 Romane von Ablow , alle sehr flott und schnell geschrieben.



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    Klar war es spannend, und es hatte auch einen sehr originellen Plot mit einer sicher sehr überraschenden Lösung.


    (Allerdings war es nicht so originell, als dass sehr gefinkelte Psychothrillerleserinnen wie ich nicht schon etwa auf der Hälfte des Buches die Lösung geahnt hätten .)


    Geschrieben war es wie aus einem Guß, es gab keine richtigen Zäsuren für Pausen, zum Nachdenken...mir war es fast zu schnell, es rauschte ohne Atem zu holen und für mein Empfinden geradezu hastig durch meinen Kopf.


    Richtig gestört hat mich der für meine Begriffe hölzerne Schreibstil (derselbe Stil, der mich von Andreas Franz' und Petra Hammesfahrs Büchern fernhält - deutsche AutorInnen schreiben oft so steif und humorlos. Da rettet mir die Handlung dann nichts mehr.) :rollen:
    Für mich nichts mehr von Herrn Fitzek (und den beiden anderen - ich habe ja noch Frau Mischke! )

    Dem begeisterten Urteil von @Nichtraucher schließe ich mich an!


    Das Buch (Genre Campus-Novel) ist unglaublich vollgepackt mit Handlung, echten und fiktiven Zitaten und Literaturangaben und erschlägt einen anfangs geradezu; auf jeder Seite steht soviel (auch an Hinweisen u. Assoziationen) wie in anderen Büchern auf 3 Seiten.
    Es ist unglaublich dicht gepackt und liest sich gleichzeitig ganz locker - eine gewisse (literarische Vor-)Bildung und Interesse an älteren Filmen sind beim Lesen aber sehr von Vorteil, sonst entgeht einem einiges!


    Ich vermute , dass ich mein persönliches Highlight 2007 bereits zu 2/3 durchgelesen habe. Dieses Buch ist so voll von wunderbaren, witzigen, originellen Gedanken, Vergleichen, Beobachtungen und Bonmots, dass ich es jetzt stiftbewaffnet lese, um die guten Stellen später schneller wieder zu finden. Und schlechte oder schwache Stellen habe ich bisher (auf S. 458/601) noch nicht gefunden.


    Aber sowas von Hutab!! :laola:


      BlueRhonda: Denkst du, dass Hill auch ohne seinem Vater (mittlerweile ist ja allgemein bekannt, dass er ein King-Sohn ist und es wird auch damit geworben) eine Chance als Horrorautor hat?


    Ich lese außer King keine anderen Horror-Autoren (also nicht Koontz, Straub & Co.) und kann daher nicht wirklich vergleichen. Mir gefällt die typische Schreibweise bei King, und die habe ich bei dem Sohn auch (zum Teil noch in Ansätzen) vorgefunden, genauso die eigentlich moralische Grundhaltung der Protagonisten. Und auch Ansätze dieses schnodderigen schwarzen Humors: göttlich und (bislang) unerreicht! Ohne den würde ich keines seiner Bücher ertragen haben.


    Von Koontzfans lese ich, dass der qualitativ immer mehr abbaut - da wäre dann ja eine Lücke.
    Und Joe Hill hatte in USA wohl Verlage, Rezensenten usw. schwer dazu verdonnert, über seinen echten Namen zu schweigen, in Deutschland wurde es dann breitgetreten.


    Das unglaubwürdige Pseudonym (Joe Hill ist ein Song von Johnny Cash) hätte einem zu denken geben können, und wenn ich es nicht gewußt hätte: an King erinnert hätte mich die Schreibe+Denke schon. (Allerdings hätte ich mir von einem No name-Autor kein HC für 20 Euronen geleistet... da waren die Vorschußlorbeeren schon ganz gut.) :zwinker:


    Der Junge ist ausbaufähig, ganz sicher. Kann was werden, das nächste Buch von ihm werde ich jedenfalls auch lesen.

    Mir geht es wie einigen hier: Ein kalter Strom halte ich für McDermids bestes.


    Und für uns als Deutsche vielleicht auch interessantestes - handelt es doch im heutigen Berlin, aber auch in Nazi-Deutschland. Mich hat erstaunt, dass darauf niemand hier eingegangen ist. Wegen dieser Szenen/Rückblenden fand ich das Buch schrecklicher und gleichzeitig wichtiger als die anderen Jordan/Hill- Romane. Was die beiden privat für eine neurotische Kiste miteinander haben, interessiert mich eher weniger. Ich bin aber jemand, den das Privatzeugs ohnehin nervt (E. George habe ich deshalb sogar boykottiert). :grmpf:

    Zitat

    gefällt euch denn meine Rezension nicht? Niemand antwortet...


    Und ob die gefällt!


    Ich bin schwer beeindruckt. Sie ist gut und vor allem zutreffend!


    Ich habe "Blind" bereits gelesen (Pflichtübung für King-Fans, finde ich), und es hat mir ebenfalls gut gefallen.
    Manchmal hörte man ein wenig Daddys schnodderigen Ton raus, und natürlich auch seine Liebe zur Rockmusik.
    Aber eben auch sein Credo: dass uns nichts rettet ausser Freundschaft, Mut und Solidarität.
    So sieht es auch der Sohn und läßt den Protagonisten eine charakterliche Entwicklung nehmen, die ihn nur verbessern kann.

    Ich halte Ian McEwan auch für einen der ganz Großen.
    Anfangs hat mich die Handlung wenig interessiert, aber sein wunderbarer Stil hat mich ins Buch hineingezogen...


    ...und dann war "Abbitte" mein Highlight des Jahres.


    Vorsicht! Wenn man ein paar Tage Ian McEwan gelesen hat, erträgt man für eine Weile nichts banal geschriebenes mehr.
    Man geht ja auch nicht nach einem Sterne-Lokal ein paar Stunden später in einen Schnellimbiß. :zwinker: